Das Maedchen und der Magier
lassen."
„Warum stehen wir hier?"
Sie zögerte. „Ich weiß es nicht." Sie legte eine Hand an seine Brust, und ihre Berührung ließ ihn erschaudern.
Warum ausgerechnet sie? dachte er. Die ganze Sache war auch ohne Gefühle schon kompliziert genug.
„Ich bilde mir dich nicht ein", sagte sie langsam. „Ich kann dich anfassen. Ich kann dich riechen. Ich kann dich hören. Ich kann dich sehen und..."
Sie sah zu Boden.
„Du schmecktest nach Kaffee und Himbeeren", flüsterte er. Es waren die falschen Worte. Es waren Worte, die einem Mann nichts als Probleme brachten. Aber es waren die einzigen Worte, die ihm einfielen. „Dein Mund war heiß und süß."
„Verschwind e!" Sie schob ihn von sich. „Wenn ich dich hergeholt habe, kann ich dich auch wieder wegschicken." Sie schnippte mit den Fingern. „Fort mit dir!"
„Fort mit mir?" Er kam näher. „Das hat nicht funktioniert."
„Nein."
„Was jetzt?"
Sie sah zum Nachttisch hinüber. „Wie wäre es mit Tränengas?"
„Keine gute Idee."
„Es muss doch einen Weg geben, dich loszuwerden."
„Es gibt einen", sagte er lächelnd. „Heirate mich."
Jenna verlor die Beherrschung und holte aus. Der Schlag traf ihn in der Magengr ube.
Er zuckte nicht mit der Wimper. „War das ein Ja oder ein Nein?"
„Ich soll dich heiraten? Ich weiß nicht einmal, wer du bist." Sie lachte. „Ich weiß nicht einmal, was du bist."
Er verbeugte sich. „Ich bin der Mann, den du heiraten wirst."
„Hör endlich auf damit!" fuhr sie ihn an. „Ich werde dich nicht heiraten."
„O doch."
„Nie und nimmer."
„Finde dich damit ab, Jenna. Ich werde nicht verschwinden, bevor du versprichst, mich zu heiraten. Ich werde dasein, wenn du morgens aufwachst. Ich werde dir die Seife reichen, wenn du unter der Dusche stehst. Ich werde zusehen, wenn du dir das Haar fönst und Milch über die Cornflakes gießt und ..."
„Nein!" schrie sie ihn an. „Niemals!"
„Gut", sagte er und lächelte zufrieden. „Du denkst also darüber nach."
5. KAPITEL
„Hinaus!" Jenna zeigte auf die Tür. „Sofort!"
„Nicht so hastig", erwiderte Chase. „Wir müssen darüber reden."
„Mit dir rede ich über gar nichts. Verschwinde!"
„Vielleicht sollte ich deutlicher werden. Ich will eine Hochzeit, aber keine Ehe." Er lächelte.
„Klingt das besser?"
„Besser? Ich will dich nicht mehr sehen." Mit beiden Händen versuchte sie, ihn zur Haustür zu schieben. „Ich bekomme dich heraus, und wenn ich dich mit einem Abschleppwagen aus meinem Haus befördern lassen muss."
„Du hast ganz schön Temperament, Lady", sagte er und verlor langsam die Geduld.
„Du bringst eben meine besten Seiten hervor." Sie sah sich um, bis ihr Blick auf den Ständer neben der Tür fiel.
„Keine Waffen", bat er.
Sie griff nach dem roten Regenschirm. „Verschwinde!"
Er duckte sich. „Mit dem Ding könntest du einem ein Auge ausstechen."
„Ich steche dir mehr als ein Auge aus, wenn du nicht sofort gehst. Ich zähle bis drei..."
„Was zum Teufel habe ich bloß falsch gemacht?"
„Eins ..."
„Ich habe dich nur gebeten, mich zu heiraten."
„Zwei ..."
„Ich will doch nicht mit dir schlafen."
Sie hob den Schirm, doch bevor sie ihn auf seinen Kopf niedersausen lassen konnte, verschwand er.
„He!" rief sie. „Komm her. Du kannst nicht mitten im Gespräch verschwinden."
„Das war kein Gespräch. Das war schwere Körperverletzung."
„Ich habe dich nicht angefasst", widersprach sie.
„Du wolltest es."
„Nein."
„Doch."
Die Stimme kam von hinter ihr. Sie drehte sich um, sah aber nichts. „Hör auf damit!"
„Womit? Ich habe nichts gemacht. Ich weiß nicht, warum du mich nicht sehen kannst."
Sie drehte sich nach rechts. „Bleib stehen. Das hier ist auch so schon unheimlich genug."
„Kommandierst du jeden so herum oder nur deine zukünftigen Ehe männer?"
Sie holte aus, schlug zu und hörte ihn aufschreien.
„Tu das noch mal, und die Flitterwochen fallen aus", sagte er.
,,So hart war der Schlag nun auch wieder nicht", protestierte sie.
„Dafür war er gut gezielt."
„Warum gehst du nicht einfach dorthin, wo du hergekommen bist?"
„Das reicht, Lady. Ich bleibe lieber unsichtbar."
Seine Schritte entfernten sich. Sie setzte sich in Bewegung, um ihm nachzugehen, und blieb gleich wieder stehen. Was war los mit ihr? Er verließ ihr Haus. Das wollte sie doch, oder?
Sie schlang die Arme um den Körper und wartete darauf, dass die Tür sich öffnete und schloss. Sie hörte das vertraute
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