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Das Maedchen und der Magier

Das Maedchen und der Magier

Titel: Das Maedchen und der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bretton
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es hat keinen Sinn", sagt e sie schließlich.
    „Warum sollte es auch? Bisher hat doch nichts funktioniert."
    „Und du wirfst mir eine negative Einstellung vor? Ich versuche wenigstens, eine Lösung zu finden."
    „Das stimmt. In einem klapprigen VW vor der Mine zu sitzen ist eine großartige Lösung."
    „Dir ist bisher nichts Besseres eingefallen", verteidigte sie sich.
    „Ich glaube, du hast recht."
    „Womit? Bitte sag jetzt nicht, dass du in die Mine willst", flehte sie.
    Natürlich sagte er genau das. „Was kann denn passieren?" fügte er hinzu. „Soll der Fluch seine Wirkung verdoppeln? Noch unsichtbarer als jetzt kann ich nicht werden."
    „Halt mich ruhig für verrückt, Chase, aber ich möchte nicht die erste unsichtbare Frau der Weltgeschichte werden."
    Er sah ihr in die Auge n. „Das wäre wirklich eine Schande."
    Solche Bemerkungen hatte sie seit der Pubertät immer wieder hören müssen. Sie wusste, wie wenig sie bedeuteten. Dennoch gingen ihr seine Worte oder die Art, wie er sie aussprach, ans Herz.
    „Ich bin deine Frau", entgegnete sie. „Spar dir die Schmeicheleien für deine Freundin."
    „Ich bin treu. Es gibt keine Freundin."
    „Im Moment vielleicht nicht. Sobald der Fluch aufgehoben ist, wirst du wieder zu den alten Tricks greifen."
    „Und du weißt alles über meine alten Tricks."
    „Showgirls haben zwischen den Auftritten viel Zeit, und die verbringen sie meistens mit Gesprächen", erklärte sie.
    „Über Männer?"
    „Unter anderem."
    „Was wurde denn so über mich geredet?"
    „Du bist jetzt schon eingebildet genug", fuhr sie ihn an. „Wenn ich es dir erzähle, wirst du unerträglich."
    Er legte die Stirn in Falten. „Du findest mich eingebildet?"
    Sie musste lachen. „Ja, das tue ich." Aber er besaß wenigstens einen Grund, sich etwas einzubilden. Das war mehr, als man von den meisten Männern behaupten konnte.
    „Also? Was wurde über mich geredet?" wiederholte er.
    Sie spürte einen Stich. War das etwa Eifersucht? Unmöglich. „So ziemlich das, was zu erwarten war", erwiderte sie unbeschwerter, als sie sich fühlte. „Sieht toll aus. Ist ein toller Liebhaber. Aber kein Mann zum Heiraten."
    „Da kann ich kaum widersprechen."
    „Nein, das kannst du nicht."
    „Ich habe noch niemanden vor dem Altar stehengelassen."
    Sie sah ihn an. „Das habe ich auch nicht behauptet."
    „Ich möchte nur, dass du es weißt."
    „Warum?"
    Ich möchte es einfach, dachte er. Und genau das war das Problem.
    Freitag
    Jenna erwachte schlagartig. Ihr Kopf lag an Chase' breiter Brust, und er hielt sie an sich gedrückt.
    „Chase." Sie klopfte ihm auf die Schulter. „Wach auf, Chase."
    Er murmelte etwas und zog sie noch fester an sich. Es war herrlich, sich so geborgen zu fühlen. Trotzdem stemmte sie sich gegen ihn und setzte sich auf.
    „Chase, es ist Morgen. Wir sind im Wagen eingeschlafen."
    Er wehrte sich gegen das Aufwachen. Gegen die bittere Realität. „Nichts hat sich geändert, was?" fragte er mit geschlossenen Augen.
    „Nein, ich glaube nicht."
    Aber sie wusste es besser. Alles hatte sich geändert.
    Ihr Herz öffnete sich Chase wie eine Blüte dem Sonnenschein.
    Aber er ist nicht der Richtige, Jenna. Er wird dich ebenso verlassen wie alle anderen, dachte sie.
    Dennoch sprach er in ihr etwas an, zu dem noch kein anderer Zugang gefunden hatte.
    Sie hatte immer überlebt. Sie fiel, rappelte sich auf, klopfte sich den Staub ab und machte weiter. Sie hatte früh die Eltern verloren, war von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht worden und von Männern aus genutzt und sitzengelassen worden. Trotzdem hatte sie sich tief im Innersten Zuversicht bewahrt, und diese Zuversicht hatte sie davor ge schützt, zum Opfer ihrer Einsamkeit zu werden.
    Du kennst dich aus mit der Einsamkeit, nicht wahr, Chase? Sie widerstand der Versuchung, ihm das Haar aus der Stirn zu streichen. Wir beide sind uns ähnlicher1, als wir zugeben wollen.
    Auch deshalb musste diese ganze Sache enden, bevor sie einem von ihnen weh tat.
    Jenna hatte um neun einen Termin in der Bank, der fünfundsiebzig Prozent von
    „Traumhochzeit" gehörten. Daher blieb keine Zeit, um nach Hause zu fahren und sich umzuziehen. Sie hielten an einem Supermarkt, damit Jenna sich eine Zahnbürste und Zahnpasta kaufen konnte. Danach frühstückten sie in einem Fast-food-Restaurant, wo sie sich im Waschraum frisch machen konnte.
    Um eine Minute vor neun betrat sie die Bank.
    Die Knopfaugen des Bankiers leuchteten auf, als er Jenna

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