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Das Mädchen und die Herzogin

Das Mädchen und die Herzogin

Titel: Das Mädchen und die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Fritz
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Gesichtszüge wirkten kantiger und männlicher, dazu der dunkle Flaum auf der Oberlippe. Nur der Blick aus seinen hellbraunen Augen war derselbe, wie auch die frechen Grübchen in den Wangen, wenn er lachte.
    Sie starrte ihn an und brachte kein Wort heraus.
    «Was ist? Freust du dich gar nicht?»
    Er nahm sie bei den Händen und zog sie an sich. Sie standen neben einem struppigen kleinen Pferdchen auf einer Lichtung weit drinnen im Gemeindewald, wohin einer der Gilgenbrüder sie nach dem Kirchgang geführt hatte – mit verschwörerischer Miene und ohne ein Wort zu verraten, wer dort auf sie warten würde.
    Es war der erste Sonntag im April, der erste warme, trockene Tag des Jahres. So hatte Vitus sein Versprechen also wahr gemacht. Lachend und schluchzend zugleich drückte sie sich jetzt endlich an ihn.
    «Ach, Vitus. Ich hab schon geglaubt, du hättest mich vergessen. Du hättest ein anderes Mädchen.»
    Seine Hände strichen über ihren Rücken, ihren Nacken, griffen ihr ins Haar.
    «Niemals», hörte sie ihn flüstern. «Wir zwei gehören doch zusammen.»
    Sie spürte sein Herz an ihrer Wange klopfen. «Wann – wann musst du zurück?»
    «Am Nachmittag schon. Ich muss das Ross zurückbringen, es ist von einem Freund. Und mein Vater – er weiß von nichts. Ich schätze», er lachte auf, «das wird mir eine lustige Tracht Prügel einbringen.»
    Erschrocken machte sich Marie los.
    «Dann bist du heimlich gekommen? Ich dachte, dein Meister wollte dir freigeben? Und warum hat dein Vater plötzlich etwas gegen mich?»
    «Er – er hat nichts gegen dich», stotterte Vitus. «Es ist eher, dass er nicht mehr so recht glaubt   –»
    Er brach ab.
    «Was glaubt er nicht?»
    «Nun – dass es uns ernst ist. Er meint wohl, dass das Kindereien waren, das zwischen uns.»
    Marie schüttelte ungläubig den Kopf.
    «Aber er weiß doch, dass wir heiraten wollen! Hast du ihm das nicht gesagt?»
    «Doch.» Hilflos sah er sie an.
    «Dann – dann will er mich also nicht mehr als Schwiegertochter?»
    Vitus wich ihrem Blick aus. Er schien mit sich zu kämpfen.
    «Sag mir die Wahrheit, Vitus. Hat er eine andre für dich ausgesucht? Ein Mädchen aus eurem Dorf?»
    «Da gibt es schon eine. Aber glaub mir, ich will nur dich, da kann Vater sich auf den Kopf stellen. Vertrau mir doch einfach.»
    «Wie heißt sie?»
    «Hedwig.» Seine Stimme war nur noch ein Flüstern, jede Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen.
    Sie betrachtete das Pferdchen, das zufrieden an den Grasbüscheln der Lichtung knabberte. «Am besten reitest du zurück.»
    «Nein!»
    Vitus zog sie wieder an sich, er zitterte am ganzen Körper.
    «Ich liebe nur dich, Marie. Und ich schwöre dir hiermit vor Gott, dass ich dich zur Frau nehme.»
    Er strich ihr über die Wangen, flüsterte ihr Liebesworte zu, bis seine Lippen schließlich ihren Mund zu einem zärtlichen Kuss suchten – ein Kuss, wie sie ihn noch niemals zuvor ausgetauscht hatten. Sicher, sie waren sich vertraut von klein an, hatten sich später dann, beim Baden in der Rems, neugierig und verstohlen zugleich betrachtet, sogar einige Male heimlich berührt, im Schutz der Dunkelheit lauer Sommernächte. Doch was Marie jetzt erlebte, war etwas vollkommen anderes.
    Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken, als sie in seinen Armen ins weiche Gras sank, sie wehrte sich nicht gegen seineHände, die ihre Schultern, ihren Rücken, ihre Brüste entlangglitten, unter den lockeren Kittel drangen, bis die Finger auf ihrer nackten Haut jeden Zoll ihres Körpers erforschten. Ihr Herz raste, als er erst ihren Bauch, dann ihren Schoß berührte, sie spürte seinen Unterleib, den er nun an sie presste, hörte seinen schnellen Atem, seine Liebesschwüre. Und sie wurde ganz schwach unter dieser Glut, dieser Leidenschaft, die sie bisher nur vom Hörensagen gekannt hatte. Das muss die Wollust sein, fuhr es ihr durch den Kopf, die Wollust, vor der der alte Pfarrer sie immer gewarnt hatte als einer Versuchung des Teufels und die Utz des Samstagnachts immer so laut aufstöhnen ließ. «Vitus», flüsterte sie, «hör auf», und zugleich wünschte sie, er möge niemals damit aufhören. Ihr ganzer Körper schien in Flammen zu stehen.
    Ihr Kittel war bis über die Hüfte hochgeschoben, als sie sein hartes Geschlecht an ihrem Schoß spürte. Er küsste sie zärtlich, seine Finger öffneten ihre Spalte, streichelten sie in ihrem Innersten, lockten und begehrten, bis er sich schließlich auf sie schieben wollte. Mit letzter Kraft stieß sie ihn

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