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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Southwick
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hatte sie zum x-ten Mal darüber nachgedacht, wie sehr sie es hasste, ihn zu täuschen. Doch noch viel mehr hasste sie den Mann, der schuld daran war, dass sie niemandem mehr vertraute. Auch ihr Vater hatte sie belogen, und sie würde ihm die schwierige Kindheit nie verzeihen. Ihr Instinkt sagte ihr, dass Malik ehrlich und aufrichtig sei, aber als gebranntes Kind scheute sie das Feuer und wollte sich nicht mehr auf ihre innere Stimme verlassen.
    Von ganzem Herzen wünschte sie sich jedoch, sie hätte Malik unter anderen Umständen kennengelernt.
    „Du bist außergewöhnlich schweigsam“, stellte er fest, nachdem er sie sekundenlang erwartungsvoll angesehen hatte.
    „Ehrlich gesagt, ich bin überrascht und muss erst einmal damit zurechtkommen, dass deine Urgroßmutter sich ihrem Mann nicht gefügt und sich ihm gegenüber durchgesetzt hat. Immerhin war er der König und sehr mächtig.“
    „Auch ein König ist letztlich nur ein Mensch.“
    „Erwartest du wirklich, dass ich dir glaube, der König von Bha’Khar hätte das hier …“, mit einer ausholenden Geste wies sie auf den Raum mit der eleganten Ausstattung, „aufgegeben, weil die Frau, die man für ihn ausgesucht hat, es verlangte?“
    „Er hat diese Frau geliebt.“
    „Dennoch …“
    „Du solltest die Macht, die eine Frau über einen Mann hat, nicht unterschätzen“, entgegnete er so hart, dass Beth sicher war, dass hinter dieser Bemerkung mehr steckte.
    „Was hast du denn der Frau zuliebe getan, die du geliebt hast?“, fragte sie.
    „Darüber möchte ich nicht reden.“ Abrupt drehte Malik sich um und verließ den Raum.
    Dieses Mal war sie nicht bereit, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Sie folgte ihm in den Garten. „Malik, warum verschließt du dich mir?“
    Er versteifte sich und blieb nach kurzem Zögern stehen, ehe er sich zu ihr umdrehte. „Weil ich es vergessen will.“
    „Du weißt, was mir passiert ist, ich habe es dir anvertraut. Jetzt möchte ich wissen, was diese Frau dir angetan hat.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich dir nicht …“
    „Du hast mich gebeten, dir zu vertrauen“, unterbrach sie ihn. „Doch wie kann ich das, wenn du nicht bereit ist, mir auch zu vertrauen?“
    Mit finsterer Miene blickte er einen Augenblick lang vor sich hin, ehe er den Kopf hob und Beth ansah. „Okay, ich werde dir erzählen, wie sehr mich diese Frau belogen und hereingelegt hat.“

8. KAPITEL
    „Die Frau, in die ich mich verliebt hatte, war nicht die, für die sie sich ausgab“, begann Malik.
    Beth wurde von Panik erfasst. Sprach er etwa von ihr? Hatte er das falsche Spiel durchschaut? Hatte er sich vielleicht in sie verliebt?
    Nein, das war völlig unmöglich. Die Panik löste sich auf, und Beth konnte wieder klarer denken. Ihr schlechtes Gewissen hatte die seltsamsten Auswirkungen. Natürlich meinte Malik nicht sie, denn wenn er herausgefunden hätte, wer sie wirklich war, würde er ganz anders reagieren.
    „Wo habt ihr euch kennengelernt?“, fragte Beth.
    „Hier im Palast.“
    „Hier?“ Sie sah sich in dem märchenhaft schönen Garten mit den hohen Bäumen und farbenprächtig blühenden Blumen um. Täuschung und Betrug hatten hier nichts zu suchen, sie würden die zauberhafte Atmosphäre zerstören.
    „Nicht genau hier“, antwortete er. „Sie war die Assistentin eines meiner Mitarbeiter und hat in dem Flügel des Palastes gearbeitet, in dem die Büros untergebracht sind.“
    „Werden die Leute denn nicht auf ihre Vertrauenswürdigkeit hin genau durchleuchtet, ehe ihr sie einstellt?“
    „Doch. Aber sie hatte gerade das College verlassen und noch nie zuvor gearbeitet, sodass sie über keine Referenzen verfügte und wir uns nirgendwo über sie erkundigen konnten. Niemand ahnte, was ihr wahrer Beruf war.“
    „Und? Was war sie?“
    „Reporterin bei einem Skandalblättchen“, erklärte er mit grimmiger Miene.
    „Oh nein! Wie ist es ihr gelungen, dich auf sie aufmerksam zu machen?“
    „Als wir uns, zufällig, wie ich glaubte, auf dem Flur vor meinem Büro begegneten, ließ sie einen Stapel Papiere fallen. Ich habe ihr geholfen, alles aufzuheben. In dem Moment ist mir nicht aufgefallen, dass sie da eigentlich gar nichts zu suchen hatte.“
    Er war eben zu nett, zu höflich und zu freundlich. Es tat Beth unendlich leid, dass sie überhaupt an die schmerzliche Erinnerung gerührt hatte, aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    „Wie ging es weiter?“
    „Weitere vermeintlich zufällige Begegnungen folgten, und mir

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