Das Maedchen und der Magier
sehen", erwiderte Mavis. „Ich bin vielleicht nicht mehr die Jüngste, aber zum Glück funktionieren meine Augen noch ganz gut."
„Das meine ich nicht, Mavis."
Mavis sah Chase an. „Setzen Sie sich zu ihr, mein Junge." Sie tippte sich an die Schläfe.
„Ich glaube, sie hat sich den Kopf gestoßen."
„Ich habe mir nicht den Kopf gestoßen." Jenna setzte sich auf. „Er ist unsichtbar. Ich bin die einzige, die ihn sehen kann." Sie wandte sich Chase zu. „Stimmt doch, oder?"
Mavis' Augen füllten sich mit Tränen. „O nein", sagte sie leise. „Mein armes Mädchen ist ganz durcheinander." Sie eilte zum Telefon. „Sie ist überarbeitet, das muss es sein."
„Tu etwas!" befahl Jenna Chase. „Du weißt, dass ich nicht verrückt bin. Sag es ihr!"
Chase sprang auf und holte Mavis kurz vor dem ebenfalls pinkfarbenen Apparat ein. „Sie hat recht, Mavis. Ihr Kopf ist vollkommen in Ordnung. Ich bin wirklich unsichtbar. Für jeden außer Ihnen und Jenna."
Mavis zuckte mit keiner ihrer falschen Wimpern. „Ich wette, das hat alles mit dem Fluch zu tun, der auf der alten Tucker Mine lastet."
„Mavis", begann Jenna zögernd. „Du glaubst mir, dass Chase unsicht bar ist?"
„Natürlich, mein Kind, warum denn nicht? Wenn du es sagst und er es glaubt, ist das für mich Beweis genug."
„Also weißt du auch, warum wir hier sind?"
„Keine Ahnung", erwiderte Mavis fröhlich. „Aber ich wette, du wirst es mir bald sagen."
„Wir müssen unbedingt heiraten", platzte Jenna heraus und bereute ihre Wortwahl, als Mavis sie anstrahlte. „Nein, nein", beteuerte sie ha stig. „Das ist nicht der Grund. Ich meine, ich bin nicht..."
„Es ist der Fluch", erklärte Chase.
Mavis nickte. „Du musst dich dem stellen, was du am meisten fürchtest. Ein kluger, aber auch gemeiner Fluch."
„Ich muss heiraten", sagte er.
Erstaunt sah Mavis ihn an. „Sind Sie sicher? Mir scheint, das ist eine äußerst einfache Lösung für ein äußerst großes Problem."
„Was sollte denn sonst die Lösung sein?" fragte Chase ungeduldig.
„Viele Männer flüchten vor der Ehe wie Fische vor dem Köder, aber es ist nicht die Heirat, die ihnen angst macht. Es ist die Liebe."
„Mavis." Jenna war nicht in der Stimmung für Mavis' tief schürfende Erkenntnisse. „Er weiß besser als du, wovor er Angst hat. Er fürchtet •sich vor dem Heiraten."
Mavis wandte sich Jenna zu. „Und du willst seine Eintagsbraut sein?"
„Mir bleibt keine andere Wahl."
„O doch."
„Nein. Ich kann ihn nur loswerden, indem ich ihn heirate."
„Du bist also seine Erlösung. Wie hast du ihn zu dir gerufen?"
„Mit der Statue", erwiderten Jenna und Chase gleichzeitig.
„Aha." Mavis nickte nachdenklich. „Früher oder später läuft alles auf Sex hinaus."
„Mavis", rief Jenna entsetzt.
„Ich weiß einiges über Flüche und Zaubersprüche. Die Antwort liegt immer tief im Inneren." Mavis legte eine Hand auf ihren gewaltigen Busen. „Als du die Statue erschufst, riefst du ihn in die Welt der Lebenden zurück, und jetzt bist du für sein Schicksal verantwortlich."
„Und was hat das alles mit Sex zu tun?" fragte Chase.
„Nichts", sagte Jenna wütend. Es war typisch für ihn, dass er davon wieder anfing.
Seine Augen blitzten belustigt. „Man wird doch wohl noch fragen dürfen."
„Zwischen euch sprühen die Funken." Mavis nickte. „Das ist immer ein guter Anfang für eine Ehe."
„Und ein gutes Ende", sagte Jenna. „Ich brauche eine Hochzeit, Mavis, keine Ehe."
„Junge Leute." Mavis seufzte. „Ihr glaubt immer, ihr wüsstet alles, aber manchmal braucht man die Weisheit des Alters, um die Wahrheit zu erkennen." Sie schnippte eine Fluse vom Morgenmantel, bevor sie Chase ansah. „Waren Sie schon mal verheiratet?"
„Nein."
Sie zwinkerte Jenna zu. „Dich brauche ich nicht zu fragen, was, Honey?"
„Warum nicht?" fragte Chase mit unschuldigem Blick.
Mavis fiel darauf herein. „Sie wurde dreimal vor dem Altar stehengelassen", erzählte sie ihm, bevor Jenna sie daran hindern konnte. „Es war nicht ihre Schuld, müssen Sie wissen.
Jenna besitzt ein Herz aus Gold, aber was Männer betrifft, war sie bisher vom Pech verfolgt."
Chase lächelte Jenna zu. „Das scheint sich geändert zu haben."
„Davon habe ich noch nichts gemerkt."
„Ich lasse dich nicht vor dem Altar stehen."
„Schade."
„Vielleicht bringt das vierte Mal dir endlich Glück."
Das bezweifelte Jenna stark.
„Es muss einfach funktionieren", sagte sie, als Mavis
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