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Das Maedchen mit den Schmetterlingen

Titel: Das Maedchen mit den Schmetterlingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Coffey
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Geschichte erzählte Tess abends am warmen Ofen ihrer großen Schwester. Kate brach es fast das Herz, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie fand, es lohnte sich nicht, Tess so etwas zuzumuten, nur damit sie ein »normales« Leben führen konnte. Was war schon »normal«? Kates Leben etwa? Seáns? So etwas wie ein normales Leben gab
es gar nicht. Tess würde hier bei ihr bleiben, und es würde ihr gut gehen. Sie konnte ihr in Haus und Hof behilflich sein, aber irgendwelche Ausbildungskurse oder eine Arbeit irgendwo außerhalb? Dieses Thema war erledigt. Die Belastung für die sensible Tess war einfach zu groß, und Kate wollte sie in Zukunft vor solchen Erfahrungen bewahren.
    Der Abend nahm bald seinen gewohnten Verlauf, Tess war nur ein wenig stiller als sonst, sie saßen neben dem Ofen und sahen fern.
    Es dauerte nicht lange, und Tess schien sich von den schrecklichen Ereignissen des Tages erholt zu haben, als sie ihre unverwechselbare »Ich-habe-eine-Frage«-Miene aufsetzte. Kate musste lächeln.
    »Kate, magst du Dermot?«
    Kate warf den Kopf in den Nacken. »Ja, Tess, ich mag ihn. Bist du jetzt zufrieden, du kleine Kupplerin?«
    »Ich meine, Kate, magst du ihn so wie du … wie du … äh …« Tess wusste, dass ihre Schwester jedes Mal traurig wurde, wenn sie Noel Moore erwähnte.
    »Wie ich was, Tess?« Kate lächelte. Sie genoss dieses Gespräch, weil sie sonst mit niemandem über ihre Beziehung zu Dermot sprechen konnte. Wenn man es überhaupt eine Beziehung nennen konnte. Sie verbrachten ja kaum Zeit miteinander.
    »Wie … wie du Noel gemocht hast?«
    Kate sah der erwartungsvollen Tess in die Augen. »Ich mag ihn sogar noch lieber als Noel, was sagst du nun?«
    Tess nickte zufrieden. Sie glaubte zu verstehen.
    Sie verstummten und hingen ihren Träumen nach, Kate malte sich ein Leben mit Dermot aus, weit weg von diesem Hof und seinem ganzen Elend, während ihre Schwester davon träumte, dass Dermot Kate heiratete und den Hof übernahm
und Seán mit seinen Streitereien und seinem Geschrei verjagte. Endlich fing ihre Liste an zu wirken.
     
    Sam Moran steckte in einer Sackgasse. Stundenlang hatte er die alten Mikrofilm-Bestände der größeren Zeitungen durchforstet, aber in keinem einzigen Artikel über den Tod von Michael Byrne steckte auch nur der Hauch einer Anspielung auf eine Verbindung zu den Republikanern. Er sah sich sogar die Fotos aus dem entsprechenden Zeitraum an, ohne genau zu wissen, wonach er eigentlich suchte. Und nun stand er immer noch mit leeren Händen da. In einer Dubliner Zeitung hatte er ein Foto von McCracken entdeckt, wie er nach der erfolgreichen Verteidigung eines mutmaßlichen Mörders auf der Treppe vor dem Gerichtsgebäude stand. Er schnitt das Bild aus und zeigte es Mattie Slattery. Vielleicht erkannte der Gastwirt ihn wieder.
    Sam vergewisserte sich, dass niemand sie belauschte, dann legte er das Foto auf die Theke und bestellte ein Bier.
    »Mattie, du weißt nicht zufällig, wer der Kerl auf diesem Bild da ist, oder?«, fragte er halbherzig.
    Mattie griff nach dem Schwarz-Weiß-Foto und studierte die grobkörnige Aufnahme sorgfältig. Dann schüttelte er den Kopf. »Nee, Sam, wer soll denn das sein?«
    Sam war sich unsicher, ob er den Namen McCracken wirklich erwähnen sollte, und sah sich noch einmal misstrauisch um.
    »Er heißt McCracken. Ich glaube, er hat früher mal irgendeine Verbindung nach Árd Glen gehabt. Rote Haare, ziemlich groß.«
    »Hier in der Gegend gibt es keine McCrackens, Sam. Der Name stammt nicht aus Wicklow.«
    »Vielleicht war er ja auf der Durchreise, als Arbeiter oder so?« In Sams Stimme schwang Hoffnung.

    »Das wüsste ich. Wie lange soll das denn her sein?«
    »Weiß nicht. Zehn, elf Jahre vielleicht, womöglich noch länger.«
    »Hat das vielleicht was mit der Byrne-Geschichte zu tun, Sam?«
    Erneut ließ Sam den Blick durch den ruhigen Pub schweifen. Aus dem Hinterzimmer waren zwei, drei Stimmen zu vernehmen, was ihn nervös machte, vor allem, weil er immer noch keine Ahnung hatte, mit wem er es eigentlich zu tun hatte und wozu diese Leute fähig waren.
    »Ich glaub schon. Ich … ich bin mir nicht sicher. Aber du bist dir jedenfalls sicher, dass du ihn noch nie gesehen hast?«
    »Ganz sicher, Sam. Und wenn er ein Kneipengänger ist, dann würde ich ihn wiedererkennen. Aber du musst auch bedenken, dass meine Frau und ich jahrelang in England waren. Wir sind erst sechsundfünfzig zurückgekommen, als mein Vater gestorben war, und haben den

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