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Das Mädchen und der Zauberer

Das Mädchen und der Zauberer

Titel: Das Mädchen und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verwundert an und warf sich herum. Aber auch der zweite Angriff mißlang. Aubin faßte Casarettes Arm, benutzte ihn als Hebel, und den Schwung ausnutzend, wirbelte er den Geologen durch die Luft und ließ ihn hart auf den Rücken fallen.
    »Das war Judo, meine Liebe!« sagte Aubin zu der sprachlosen Jeanette. »Und jetzt kommt Shaolin.«
    Mit einem Tritt gegen die Brust warf er den hochkommenden Casarette zurück, packte ihn dann an den Schultern, riß ihn hoch, stieß ihm den Kopf unters Kinn und landete einen Schlag an das Herz. Er benutzte dazu die Handkante und dosierte ihn so, daß Casarette augenblicklich zusammenklappte, aber nicht getötet wurde. So ein Schlag kann absolut tödlich sein.
    Wie leblos fiel Casarette auf den Boden. Jeanette wich entsetzt vor Aubin zurück und streckte beide Arme zur Abwehr aus, als er ihr folgen wollte.
    »Du … du hast ihn umgebracht …« stotterte sie. »Du hast ihn … Jean, er ist tot! Was bist du bloß für ein Mensch!«
    »André wird eine Zeitlang schlafen. Sonst nichts.« Aubin wischte sich die Handflächen an der Hose ab. »Jetzt können wir in Ruhe seine Hütte und den Stollen untersuchen. Du kannst mir dabei helfen.«
    »Wer bist du wirklich?! Zum letzten Mal, Jean! Wer bist du?«
    »Wen liebst du?« fragte er zögernd zurück. »Den Maler Jean Aubin?«
    »Ich liebe dich … ganz gleich, wie du wirklich heißt … Aber weil ich dich liebe, habe ich ein Recht zu wissen, wer du bist.«
    »Jean Aubin.«
    »O nein!« schrie sie. »Ich spiele nicht mehr mit!«
    »Der Name stimmt, Jeanette. Nur bin ich kein Maler.«
    »Wenn das eine Maske war, dann war's eine schrecklich dumme! Jeder sieht sofort, daß du nicht malen kannst. Wer ist bloß auf diese verrückte Idee verfallen?«
    »Bei dem, was heute als Kunst verkauft wird, war das beste Tarnung, Liebling. Je verrückter, um so glaubwürdiger. Wenn eine mit schwarzen Kreisen bemalte Leinwand als großes Kunstwerk von Museen angekauft wird, sind meine Gemälde auf dem Wege zur Unsterblichkeit!«
    »Und wer bist du nun?«
    »Ich gehöre einem Verein an – wir nennen uns so, Verein – der überall dort eingesetzt wird, wo normale Untersuchungsmethoden versagen oder Einsätze unserer Art einfach durch das Gesetz verboten sind. Wir haben im Dienst einer gerechten Sache alle Freiheiten. Bei uns zählt nur der Erfolg. Das ist außerhalb der Legalität, aber im internationalen Verbrechen gilt nur der Satz: Vernichten und überleben! Den Namen unseres Vereins kennt niemand, ich bin im Range eines biederen Oberkommissars, werde in einer Gehaltsliste der Sûrété geführt …«
    »Du … du bist ein Sûrété-Mann?« stammelte Jeanette.
    »Es werden über uns mehr dramatische Märchen erzählt, als wahr sind. Neunzig Prozent sind Schreibtischarbeit.«
    »Und die zehn Prozent bist du?«
    »Nein. Ich stehe nur auf der Personalliste. Ich bin, wenn man so will, vogelfrei. Ich bekomme eine Aufgabe und löse sie. Wie, das ist mein Problem.« Aubin beugte sich über Casarette, kontrollierte seine Atmung und war zufrieden. »Ich wurde nach Martinique geschickt, als Maler Aubin, als Kunstspinner, nachdem man in Paris herausgefunden hatte, daß die Karibikinseln immer mehr in den Sog des Rauschgifthandels geraten. Heroin und Kokain fließen durch dunkle Kanäle auf die Inseln und beginnen, die Paradiese zu zerstören. Der Wink eines Unbekannten wies uns die Richtung: Hinter allem steckt eine große Organisation, die von der amerikanische Cosa nostra – die man fälschlicherweise Mafia nennt – kontrolliert und geleitet wird. Das aber ist für die biederen Behörden auf den Inseln ein paar Nummern zu groß. Und so hat sich Jean Aubin aufgemacht, sich mal an den Tatorten umzusehen. Und was passiert diesem Riesenrindvieh? Er verliebt sich in ein rotblondes Aas, das Jeanette heißt und doch ein Engel ist! – Willst du mir jetzt helfen?«
    »Was … was soll ich tun?« stotterte sie. Ihre Augen waren weit und zeigten, daß sie nur langsam begriff, was hier geschah. »Du bist … du bist …«
    »Ich mache jetzt aus Casarette ein festes Paket und du paßt bei ihm auf, daß er nicht versucht, sich zu befreien.«
    »Und … und wenn er sich doch befreien will?«
    »Dann nimmst du da ein Stück Holz und knallst es ihm auf den Kopf.«
    »Nein! Jean, bitte nein …« Sie starrte entsetzt auf den sich langsam wieder bewegenden Casarette. »Und was machst du?«
    »Ich sehe mir seine Hütte an und seinen geheimnisvollen Stollen.«
    »Und wenn er

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