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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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einwirkt. Sagen Sie mir, durchdringt der Äther tatsächlich Ihren Körper, wenn Sie dies tun?«
    »Wenn Sie damit meinen, ob ich die Ätherenergie durchleite, dann muss ich wohl mit Ja antworten. Ich vergleiche mich dabei mit einem Stein, den man in einen Ofen legt. Ich nehme die Ätherenergie auf, wie der Stein die Wärme aufnimmt.«
    Tesla schlug die Beine übereinander. »Und wie dieser Stein könnten Sie auch explodieren, wenn Sie zu viel Wärme absorbieren, richtig?«
    Griffin dachte sofort an den Swimmingpool in London, aus dem er das ganze Wasser getrieben hatte, und an das Haus des Maschinisten, das er zerstört hatte. »Das trifft wohl zu.«
    »Wenn Sie den Äther freigeben, muss er offenbar irgendein Ziel finden. Was passiert dann?«
    Hätte ihm irgendjemand anders diese Fragen gestellt, dann hätte Griffin erwidert, das sei allein seine Sache. Normalerweise misstraute er neugierigen Menschen, weil er fürchtete, sie würden unweigerlich etwas von ihm verlangen, wenn sie zu viel über seine Fähigkeiten erfuhren. In seiner Kindheit hatte ein alter Freund seines Großvaters einmal mit seiner toten Frau Verbindung aufnehmen wollen. Aus reiner Freundlichkeit hatte Griffin ihm geholfen, doch der alte Mann war immer wieder zu ihm gekommen und hatte sich immer weiter aus dem normalen Leben zurückgezogen, bis ihm nur noch die Gespräche mit dem Geist geblieben waren. Als Griffins Vater dem alten Mann gesagt hatte, sein Sohn werde ihm nicht länger als Medium dienen, war er sehr böse geworden. Man hatte ihn gewaltsam vom Hof wegschaffen müssen, und kurz danach war er durch seine eigene Hand gestorben.
    Griffin trank einen Schluck Tee und schob jeden Gedanken an die Vergangenheit beiseite. »Meiner Erfahrung nach ist Wasser der beste Empfänger, auch wenn es die unangenehme Eigenschaft hat, alles nass zu machen.«
    »Was würde geschehen, wenn Sie die Energie in ein Gebäude leiten?«
    Mit einem Räuspern überspielte Griffin seine Unsicherheit. Er wusste nicht, wie viel er dem Mann offenbaren durfte. »Wahrscheinlich würde es bis auf die Grundmauern zertrümmert werden.«
    Tesla war jetzt sehr aufgeregt und strahlte. »Ätherische Oszillation«, sagte er beinahe ehrfürchtig. Sein Schnurrbart zuckte. »Sie haben mich inspiriert, Durchlaucht. Vor Kurzem habe ich die Arbeit an einer Maschine aufgenommen, die genau wie Sie die Ätherenergie absorbieren und dann wieder abgeben kann.«
    »Zu welchem Zweck? Die einzige Nutzanwendung, die mir einfällt, wären die gefährlichen Sprengungen für neue Eisenbahnlinien oder vielleicht der Abbruch von Gebäuden.«
    »Oder der Krieg«, fügte Tesla hinzu. »Stellen Sie sich eine Armee vor, die gegen New York marschiert. Man könnte äthe risch die Brooklyn Bridge zerstören, um den Vorstoß nach Man hattan zu unterbinden, während man die Gefahren für Leib und Leben vermeidet, die sonst bei dem Einsatz von Sprengstoff entstehen würden.«
    Krieg? Das gefiel Griffin überhaupt nicht.
    »So könnte man ganze Städte ausradieren«, fuhr Tesla fort. »Das ist gewiss nicht die Art, wie ich so eine Schöpfung einsetzen würde, nein. Ich stelle mir aber vor, man könnte die Erdkruste aufbrechen, wie man eine Orange schält. Überlegen Sie nur, welch wundervolle Entdeckungen dort auf uns warten!«
    Allmählich fragte sich Griffin, ob der Mann nicht ein wenig verrückt war. Gewiss, er war ein Genie, und mit der Genialität ging oft ein mangelnder Blick für die Sorgen und Nöte der restlichen Welt einher, aber der Gedanke, etwas zu erschaffen, mit dem man die Erde zerstören konnte, nur weil man herausfinden wollte, ob man es tatsächlich bauen konnte, war einfach zu viel des Guten.
    Allein dies war für Griffin schon Grund genug, dem Mann zu verschweigen, dass der Äther eine organische Energie war. Man konnte kleine Mengen in einer Maschine binden und sogar manipulieren. Das Gerät, das sich Tesla ausgedacht hatte, konnte man bauen, und wahrscheinlich noch schlimmere, aber die Energie, die man brauchte, um eine ganze Stadt auszuradieren oder die Erdkruste aufzusprengen, konnte man nur in organischem Material speichern.
    Soweit er es selbst sagen konnte, war er das einzige Lebewesen auf dem ganzen Planeten, das zu einer solchen Zerstörung fähig wäre, und selbst dann hätte ihn diese Menge an Äther umgebracht.
    Nein, er sagte nichts dazu, sondern hob nur höflich die Teetasse. »Ich wünsche Ihnen viel Glück mit Ihren Projekten, Sir.« Falls Tesla jemals eine solche Maschine

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