Das Maedchen und der Magier
sie auf die Stirn. „Schlaf noch ein bisschen, Jenna. Ich wecke dich, wenn das Frühstück fertig ist."
Er hatte schon tausendmal Frühstück zubereitet, aber noch nie für eine Frau. Der Morgen danach war ihm immer lästig gewesen. Was vorbei war, war vorbei. Miteinander zu schlafen war okay, aber bei Kaffee und Toast zu plaudern war etwas, das ihm zu anstrengend war.
Bis jetzt. Bis Jenna.
Sex war der geringste Teil dessen, was sie miteinander geteilt hatten. Dass ihn das nicht erschreckte, war erstaunlich.
Chase schlenderte in die Küche und steuerte den Kühlschrank an. Als er ihn öffnen wollte, wurde er urplötzlich nach hinten gerissen. Der schmale, dunkle Tunnel, durch den er gesogen wurde, war kälter als der Gedanke, ohne Jenna Grey leben zu müssen.
„Nein", schrie er, als ihm aufging, dass er sich wieder dort befand, wo alles begonnen hatte.
In der alten Tucker Mine. „Ich habe noch Zeit."
Es liegt nicht in meiner Macht, Quinn. Es hat nie in meiner Macht gelegen.
„Ich bleibe nicht hier, ich muss zurück."
Du bist so kurz davor, zu verstehen, worauf es im Leben ankommt. Begeh nicht noch einmal denselben Fehler.
„Verdammt! Sie glaubt, ich mache das Frühstück. Das kannst du ihr nicht antun ..."
Plötzlich stand er wieder in Jennas Küche und nahm die Eier aus dem Kühlschrank. Er hatte die Schlacht gewonnen, aber er fürchtete, den Krieg würde er verlieren.
Das Bett duftete nach ihm ... nach ihnen beiden. All die Nächte, die sie allein verbracht hatte, in denen sie an diesen Moment, an diesen Mann gedacht hatte, waren vergessen, und Jenna fühlte sich glücklich und zufrieden.
Sie würden eine Lösung finden. Etwas so Lächerliches wie ein Fluch würde sie nicht trennen können. Die Heirat hatte ihn nicht gebrochen, aber vielleicht würden eine richtige Ehe und alles, was dazugehörte, ihn besiegen.
Und wie eine richtige Ehefrau fühlte sie sich jetzt. Auf unerwartete, unerklärliche Weise verheiratet. Ob Chase sich auch so fühlte? Sie wusste, dass seine Lebensplanung keine Ehe vorsah, aber dem Zauber der vergangenen Nacht konnte selbst er nicht widerstehen.
Selbst die rätselhaften Mächte, die Flüche ausstießen, mussten das einsehen.
Plötzlich hielt sie es keine Sekunde mehr ohne Chase aus. Wer wusste, wieviel Zeit ihnen noch blieb? Jenna sprang aus dem Bett und riss den Bademantel von der Chaiselongue.
„Warum duftet es noch nicht?" rief sie, als sie in die Küche eilte.
Wie angewurzelt blieb sie stehen. Der vordere Brenner des Gasherds war voll aufgedreht, und bläuliche Flammen züngelten empor. Die Bratpfanne lag auf dem Boden, auf der Arbeitsplatte eine ungeöffnete Packung Schinkenspeck.
„Chase?" Sie ging weiter. „Spielst du mir einen Streich? Ist das ein Trick?"
Sie hörte ein Geräusch und drehte sich um. Doch statt seines jungenhaften Lächelns sah sie
... nichts.
Der Fluch. Vielleicht ...
„Nein!" schrie sie. Noch nicht. Es war zu früh. Sie wollte ihn nicht verlieren. Nicht jetzt.
Niemals.
„Wo liegt das Problem?"
Die vertraute Stimme hinter ihr ließ sie zusammenzucken, und sie presste die Hand auf ihr wie wild schlagendes Herz. „Wo um alles in der Welt warst du?"
„Ich habe mir die Hand am Herd verbrannt und sie unter kaltes Wasser gehalten."
„Das hättest du auch hier tun können." Sie griff nach der Hand. „Lass mich mal sehen."
Er wich zur Seite. „Es gibt nicht viel zu sehen. Das Wasser hat geholfen." Er legte die Hände auf ihre Schultern und drehte sie zur Tür. „Zurück ins Bett, Jenna. In der Küche arbeite ich ohne Publikum am besten."
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mund.
Dann ging sie ins Schlafzimmer zurück, sicher, dass die Welt in Ordnung war.
Er sah ihr nach und wusste, dass das Ende nah war.
12. KAPITEL
Sie liebten sich. Sie frühstückten. Sie liebten sich wieder.
Und dann, als die Sonne hoch am Himmel stand, zogen sie die Vorhänge zu und lagen aneinandergeschmiegt da. So war das Leben am schönsten.
Chase versuchte, mit Jenna über die Zukunft zu reden, doch sie weigerte sich beharrlich, ihm zuzuhören.
„Etwas stimmt nicht", sagte er, ihre Hand zwischen seinen. „Die Zeichen sind überall."
„Sei nicht kindisch", erwiderte sie mit einem nervösen Lachen. „Du bist einfach nur müde."
„Der Fluch ist ungebrochen, Jenna. Wir haben noch keinen Weg ge funden, die Uhr zurückzudrehen. Vielleicht werden wir ihn niemals finden."
„Ich will nichts mehr davon hören."
„Ich
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