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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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rannte er, nur mit den Hosen bekleidet, nach unten in die Richtung, aus der er den Schuss gehört hatte.
    In der Tür von Daltons Arbeitszimmer und Bibliothek blieb er stehen. Dalton hatte sich über den Schreibtisch gebeugt, den er jetzt als Werkbank benutzte. Die Teile, die Jasper eingesammelt hatte, waren inzwischen zu einer Maschine zusammenge setzt. Neben dem Schreibtisch lag ein toter Mann auf dem Boden. Rings um ihn breitete sich eine Blutlache aus, deren Quelle vermutlich eine Schusswunde in der Brust war. Da der Mann mit dem Gesicht nach unten lag, konnte Jasper es nicht genau erkennen, aber es war wohl die beste Erklärung.
    Jaspers Mund wurde trocken, und seine Brust eng. Er hatte schon mehrmals Tote gesehen und fand den Anblick immer traurig und erschreckend. Aber das noch blutende Opfer eines Mordes zu betrachten, während der Mörder direkt neben ihm stand … er dachte an den Tag, an dem Mei Venton erschossen hatte. Obwohl es Jahre her war, sah er sie noch ganz deutlich vor sich, wie sie lauter kleine Blutspritzer im Gesicht und auf der Kleidung hatte.
    Der einzige Unterschied war, dass Mei in Notwehr gehandelt hatte, während Dalton einfach nur ein Ungeheuer war.
    Er holte tief Luft, nahm seinen ganzen Mut zusammen, richtete sich auf und schritt mit gelangweilter Miene in den Raum. »Was ist passiert? Hat ihm die Farbe deines Jacketts nicht gefallen?«
    Dalton hob lächelnd den Kopf. »Hast du deine Zimmertür eingetreten?«
    »Es war gar nicht abgeschlossen.« Jasper näherte sich dem Verbrecher und versuchte es mit einer anderen Strategie. »Alles in Ordnung?«
    Dalton wischte sich die Hände an einem schwarzen Taschen tuch ab. Auf dem dunklen Stoff war das Blut nicht zu erkennen. »Danke für dein Mitgefühl, aber der brave Ingenieur hat mich nicht angegriffen. Er hat einfach nur den Fehler begangen, seiner Neugier nachzugeben. Er wollte wissen, was die Maschine tut, nachdem er sie zusammengesetzt hatte.«
    »Und nachdem er es erkannt hatte, konntest du ihn nicht weiterleben lassen.« Jaspers Zunge füllte fast den ganzen trockenen Mund aus.
    Der Verbrecher warf das Taschentuch weg. »Genau. Es könnte sich ja herumsprechen, und dann will jeder mein neues Spielzeug haben.«
    Jasper sah sich um. Hätte er Finley nicht den Bauplan gegeben, dann wäre dieser Mann noch am Leben. Dalton hätte keinen Experten gebraucht, um die Teile zusammenzusetzen, und dieser Mann wäre bei seiner Familie. Wie es jetzt aussah, würde man ihn wohl bei nächster Gelegenheit aus dem Hafen fischen.
    Polternde Schritte verrieten Jasper, dass Little Hank herbeieilte. Jasper war nicht überrascht, er wunderte sich allerdings, warum Mei nicht heruntergekommen war. Sie musste den Schuss doch gehört haben. Andererseits war sie vielleicht zu der Ansicht gelangt, dass sie lieber in ihrem Zimmer blieb. So blieb ihr wenigstens der Anblick des Toten erspart.
    »Wohin wurde Finley verschleppt?«, fragte Dalton, der endlich die bewundernden Blicke von der Maschine losriss.
    Hank wischte sich mit dem Handrücken die Nase und schnief te. Jasper schnitt eine Grimasse. »Kirby hat sie mitgenommen. Es ist eine Art Privatgefängnis eines Kopfgeldjägers. Allerdings konnte ich nicht herausfinden, in welcher Zelle sie sitzt.«
    »Das müssen wir klären.« Dalton rieb sich mit einer Hand über das Kinn. Auf den Fingern klebte Schießpulver. »Wie viele Wächter?«
    »Ich habe nur Kirby gesehen, es könnten aber noch mehr sein.«
    »Egal.« Er streichelte die Maschine auf dem Schreibtisch. »Dieses süße kleine Ding hier wird alles in Ordnung bringen.«
    »Bist du sicher?« Jasper trat einen Schritt näher heran, wobei er einen großen Bogen um den Toten machte.
    Mit blitzenden hellen Augen sah Dalton ihn scharf an. »Todsicher.«
    Nikola Tesla zeichnete sich nicht durch besondere Geselligkeit aus, doch als Emily, Sam und Griffin früh am Morgen mit dem Bauplan auftauchten, den Finley für Sam fallen gelassen hatte, wirkte er beinahe begeistert.
    Der Erfinder schritt mit dem Blatt in der Hand auf dem Teppich hin und her, als wollte er sich alles ganz genau einprägen. Schließlich fielen ihm die Besucher wieder ein, und er bat um Verzeihung. »Bitte, setzen Sie sich doch. Darf ich Ihnen einen Tee anbieten?«
    Griffin hätte etwas Stärkeres bevorzugt, nahm aber das Angebot an und ließ sich auf dem etwas abgestoßenen Sofa nieder. Er war ebenso aufgeregt wie Tesla. Sobald sie wussten, was die Maschine tat, waren sie bereit, Dalton zu

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