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Das Maedchen und der Magier

Das Maedchen und der Magier

Titel: Das Maedchen und der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bretton
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„Jetzt dürfen Sie die Bräute küssen."
    Diesmal küssten Jenna und Chase sich nicht. Sie brauchten es nicht, denn die Erinnerung an den letzten Kuss lag noch zwischen ihnen in der Luft und machte die Situation noch absurder.
    „Wir sind beide verflucht", sagte sie, während sie die Reiskörner zusammenfegte und die Girlanden abnahm. „Dieser Alptraum wird nie enden."
    „Er wird enden", versprach Chase. „Noch zwei Tage, und ich bin Geschichte."
    „Ich gehe eine Weile ins Atelier."
    Chase unterdrückte ein Gähnen. „Wann fahren wir nach Hause?"
    „Wir?" Sie zog eine Augenbraue hoch. „Wir sind verheiratet, aber davon, dass wir zusammenleben, war nie die Rede."
    „Wirst du denn nie müde?" Sie waren jetzt seit fast achtundvierzig Stunden auf den Beinen.
    „Ich bin erschöpft", gab sie zu. „Aber Rosalia ist nicht da, und jemand muss die Reparaturen erledigen."
    „Die können warten."
    „Nein, können sie nicht. Die Statuen sollen morgen für die Sonntags beilage der Zeitung fotografiert werden, und ich möchte, dass alles perfekt ist."
    „Du hast eine Couch im Atelier, nicht wahr?"
    Sie nickte.
    „Wenigstens etwas." Er ging zur Tür.
    Sie stellte sich ihm in den Weg. „Ich lege Wert auf meine Privatsphäre. Wir waren jetzt fast zwei Tage zusammen, und ich brauche etwas Zeit für mich."
    „Man bekommt nicht immer das, was man braucht", sagte er trocken. „Das ist das Schlimme an einem Fluch."
    Sie öffnete die Tür. Chase folgte ihr hinaus.
    „Du wirst dich langweilen", sagte sie, als sie den Parkplatz überquerten.
    „Ich werde schlafen."
    Er hielt Wort. Kaum hatte Jenna mit der Arbeit begonnen, war Chase auch schon auf der Couch an der hinteren Wand eingeschlafen.
    „Schlaf gut", murmelte sie und fragte sich, wie er es schaffte, in einer so unbequemen Haltung ein Auge zuzutun. Sie betrachtete ihn, und das Verlangen, das sein Anblick auslöste, war so tief, dass sie sich abwenden musste.
    Hör auf, dachte sie. Was machte es schon, dass er ihr Ehemann war? Dass sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden gleich dreimal geheiratet hatten? Das alles änderte nichts daran, dass dies eine unmögliche Situation war. Sie musste der Sache ein Ende bereiten.
    Leider hatte sie keine Ahnung, wie sie das tun sollte.

11. KAPITEL
    Als Chase erwachte, sah er seine Ehefrau vor der Tür liegen und an einem Brecheisen zerren, das zwischen Schloss und Rahmen steckte. Wäre die Situation nicht so bizarr gewesen, hätte ihr Fluchtversuch ihn ge kränkt.
    Er schwang die Beine von der Couch und stand auf. „Kann ich dir helfen?"
    Sie ließ das Brecheisen los, und es fiel polternd zu Boden. „Du bist wach!"
    „Natürlich. Bei deinem Gestöhne und Gegrunze kann kein Mensch schlafen."
    „Ich habe nicht gestöhnt und gegrunzt", erwiderte sie empört.
    „Sicher hast du das. Ich dachte schon, du machst Aerobic."
    Sie warf das Haar über die Schulter. „Ich habe versucht zu fliehen."
    „Stimmt, es sieht ganz danach aus."
    „Nimm es nicht persönlich", sagte sie. „Ich halte es nur nicht mehr aus. Eine Wurzelbehandlung wäre mir lieber. Mein ganzes Leben ist außer Kontrolle geraten!"
    Verdammt, dachte Chase, als ihr Kinn zu zittern begann. Musste sie ihm auch noch etwas vorweinen? Er war noch nie einer Frau begegnet, die fair streiten konnte. Tränen traten in ihre blauen Augen, aber sie schaffte es, sie fortzublinzeln, bevor auch nur eine einzige über ihre Wange lief.
    Er war froh darüber. Obwohl er sich mit Illusionen auskannte und wusste, dass nichts so war, wie es aussah, fürchtete er die Tränen einer Frau. Sie ließen ihn immer weich werden.
    Sie brachten ihn dazu, nicht mehr zu denken, sondern nur noch zu fühlen.
    „Komm schon", sagte er und unterdrückte das Bedürfnis, sie an sich zu ziehen und tröstend zu streicheln. „So schlimm ist es auch wieder nicht."
    „Es ist schrecklich. Es ist schlimmer als schrecklich."
    „Vorsicht mit den Komplimenten, sonst bilde ich mir noch etwas darauf ein."
    „Es ist fast Mitternacht, und ich stehe hier und rede mit einem Mann, den kein anderer Mensch sehen oder hören kann. Ich bin seit Tagen auf den Beinen und könnte umfallen."
    Er sah, wie sie sich zusammenriss.
    „Ich weiß nicht, was wir tun sollen", sagte sie scharf. „Aber ich muss jetzt schlafen, sonst werde ich verrückt."
    Chase dachte an ihr großes breites Bett mit all den weichen Kissen. „Gute Idee."
    „Niemals."
    „Du bist eine misstrauische Frau, Jenna Grey", erwiderte er kopfschüttelnd.

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