Das Maerchen der 1001. Nacht
funktioniert sogar sehr gut. Und da wir gerade beim Thema sind: Kann ich für noch mehr Überraschungen sorgen?“
„Was genau willst du damit andeuten?“
„Hast du einen besonderen Wunsch?“
„Ja, ich möchte gern meine Mutter suchen und hoffe, dass ich sie hier finde“, erwiderte sie.
„Obwohl sie sich so viele Jahre nicht mehr gemeldet und sich nicht mehr um dich gekümmert hat?“
Ah ja, er weiß also Bescheid, dachte sie. „Ja. Ich möchte gern mit ihr reden.“
„Gut, dann werde ich dafür sorgen, dass du die Gelegenheit dazu erhältst“, versprach er, ohne zu zögern.
„Dafür bin ich dir sehr dankbar.“
„Geht deine Dankbarkeit so weit, dass du mir erlaubst, dich zu küssen?“, fragte er mit einem verführerischen Lächeln.
Eigentlich hätte sie es ihm sehr gern erlaubt. Er brauchte nur dazustehen und sie anzusehen, und schon fühlte sie sich wie verzaubert. Doch kurz entschlossen drehte sie sich um und ging weiter. „Nein, das glaube ich nicht.“
Er folgte ihr. „Habe ich dich beleidigt? Oder fühlst du dich unbehaglich?“
„Nicht wirklich.“
Unvermittelt packte er sie am Arm und zwang sie, stehen zu bleiben. „Sag mir die Wahrheit.“
„Ich bin nicht beleidigt.“
„Gut.“ Von seinem durchdringenden Blick fühlte sie sich wie hypnotisiert. „Dann möchte ich dir etwas verraten.“
„Und was?“, wisperte sie.
„Früher oder später werde ich dich küssen.“
„Ah ja“, war alles, was sie herausbrachte.
„Und ich möchte, dass es dir etwas bedeutet.“
Das würde es bestimmt, dessen war sie sich sicher. Es hätte zur Folge, dass sie ihr Herz verlor.
„Die Gedanken an mich werden dich nicht mehr loslassen, und wir werden uns so leidenschaftlich und innig küssen, dass du dir wünschst, es würde nie aufhören“, fuhr er fort.
Maliks eindringlicher Blick verriet, dass er es ernst mein te, und sie gestand sich ein, dass sie nicht die Kraft hätte, ihm zu widerstehen. Dann hätte sie jedoch ein großes Problem. Es würde etwas in Gang gesetzt, was nicht gut enden konnte.
Sie fand ihn sehr attraktiv, er gefiel ihr immer besser. Ihn zu belügen und zu täuschen fiel ihr immer schwerer. Dabei hatte zu Hause alles so leicht ausgesehen. Derart belogen und betrogen zu werden hatte Malik nicht verdient, also musste sie mit Addie ein ernstes Wort reden.
Nachdem man ihr den Tee serviert hatte, ließ Beth sich mit der Tasse in der einen und dem Handy in der anderen Hand auf das Sofa in ihrer Suite sinken. Dann überlegte sie, wie viel Uhr es jetzt in Los Angeles war.
Wahrscheinlich schlief Addie noch. Doch da es sich um eine echte Krise handelte, entschloss sich Beth, sie zu wecken.
„Hallo?“, meldete sich Addie verschlafen nach mehrmaligem Läuten.
„Hallo, Addie, ich bin es“, antwortete Beth.
„Beth! Ist alles in Ordnung?“ Addie war plötzlich hellwach.
„Gesundheitlich geht es mir gut, aber in anderer Hinsicht nicht wirklich.“
„Was ist passiert?“
„Ich muss Malik die Wahrheit sagen. Es geht nicht anders. Er muss endlich erfahren, dass wir die Rollen getauscht haben.“
Einen Atemzug lang schwieg Addie. „Warum?“, fragte sie dann. „Hat er etwas gemerkt? Ist er misstrauisch geworden?“
Beth nahm eins der schön bestickten Seidenkissen in die Hand und presste es an die Brust. „Wenn er es nicht von Anfang an war, ist er es sicher heute geworden. Er hat mir, nein, dir ein Pferd geschenkt und wollte mit mir ausreiten.“
„Oh nein!“
„Du weißt ja, dass ich Angst vor diesen Tieren habe.“
„Wie hast du reagiert?“
„Ich habe behauptet, ich sei noch müde nach dem langen Flug und hätte den Jetlag noch nicht überwunden.“ Beth war gar nicht stolz darauf, dass es ihr immer leichter fiel, Ausreden zu erfinden.
„Hat er es geglaubt?“
„Ich nehme es an. Aber beinah hätte ich ihm verraten, wer ich wirklich bin.“
„Nein, Beth, das kannst du nicht machen. Tu mir das nicht an.“
Beth verkrampfte sich der Magen. „Ich hasse diesen schändlichen Betrug. Das hat er nicht verdient, denn er scheint wirklich ein netter Mensch zu sein. Er hat sogar eine romantische Ader, ist attraktiv und freundlich. Er will mir dabei helfen, unsere Mutter zu finden.“
„Bist du dir ganz sicher, dass du mit ihr reden willst?“, fragte Addie.
„Ohne ein Wort der Erklärung hat sie uns verlassen, als wir noch Kinder waren, und uns mit unserem kalten, gefühllosen Vater allein gelassen, der immer wieder neue Affären hatte, uns ins
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