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Das Mädchen und der Zauberer

Das Mädchen und der Zauberer

Titel: Das Mädchen und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihm die Pistole aus der Hand und blickte dann zum Niedergang. Jeanette stand auf der Treppe, Aubins Waffe in beiden Händen, und zielte noch immer. Im Widerschein der Lampen erkannte man nur ihre weit aufgerissenen Augen.
    »Bravo, Schatz!« sagte Aubin. »Nach den Regeln der Vorschrift: Nicht töten, nur kampfunfähig machen.«
    »Das, das war mein erster Schuß!« stammelte Jeanette.
    »Begabt! Sehr begabt! Wo ist Marie?«
    »Sie liegt gefesselt auf dem Bett.« Langsam kam Jeanette ans Licht. »Ich habe dir doch gesagt, daß ich Karate kann. Wird Roger – sterben?«
    »Nicht mit einem Loch im Oberschenkel.« Aubin wandte sich wieder dem stöhnenden Bataille zu. »Wo haben Sie die Signalraketen verstaut, Roger?«
    »Zum Teufel, verbinden Sie mich erst! Einen Arzt brauche ich!« Er sah Jeanette an und verzog den Mund. »Daß wir Männer immer das Opfer von Weibern werden … es ist zum Kotzen! Jean, Sie und Jeanette sind ein Satansgespann! Die Raketen liegen in der Kiste, links vom oberen Steuerstand.«
    »Danke.«
    Nun lief alles mit der Präzision eines gut vorbereiteten Polizeiapparates ab. Aubin schoß die grüne Leuchtrakete ab, ein Polizeiboot schoß heran, vier Beamte kletterten an Bord der Carina II und trugen Bataille und die wild schimpfende Marie Lupuse davon. Ein Offizier der Wasserpolizei übernahm die Yacht und steuerte sie hinüber zum Hafenbecken des Gare Maritime, wo schon die Abordnung des Zolls und der Sonderkommission auf sie wartete. Auch einige Werfthandwerker standen bereit und gingen an Bord. Ohne Zögern gingen sie sofort daran, die Verkleidungen von Salon und Schlafzimmern abzumontieren.
    »Gratuliere, Aubin!« sagte eine Stunde später der Chef der Sonderkommission und setzte sich neben ihn auf das Achterdeck. Aubin hatte sich an der Bar bedient und einige Cocktails gemixt. Nur der Blutfleck auf den Planken zeigte noch, daß das hier kein geselliger Abend war. »Wir haben Heroin und Kokain im Verkaufswert von etwa neun Millionen Dollar gefunden! Ein grandioser Fang! Dazu zwei Millionen in Bargeld, von schon abgesetztem Stoff. Wenn man jetzt noch die Rubine hinzurechnet … Aubin, Sie sind das Großkreuz der Ehrenlegion wert!«
    »Ohne Jeanette wäre es vielleicht schiefgegangen, Monsieur.« Aubin legte den Arm um Jeanettes Schulter. »Bataille hatte mich bereits ausgeschaltet. Dieser Trick mit der Pistole hinter den Flaschen in der Bar …«
    »Wie kann man Ihnen danken, Mademoiselle!« rief der Chef begeistert. »Wie bloß?«
    »Jeanette hat schon ihren Dank!« sagte Aubin und grinste dabei breit. »Sie hat das Glück, meine Frau zu werden. Ist sie damit nicht reich beschenkt?«
    Es war gegen die Dienstvorschrift, aber so genau nahm man es in dieser Nacht nicht, daß Polizeibeamte die Bar eines Verhafteten fast leer tranken.
    Bis zur hellrot aufgehenden Sonne tranken sie, und als die glühende Scheibe aus dem Meer tauchte, standen sie alle an der Reling, militärisch stramm, und sangen die Marseillaise.
    Es war auch Aubins Abschied vom Dienst.
    Coulbet erreichte den kleinen Ort Tartane, als Jules Totagan vor ungefähr einer halben Stunde unbehelligt die Straße zum Point du Diable passiert hatte. Der Polizeiwagen Nr. 17 wartete versteckt in einer Seitenstraße und schoß sofort hervor, als er von weitem die Sirene hörte. Wagen 11 aus Trinité fegte alles zur Seite, was im Wege war. Ihm folgte Coulbet in seinem Jeep, den graugesichtigen Babou neben sich.
    »Ich fahre allein weiter«, sagte Coulbet bei dem kurzen Aufenthalt in Tartane. »Wer hat das Präzisionsgewehr?«
    Ein Sergeant aus Wagen 17 reichte ihm die Waffe mit dem aufmontierten Zielfernrohr. Coulbet zielte auf einen Dachvorstand und war zufrieden. Dann steckte er noch drei Patronenstreifen in die Rocktasche und setzte sich wieder in den Jeep. Der graugesichtige Babou starrte ihn flehend an.
    »Muß ich weiter mit, Monsieur le Commissaire?« stotterte er.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich bin mir nicht sicher, inwieweit Jules dich bereits verhext hat.«
    »Überhaupt nicht!« schrie Babou und warf die riesigen Arme hoch in die Luft. »Ich bin nicht verhext worden! Lassen Sie mich hier zurück, Monsieur.«
    Coulbet nickte. Er übergab den Polizisten von Tartane den bebenden Babou mit dem Befehl, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Dann gab er Gas und fuhr die Straße zum Point du Diable hinauf. Die Polizisten sicherten sich ab, sie legten Babou Fesseln an und sperrten ihn in den Wagen. Es war die größte Schande, die man Babou je

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