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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Wangen wurden noch heißer.
    Jasper entgegnete, er werde über Dandys Angebot nachdenken. Der Verbrecherkönig verabschiedete sich, stieg anmutig zwischen den Seilen hindurch, sprang auf den Boden und schlenderte zur Tür. Nicht ohne eine gewisse Traurigkeit sah Finley ihm nach. Sie mochte Jack.
    Als sie sich zu den anderen umdrehte, starrten sie alle an.
    »Warum tut jemand so etwas?«, fragte Emily.
    Griffin kniff die graublauen Augen zusammen. »Das weiß ich nicht, aber irgendjemand gibt sich große Mühe, den Verdacht auf Finley zu lenken. Erst die Befragung von Scotland Yard wegen des Mordes an Felix August-Raynes und jetzt das.«
    »Guter Gott!«, brüllte Sam und stampfte aus seiner Ecke heraus. »Sie wurde wegen Mordes verhört? Warum ist sie noch hier?«
    Finley zuckte nicht einmal zusammen. Das Gleiche hatte sie sich auch schon gefragt.
    Griffin sah seinen Freund finster an. »Sie hat keines der beiden Verbrechen begangen, Sam. Irgendjemand will sie als Schuldige hinstellen, damit ich sie hinauswerfe. Ich glaube, der Maschinist will Spannungen in meinem Haus provozieren, damit ich ihn in Ruhe lasse. Und ich glaube, ich habe sogar einen Beweis dafür.«
    Das brachte die Unterhaltung vorläufig zum Erliegen. Alle starrten Griffin an, der tief Luft holte und sich sammelte, ehe er fortfuhr. »Ich habe vorhin mit meinem Verwalter gesprochen. Er sagte, jemand habe die Schlösser vor dem Gewölbe meines Großvaters aufgebrochen, wo die Organellen und das Erz ursprünglich entdeckt wurden. Es scheint mir kein Zufall zu sein, dass sich dort erst vor wenigen Wochen ein Gärtner kommentarlos abgesetzt hat. Ich bin ziemlich sicher, dass dieser Gärtner etwas Erz gestohlen hat, vielleicht sogar einige Organellen, und dazu das Papier und das Siegel aus meinem Arbeitszimmer in jenem Haus. Gott weiß, was er sonst noch entwendet hat. Er hat diesen Brief verfasst und das Abbild der Königin aus dem Wachsfigurenkabinett gestohlen.«
    »Aber warum denn bloß?«, fragte Jasper verwirrt.
    »Das weiß ich nicht«, gab Griffin zu. »Wäre er nur in die Höhlen eingebrochen, dann hätte ich angenommen, dass er es lediglich auf das Erz abgesehen hatte, aber offensichtlich steckt mehr dahinter. Es ist etwas Persönliches, und er will den Verdacht auf Finley lenken.«
    »Dazu hat sie ja auch ihren Teil beigetragen«, knurrte Sam.
    Finley erwiderte seinen zornigen Blick. Sie hatte nichts Falsches getan.
    Griffin ignorierte seinen Freund. »Mir macht vor allem Sorgen, dass uns der Maschinist offensichtlich beobachtet, denn sonst hätte er nicht wissen können, dass sich Finley und Dandy kennen.«
    Finley trat unsicher von einem Fuß auf den anderen. Die Vorstellung, dass jemand sie beobachtete, fand sie unheimlich und andererseits beinahe lächerlich, doch der Zettel in Griffins Hand war ein überzeugender Beweis.
    »Warum aber hat er die Oberbekleidung der Figur behalten?«, fragte Jasper. »Und warum hat er die Haarbürste der Königin gestohlen? Dafür bekommt er nicht viel Geld, und ich habe auch nichts davon gehört, dass jemand Victorias persönliche Habseligkeiten veräußern will.«
    In Finleys Kopf drehte sich alles, sie kam einfach nicht mehr mit.
    »Hat eigentlich schon mal jemand an die Möglichkeit gedacht, dass Finley mit dem Maschinisten unter einer Decke steckt? Wir sind ihm auf der Spur, und auf einmal taucht sie auf und bringt alles durcheinander«, warf Sam giftig ein.
    Finley musste zugeben, dass ein solcher Verdacht nicht ganz von der Hand zu weisen war. Es schmeckte ihr nicht, aber im umgekehrten Fall hätten sich ihre Gedanken in eine ähnliche Richtung bewegt.
    Emily war jedoch anderer Meinung und fuhr zu ihm herum. »Samuel Morgan! Wenn du zu unserem Gespräch nichts Sinnvolles beisteuern kannst, dann sei so gut und halte den Mund!«
    Sams zerfurchte Wangen liefen hellrot an. »Na schön. Anscheinend will hier niemand die Stimme der Vernunft hören. Ich wusste doch gleich, dass es ein Fehler war zurückzukommen.« Er machte auf dem Absatz kehrt, kletterte aus dem Ring und stampfte hinaus.
    Finley kniff die Augen zusammen, nahm Emily in die Arme und drückte sie. Dann wandte sie sich an Griffin. »Ganz Unrecht hat Sam nicht. Eigentlich müsstest du mir misstrauen.«
    Griff starrte sie an, seine Augen waren stahlhart. »Nein, muss ich nicht.« Nach einem Moment fuhr er fort: »Wir müssen zu Madame Tussauds. Vielleicht hat er dort eine Spur hinterlassen. Emily, die Wachsfigur der Königin ist schon in deinem

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