Das Maerchen der 1001. Nacht
schließlich sein Zuhause. Er kannte jeden Winkel, jede Nische und hatte als Kind dort mit seinem Bruder Kardahl Verstecken gespielt. Doch leider war der Palast nicht groß genug gewesen, um der Frau aus dem Weg zu gehen, die ihn hereingelegt, getäuscht und belogen hatte.
Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich eine Betrügerin in den Palast einschleichen und sich unter die Angestellten mischen würde. Es war eine bittere Lektion gewesen, und er würde sein Herz kein zweites Mal verschenken. Das hatte er sich fest vorgenommen.
„Wohin fahren wir eigentlich?“, fragte Beth interessiert. „Ich habe deine Familie kennengelernt, den Palast, den Fuhrpark, die Ställe gesehen und bin in eurem Privatjet geflogen.“ Sie blickte zum Fenster hinaus und betrachtete im Vorbeifahren das Meer. „Jetzt fehlt nur noch die Jacht der königlichen Familie.“
„Du hast es erraten. Schade, jetzt ist es keine Überraschung mehr.“
„Habt ihr mehr als eine Jacht?“
„Nein. Sie ist groß genug für die ganze Familie.“
Wenige Minuten später hatten sie den Jachthafen erreicht, hielten an, und Malik führte Beth über eine schmale Gangway an Deck. Dort wurden sie von dem Kapitän, den Stewarts und dem Koch begrüßt, die sich diskret wieder zurückgezogen, während Malik ihr die Brücke, die Salons, die Luxuskabinen mit der exklusiven Ausstattung, das Wellnessbad und den Fitnessraum zeigte. Insgesamt verfügte die achtzig Meter lange Jacht über vier Decks.
Schließlich setzten sie sich auf das halbrunde beigefarbene Ledersofa in einem der Salons, und Malik bat den Stewart, ihnen Mineralwasser zu bringen.
„Wie findest du das Schiff?“, fragte Malik, als sie allein waren.
„Beeindruckend“, erwiderte Beth und blickte zu dem großen Fenster hinaus auf das in der Sonne glitzernde Wasser. „Es ist der ideale Platz, wenn man einmal dem Rummel entfliehen und Ruhe haben will.“
In dem Moment kam der Stewart zurück und servierte ihnen das eisgekühlte Mineralwasser in zwei Gläsern. „Möchten Sie sonst noch etwas, Königliche Hoheit?“
„Nein, vielen Dank, Salleh. Das ist alles.“
Beth trank einen Schluck und umfasste das Glas mit beiden Händen. „Ich muss aber sagen, dass ich etwas enttäuscht bin“, erklärte sie mit ernster Miene, während es in ihren Augen belustigt aufblitzte.
„Wieso?“
„Du hast mir bisher nur das gezeigt, womit Männer gern spielen: Autos, Flugzeuge, Jachten.“
„Gefallen dir … meine Spielzeuge nicht?“
„Versteh mich bitte nicht falsch. Ich habe nichts dagegen, mit dieser Jacht auf dem offenen Meer zu kreuzen. Doch du hast vergessen, mir die Dinge zu zeigen, die das Herz einer Frau höherschlagen lassen, wie die Kronjuwelen und dergleichen.“
Er gestand sich ein, dass er sich wünschte, ihr Herz würde nicht wegen irgendwelcher Diamanten höherschlagen, sondern weil sie ihn gernhatte. Dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, hatte er nicht erwartet, und es beunruhigte ihn. Es sollte eine Vernunftehe ohne tiefere Gefühle werden, so hatte er es sich jedenfalls vorgestellt.
„Wenn du einen bestimmten Wunsch hast, brauchst du ihn nur zu äußern. Ich erfülle ihn dir auf der Stelle.“
Nachdenklich ließ sie den Finger über das beschlagene Glas gleiten. „Ich wünsche mir, dass du die Hochzeit absagst und die ganze Sache vergisst.“
Ah ja, jetzt sind wir wieder beim Thema, überlegte er. Dass sie auf ihrer Meinung beharrte und sich von dem ganzen Luxus, den er ihr gezeigt hatte, nicht beeindrucken ließ, sprach natürlich für sie und ihren Charakter. Dennoch hatte er gedacht, sie würde es angesichts seines Reichtums nicht mehr kategorisch ablehnen, seine Frau zu werden.
„Es tut mir leid, das ist der einzige Wunsch, den ich dir nicht erfüllen kann.“ Er hatte einmal genauso empfunden wie Beth und mit der Tradition brechen wollen, die es den Eltern erlaubte, die Ehepartner für ihre Kinder auszusuchen. Malik hatte aus Liebe heiraten wollen, aber einsehen müssen, dass er die falsche Wahl getroffen hatte. Deshalb hatte er seine Meinung geändert und sich entschlossen, diese wichtige Entscheidung jemandem zu überlassen, der weiser war als er und mehr Lebenserfahrung hatte. Wenn er die Frau heiratete, die sein Vater für ihn bestimmt hatte, konnte er sicher sein, dass er gefühlsmäßig nicht beteiligt war und auch das seelische Gleichgewicht nicht verlor.
„Ich warne dich, ich werde dich immer wieder darum bit ten“, erklärte sie und seufzte.
Obwohl Beth
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