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Das Mädchen und der Zauberer

Das Mädchen und der Zauberer

Titel: Das Mädchen und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Haben Sie Angst, Monsieur, ich bringe den blonden Engel um?«
    »Das wäre zu simpel, Josephine. Wenn ich an so etwas dächte, würde ich dich jetzt mitnehmen und einsperren.«
    »Sie hätten keinen Grund dazu!«
    »Gründe gibt es immer. Unterschätze nicht meine kriminelle Fantasie. Nein, du wirst der neuen Madame gar nichts tun! Da gibt es andere Möglichkeiten. Man muß nur warten können. Geduld haben! Nur, ob es noch bis zur Hochzeit gelingt …«
    »Was soll gelingen, Monsieur?«
    »Ja, was? Wenn ich das wüßte, würde ich zu dir sagen: Josephine, jetzt steckst du den Kopf in die Schlinge! Für nichts!«
    Josephine warf den herrlichen Kopf in den Nacken und riß die Autotür auf. »Sie riechen nach Rum, Monsieur!« sagte sie kalt. »Sie vertragen nicht viel. Adieu, Monsieur.«
    »Auf Wiedersehen, Josephine.« Coulbet drehte sich weg, aber plötzlich wirbelte er herum. »Wo ist Jules?« rief er scharf.
    Die Überrumpelung mißlang. Josephine sah ihn ohne Erschrecken erstaunt an.
    »Onkel Jules? Wo soll er sein? In seinem Haus. Ich weiß es nicht.«
    »Du hast ihn heute nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Seit acht Tagen nicht.«
    »Irrtum, Monsieur.« Sie lachte nach innen. Coulbet sah es an ihren vibrierenden Mundwinkeln. »Gestern noch. Onkel Jules war oben, brachte eine Salbe für Lusitane, sie hat ein Geschwür im Nacken. Onkel Jules haben bestimmt zehn Personen gesehen.«
    Sie lachte, stieg in ihren Wagen und brauste davon. Coulbet sah ihr nach, sehr nachdenklich und wirklich irritiert. Jules war noch gestern oben bei den Arbeitern, man hatte ihn gesehen. Das warf alle schönen Theorien um, wenn es stimmte!
    Sie halten zusammen, dachte Coulbet. Natürlich halten sie alle zusammen gegen uns Weiße. Da laufen wir gegen Gummiwände. Wenn man sie verhört: Ganz klar, daß mindestens zehn Leute Onkel Jules gesehen haben, und Lusitane wird mir ein Mordsgeschwür im Nacken präsentieren und einen Topf voll von Jules' geheimnisvollen, schrecklich stinkenden, aber helfenden Salben. Da braucht man gar nicht zu fragen. Da muß man sich anders anschleichen.
    Er ging zu seinem Wagen zurück, beugte sich über den Hintersitz und schob eine dort liegende Decke zur Seite.
    Auf dem Polster lag der Fetisch. Die Holzpuppe mit dem Beil im Herzen. Die Puppe, die wirklich ein wenig Ähnlichkeit mit Petra Herwarth hatte. Die Haare waren aus hellen, in der Sonne gebleichten Baumrindenfasern, fast sahen sie blond aus.
    Der Fluch des Voodoo.
    Wer kannte sich da auf Martinique besser aus als Jules Tsologou Totagan? Er hatte den Weg zu dem dreifachen Kindermörder angegeben. Er hatte einem Hahn das linke Bein aus dem Körper gerissen, ein linkes Bein, an dem auch der indische Liebhaber von Louise gestorben war.
    Coulbet deckte den Fetisch wieder zu und fuhr langsam die Küste entlang nach Fort de France.
    Das Wohnproblem von Jeanette Dufour war gelöst worden. Sie brauchte nicht in ihrem Schlafsack in der freien Natur übernachten, wo ›Lüstlinge über Sie herfallen werden‹, wie Aubin ihr erklärt hatte, was sie mit einem Tippen des Zeigefingers an die Stirn abtat, sondern man fand ein Bett in einer kleinen, aber sauberen Pension, deren Besitzerin, Madame Laplasse, erschüttert war, als Aubin ihr erzählte, Mademoiselle sei nach Martinique gekommen, um das Grab ihres Urgroßvaters zu suchen, der im Jahre 1802 bei einem Sklavenaufstand auf Martinique getötet worden sei. Mit einem Speer, dessen Spitze aus dem Dolchschnabel des Riesenfisches Marlin bestand. Madame war so gerührt, daß sie für das Zimmer pro Nacht nur 45 Francs haben wollte. Aubin mietete es sofort.
    »Sind Sie verrückt?!« zischte Jeanette, als Madame Laplasse gegangen war. »Bin ich eine Millionärin?! 45 Francs pro Nacht … Woher soll ich die nehmen?!«
    »Sie könnten zum Beispiel arbeiten.«
    »Wo denn? Was denn? Im Hospital natürlich. Da hätte ich auch in Lyon bleiben können! Ich will frei sein. Arbeiten! Wie denn?«
    »Wenn man so umwerfend aussieht sie Sie …«
    Weiter kam Aubin nicht. Es knallte, seine Wange brannte, sein Kopf zuckte, und Jeanette sagte kühl: »Ich habe mich getäuscht. Sie sind ein Ferkel!«
    Aubin schüttelte sich wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt. »Donnerwetter, haben Sie einen Schlag!« sagte er anerkennend.
    »Sie haben es vergessen: Ich bin Judo-Kämpferin!«
    »Und verstehen mich völlig falsch! Die Ohrfeige müssen Sie abbüßen! Ich habe Ihnen einen intimen Vorschlag zu machen.«
    »Es knallt gleich noch mal!«
    »Ich

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