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Das Maedchen und der Magier

Das Maedchen und der Magier

Titel: Das Maedchen und der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bretton
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über ihre zweite Heirat weinen, dann hätte sie Chase am liebsten das unschuldige Gemüse über den Kopf gekippt.
    Liz war überzeugt, dass bei ihr eine schwere Essstörung vorlag, und wollte sie unbedingt zu ihrer Diätgruppe mitnehmen. Grace kannte angeblich einen Hypnotiseur, der einen dazu bringen konnte, Brokkoli für Schokoladeneis zu halten.
    Und an allem war der Mann schuld, der vor ihr saß und mit angewidertem Gesicht Sojasprossen aß.
    Stöhnend legte sie den Kopf auf den Schreibtisch. „Dies waren die schlimmsten zwei Tage meines ganzen Lebens."
    „Genau, was ein Bräutigam hören will."
    „Hör auf. Unsere Situation ist kein bisschen komisch."
    „Keine Angs t", beruhigte er sie. „In weniger als achtundvierzig Stunden ist alles vorüber ...
    so oder so."
    „Ich bin nicht sicher, ob ich dir das glauben kann."
    „Das wirst du bald wissen."
    Sie stand auf und stützte die Arme auf den Schreibtisch. „Du willst wirklich behaupten, dass du stirbst, wenn das mit der Heirat nicht funk tioniert?" wollte sie wissen.
    „Das hat der Mann gesagt."
    „Du machst mir angst", erwiderte sie leise.
    „Was meinst du, wie ich mich gefühlt habe?"
    Sie dachte an die Leidenscha ft zwischen ihnen und fragte sich, ob sie von Chase stammte oder ob auch sie von einer dunklen Macht erzeugt worden war. „Also sind wir nicht allein?"
    „Jetzt ja."
    „Woher weißt du das?"
    „Ich habe die Stimme nicht mehr gehört, seit du das billige Ze ug getrunken hast."
    „Es war Champagner", widersprach sie.
    „Du hast ihn jedenfalls heruntergekippt wie Mineralwasser."
    „Ich kann nicht glauben, dass wir dieses Gespräch führen."
    „Ich kann nicht glauben, dass wir verheiratet sind."
    „Ich auch nicht." Sie hob die Hand mit dem schweren Silberring. „Abgesehen von dem hier fühle ich mich kein bisschen anders."
    „Warum solltest du dich anders fühlen?"
    „Weil... ich immer dachte, alles würde sich ändern, wenn man das Jawort ausspricht."
    „Vielleicht ist nicht mehr daran als ein Ring." Er hatte erlebt, wie unwichtig die Ehe seiner Mutter gewesen war, und auch in all den Jahren danach hatte ihn nichts vom Gegenteil überzeugt. „Man findet einen Partner, stellt sich vor einen Altar und danach macht man so weiter wie immer."
    „Du hast die Paare in der Kapelle gesehen. Ihnen hat die Trauung etwas bedeutet." Jenna hatte immer an das Wunder der Liebe geglaubt, und für sie war die Heirat die Besiegelung dieser Liebe. Vielleicht würde sie sie nie erleben, aber das hieß nicht, dass es sie nicht gab.
    „Das waren Bowlingspieler. Für die bedeutet es schon etwas, wenn sie sämtliche Kegel umwerfen."
    „Ich glaube, Chase, du bist gar nicht so hart, wie du dich gibst", sagte sie.
    „Nein, ich bin noch härter."
    „Das bezweifle ich."
    „Ich gehöre nicht zu den armen Kerlen mit gebrochenem Herzen, auf die du dich spezialisiert hast. Spar dir deine Amateurpsychologie für jemanden auf, der sie nötig hat."
    Sie widersprach nicht. Er war tatsächlich ein harter Mensch. Er brauchte niemanden und sorgte dafür, dass niemand ihn brauchte.
    Aber so hart er auch war, er brauchte sie. Selbst wenn er sich das nicht eingestehen wollte.
    Sie wünschte, es wäre ihr gleichgültig.
    An diesem Abend ließen Jenna und Chase ihre dritte Trauung über sich ergehen. Zwei Zwillingsschwestern heirateten ihre Auserwählten bei einer lauten Rock-and-Roll-Zeremonie.
    Jenna und ihr unsichtbarer Bräutigam standen im Hintergrund, wiederholten ihr Eheversprechen und warteten darauf, dass endlich etwas, irgend etwas, geschah.
    Natürlich geschah nichts.
    „Sieh sie dir an", knurrte Chase und zeigte auf die strahlenden Paare. „Wissen die denn nicht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie wieder geschieden sind?"
    Jennas Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. „Sie sind verliebt. An so etwas denken sie nicht."
    „Ich gebe ihnen höchstens ein Jahr", sagte Chase missmutig und versuchte, die leise Hoffnung zu ignorieren, die in ihm aufkeimte. „Vielleicht auch nur sechs Monate."
    „Ich glaube, sie werden es schaffen", beharrte Jenna. „Schau doch, wie sie sich ansehen. So sieht die wahre Liebe aus."
    „So sieht es am Anfang immer aus. Und damit beginnt der ganze Ärger."
    „Die Liebe ist kein Ärger", protestierte sie. „Sie macht das Leben erst lebenswert."
    „Ich habe auch ohne sie gelebt."
    „Stimmt", erwiderte sie. „Verflucht, allein und unsichtbar. Ein tolles Leben."
    Der Friedensrichter klappte das Gebetbuch zu.

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