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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Southwick
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Frau, ehe er meine Mutter heiratete. Das wäre nicht schlimm, doch er hat die Liaison auch nach der Hochzeit fortgesetzt. Als meine Mutter es herausfand, hat sie ihn zur Rede gestellt und erklärt, dass sie sich von ihm trennen würde. Er ist ihr jedoch zuvorgekommen und hat praktisch in einer Nacht- und Nebelaktion das Land mit meiner Schwester und mir verlassen. Anschließend hat er verhindert, dass meine Mutter uns besuchen oder Kontakt mit uns aufnehmen konnte. Mit seiner Macht und seinem Einfluss war das für ihn kein Problem. Uns hat er weisgemacht, unsere Mutter habe uns im Stich gelassen und liebe uns nicht.“
    Malik wusste, dass Beth’ Vater geschieden war, doch die näheren Umstände, die zur Scheidung geführt hatten, kannte er nicht. Aus der Verbitterung, die in ihrem Ton schwang, schloss er, dass es noch mehr geben musste, was ihre Mutter ihr erzählt hatte. Dennoch genügte ihm das, was er jetzt ge hört hatte, um ihre Vorbehalte gegen die Hochzeit besser zu verstehen.
    „Soll ich deinen Vater abberufen und auf einen unbedeutenden Posten versetzen?“
    „Würdest du das wirklich tun?“, fragte Beth schockiert.
    „Ja, als zukünftiger König kann ich mir das erlauben. Du hast mir doch selbst bei mehr als einer Gelegenheit vorgehalten, ich würde nach eigenen Regeln leben.“
    Das Leuchten in ihren Augen kehrte zurück. „Dann stimmt es also, was man behauptet.“
    „Und was behauptet man?“
    „Wer eine hohe Stellung innehat, genießt Sonderrechte.“
    „Das ist richtig.“ Er nahm ihre Hand und streichelte sie mit dem Daumen, ehe er sie an die Lippen hob. „Wenn du willst, werde ich dafür sorgen, dass dein Vater bitter bereut, was er dir angetan hat.“
    Beth seufzte. „Es ist ein verlockender Gedanke. Das würde jedoch nichts daran ändern, dass ich ohne meine Mutter aufwachsen musste. Es ist zu spät, etwas gegen meinen Vater zu unternehmen, ich bin jetzt erwachsen.“
    „Du hast natürlich recht. Ich kann dir die schwierige Kindheit nicht wegzaubern. Aber jetzt hast du wieder Kontakt mit deiner Mutter, und sie wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in deinem Leben spielen.“
    „Ja, darüber bin ich sehr froh. Danke, dass du mir geholfen hast, meine Mutter zu finden.“ Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange.
    Die leichte Berührung löste ein seltsam beklemmendes Gefühl in seiner Brust aus, das ihn irritierte. Es berührte ihn zutiefst und auf ganz andere Art als die Küsse, die sie am Strand getauscht hatten. Beth’ Geste kam ihm vor wie ein Vertrauensbeweis, der ihm viel bedeutete, denn er wusste, wie misstrauisch sie eigentlich war.
    Als sie schließlich erklärte, dass sie müde sei und sich zurückziehen wolle, versuchte er nicht, sie zurückzuhalten. Er brauchte etwas Abstand, um sich über einiges klar zu werden. Sein Versuch, sich von seinen beunruhigenden Gefühlen abzulenken, war kläglich gescheitert und hatte eher das Gegenteil bewirkt: Beth’ Dankbarkeit hatte Gefühle in ihm geweckt, die mit körperlichem Verlangen nichts zu tun hatten. Malik war jedoch entschlossen, die Kontrolle über sich zu behalten und sich nicht von seinen Emotionen beherrschen zu lassen.
    Er würde sich auf seine vordringliche Aufgabe, ein guter Regent zu sein, konzentrieren und konnte es sich nicht erlauben, sich ablenken zu lassen, auch nicht von seinen Gefühlen für seine zukünftige Frau.
    Andererseits erwartete man natürlich von ihm, dass er eine gute Ehe führte. Gemeinsam würden sie das Land in dieser unruhigen Zeit regieren, in der es immer unsicherer wurde in der Welt. Und das bedeutete, sie mussten eng zusammenarbeiten. Deshalb war es wichtig, dass sie einander vertrauten. Doch da hatte Beth noch ihre Probleme. Das Gespräch mit ihrer Mutter hatte ihre Bedenken eher noch verstärkt. Eins wusste er allerdings genau: Er würde das Eheversprechen halten und seiner Frau treu sein. Irgendwie musste es ihm gelingen, ihr zu beweisen, dass er anders war als ihr Vater und der Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte. Sie muss begreifen, dass ich meine Versprechen ernst nehme, sagte er sich.
    Und dann fiel ihm eine Möglichkeit ein, wie er sie von seiner Integrität überzeugen konnte.
    „Wie kommst du darauf, ich würde den Flügel des Palastes sehen wollen, wo früher der Harem untergebracht war?“, fragte Beth.
    „Weil der Harem ein Teil der Familiengeschichte ist“, antwortete Malik. Sie standen in der Halle vor der Suite seiner Eltern, mit denen sie soeben zu Abend

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