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Das Mädchen und der Zauberer

Das Mädchen und der Zauberer

Titel: Das Mädchen und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hoffnung haben, daß alles nur ein Schießen nach Spatzen gewesen ist. Und sie wollen nun gemeinsam Josephine suchen?«
    »Ja.«
    »Das mußt du unbedingt verhindern, René! Um Gottes willen, laß Petra nie allein mit Josephine auf Suche gehen!«
    »Ich werde sie nicht aus den Augen lassen, Robert.«
    Coulbet war tief in unangenehme Gedanken versunken, als nun auch noch die Sonderkommission anrief. Der Chef räusperte sich erst einmal, ehe er sagte: »Comte de Massenais ist zu Gast auf der Carina II! Sie fressen Hummer und saufen Champagner.«
    »Ein so gutes Geschäft muß gefeiert werden, mein Lieber«, antwortete Coulbet spöttisch. »Das gehört sich so.«
    »Sie kennen den Comte besser als ich, Robert. Was würden Sie in meiner Lage tun?«
    »Ihn bei seiner Rückkehr an Land freundlich empfangen und sagen: ›Mein lieber Graf, nun drehen Sie mal Ihre Taschen rum! Ziehen Sie die Schuhe und alles andere aus, unser Polizeiarzt wird Ihnen gleich in den After blicken, und es würde mich nicht wundern, wenn die Absätze Ihrer Schuhe hohl wären und man sie wegdrehen könnte.‹«
    »So was können Sie nur raten, wenn Sie weit weg sind vom Schuß! Und wenn der Comte sauber ist? Nichts im Absatz, keine Kapseln im Darm, kein Tütchen in den Taschen, was dann?«
    »Dann sagen Sie mit aller Höflichkeit eines französischen Beamten: ›Pardon, mon Comte, das war ein Irrtum. Der Mensch irrt, solang er lebt.‹ Das hat mal ein Dichter gesagt, wer, weiß ich nicht mehr.«
    »Können sie sich vorstellen, wie de Massenais dann reagiert? Eine Beschwerde beim Gouverneur wäre das geringste.«
    »Dieses Risiko muß man auf sich nehmen, mein Lieber.« Coulbet starrte mißmutig auf ein Foto an der Wand. Es zeigte einen Schwanenteich, in einem kleinen Ort in der Bretagne. Noch zwölf Jahre, dachte er, dann gehe ich nach Frankreich. Als Pensionär. Dann war ich verdammt lang genug in diesem höllischen Paradies Martinique. Ein kleines Haus, ein Gärtchen mit Gemüsebeeten und Rosensträuchern, ein Glasballon voll rotem Landwein, am Sonntagmorgen mit Freunden ein Boule-Spiel … »Wollen Sie wirklich einen Rat haben, mein Lieber?«
    »Ich rufe Sie nicht an, um mit Ihnen ein Schwätzchen zu halten!« sagte der Chef der Sonderkommission sauer.
    »Lassen Sie den Comte, wenn er nachher an Land kommt, ungehindert passieren.«
    »Aber …«
    »Massenais ist nicht von gestern! Selbstverständlich wird er nach seinem ersten Besuch bei Bataille nichts mitbringen! Er rechnet mit einer Überwachung und will Sie bis auf die Knochen blamieren. Auch beim zweitenmal wird er leer sein. Aber beim drittenmal würde ich zugreifen! Ich wette, daß der Comte von jetzt ab Stammgast bei Bataille sein wird. Und immer geht dann ein bißchen mit an Land. Das summiert sich ganz schön. Ich würde erst beim dritten oder gar vierten Landgang zuschlagen. Auch auf die Gefahr hin, daß dann bereits einige Tütchen Heroin und Kokain verteilt sind. Ohne Opfer geht es nicht. Ist das ein Rat?«
    »Ich werde darüber nachdenken, Robert«, sagte der Chef der Sonderkommission dankbar. »Werden Sie auch da sein?«
    »Nein. Ich habe etwas von einem Jagdhund. Ich rieche eine neue Spur, und der muß ich nachlaufen. Viel Glück!«
    »Danke, Robert!«
    Wenn Coulbet geglaubt hatte, damit seien die Probleme an diesem Vormittag komplett, hatte er sich geirrt. Ein neuer Anruf riß ihn aus seinen Gedanken. Aber es war nicht eine Nachricht aus dem Urwald am Mont Pelée, sondern der leitende Kommissar des I. Kommissariats, Julien Prochet.
    »Wir haben einen Toten, Robert«, sagte er ohne Einleitung.
    »Gratuliere. Endlich habt ihr was zu tun!« antwortete Coulbet mit kollegialem Spott.
    »Und einen Vermißten.«
    »Welch ein Festtag für euch!«
    »Der Wächter von Pierre Murat, von der Plantage südlich von Vert-Pré, wurde heute morgen gefunden. Neben seiner Wachbaracke, mit eingeschlagener Hirnschale. Und Murat selbst ist verschollen! Das sieht alles sehr mies aus!« Julien Prochet hüstelte etwas. »Wir sind mit drei Wagen hier draußen. Ich rufe von Murats Arbeitszimmer aus an. Keinerlei Spuren, alles ist wie geleckt. Das Hauspersonal muß einen Reinheitsirrsinn entwickelt haben. Und es weiß von gar nichts. Es stiert dumm in die Gegend. Die beiden Diener Felix und Alain machen sogar einen besoffenen Eindruck, obwohl sie stocknüchtern sind. Murat muß ein Faible für Verrückte haben. Jeder seiner Diener trägt an einer Lederschnur einen getrockneten Hahnenkopf als Schmuck um den

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