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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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fürchtete, Finley könne am Ende eben doch nicht genügend Kraft haben, um dieser Verlockung zu widerstehen. Sie mochte die Gefahr. Das konnte er ihr natürlich auch bieten. Vielleicht nicht ständig und überall, aber die Arbeit, die sie verrichteten, war nicht frei von Risiken. Ihre Freundschaft mit Jack Dandy war jedoch Beweis genug, das Finley sich von der dunklen Seite angezogen fühlte, und nun hatte sie sich begeistert in diese Sache mit Dalton gestürzt.
    Schon als sie im Ring gegen all die Gegner gekämpft hatte, um an Dalton heranzukommen, war in ihm die Angst gewachsen, dies könne ihrer wahren Natur entsprechen. Die unverhohlene Freude, die sich in ihrem Gesicht gezeigt hatte, war ihm nicht entgangen, und er war eifersüchtig geworden, weil sie in seiner Nähe noch nie so gestrahlt hatte.
    Glücklicherweise unterbrach Sam seinen Gedankengang. Er durfte keine Zeit mehr darauf verschwenden, über Finleys Moral zu grübeln, denn er hatte sowieso keinen Einfluss darauf, wohin ihr Weg sie führte.
    »Was ist passiert?«, fragte er, als sein Freund wieder neben ihm saß.
    »Kirby hat Finley geschnappt und in Handschellen abgeführt.«
    Emily keuchte erschrocken, was ihr einen bösen Blick von der Dame eintrug, die in der benachbarten Loge saß. Emily dankte es ihr mit einem Stirnrunzeln, ehe sie sich wieder an Sam wandte. »Warum hat er das bloß getan?«
    Um weitere böse Blicke zu vermeiden, beugte sich Sam vor. »Dieses Biest Lydia Astor-Prynn hat ein paar Gentlemen auf Finley angesetzt. Ich möchte wetten, dass Kirby sie nur mitgenommen hat, um sie zu schützen. Entweder das, oder er hat uns einen Haufen Mist erzählt und benutzt sie, um uns unter Druck zu setzen.«
    »Ich glaube, er war aufrichtig, als er mit uns gesprochen hat«, wandte Griffin ein. »Finley zu verhaften dient keinem anderen Grund, als sie vor Ärger zu schützen.«
    Sam gab ihm ein zusammengefaltetes Blatt. Es war gelb und fleckig. »Das hier hat sie fallen lassen.«
    Es zeigte die schematische Zeichnung einer Maschine. Griffin war nicht dumm, aber normalerweise konnte er nicht erkennen, was eine Maschine tat, solange er sie nur ansah. Dies hier war Emilys Fachgebiet. Sie nahm das Blatt und hielt es in dem schwachen Licht schräg, bis sie etwas erkennen konnte. »Das scheint eine Art Oszillator zu sein, aber ich bin nicht sicher, wozu er gut ist.« Sie hob den Kopf und zog die Augenbrauen zusammen. »Es sieht nach einer Arbeit von Tesla aus.«
    »Tesla?«, fragte Griffin. »Kann das wirklich sein?«
    »Ich bin nicht sicher, aber das hier unten scheint mir seine hingekritzelte Unterschrift zu sein. Vielleicht kann er die Zeich nung identifizieren, wenn wir sie ihm zeigen.«
    »Hoffentlich erklärt er uns auch, wie sie Dalton in die Hände fallen konnte.« Hatte Jasper sie aus San Francisco nach New York gebracht? Oder hatte Dalton sie in Teslas Haus gestohlen?
    »Heißt das, wir können jetzt ins Hotel zurück?«, fragte Sam.
    »Ja.« Griffin stand auf. »Lasst uns gehen.« Er musste Pläne schmieden, mit Kirby Verbindung aufnehmen und vielleicht versuchen, etwas zu schlafen.
    Als sie sich dem Foyer näherten, hielten Mrs. Astor-Prynn und Lydia ihn auf. »Durchlaucht, es wird Sie freuen zu hören, dass das Mädchen, das Sie auf unserer Party angegriffen hat, verhaftet wurde«, erklärte die ältere Frau ihm selbstzufrieden.
    In diesem Augenblick war Griffin sehr in Versuchung, genügend Ätherenergie heraufzubeschwören, um die Frau quer durch das Theater zu schleudern. Vielleicht sogar noch weiter. Aber irgendwie gelang es ihm, höflich zu nicken. »Wie schön für Sie.« Mehr bekam er nicht heraus. Es war ihm egal, ob er unhöflich war. Er drehte sich um und entfernte sich von ihnen. Die beiden Damen starrten ihm entsetzt hinterdrein.
    Es war ihm gleichgültig, wenn er sich schlecht benommen hatte. Es war ihm gleichgültig, was sie von ihm dachten und was sie ihren Freunden erzählten. Er wollte Jasper in Sicherheit wissen und Finley zurückhaben. Und er wollte jemanden schlagen, so fest er konnte.
    Vielleicht waren er und Finley doch nicht so verschieden.

DREIZEHN
    A m nächsten Morgen um fünf Uhr wurde Jasper durch einen Pistolenschuss geweckt. Er sprang aus dem Bett, schnappte sich die Hose, die auf dem Boden lag, und eilte zur Tür. Wenn nötig, hätte er sie eingetreten. Seltsamerweise war sie aber zum ersten Mal seit seiner Ankunft nicht abgeschlossen. Das wäre eine erstklassige Gelegenheit zur Flucht gewesen, aber trotzdem

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