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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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würde dir und deiner Mission schaden. Es gibt zu viele, die mir die Schuld an Johannes’ Tod geben – Männer, die mich hassen und mich eine Sünderin nennen.«
    »Das macht für mich keinen Unterschied. Jeder meiner Anhänger kennt die Wahrheit, und jene, die sie noch nicht kennen, werden sie noch erfahren. Die strikten Verfechter des Gesetzes können gar nichts dagegen einwenden. Tatsächlich ist es nur recht, dass ich dich zur Frau nehme. Du bist Johannes’ Witwe, und ich bin Johannes’ nächster männlicher Verwandter; als solcher sollte ich sein Kind getreu der Traditionen seiner Anhänger aufziehen. Und ich würde ihn als Prinz seines Volkes erziehen, als meinen auserkorenen Erben und Sohn des Propheten. Dies ist die richtige Bindung, vor dem Gesetz und für das Volk Israels. Ich bin immer noch der Sohn Davids und du die Tochter Benjamins.«
    Maria war überwältigt. Nicht einmal im Traum hätte sie so etwas erwartet; sie hatte höchstens gehofft, dass Isa das Kind taufen würde. Aber dass er den kleinen Johannes an Kindes statt annehmen und sie zur Frau nehmen wollte? Das war mehr, als sie ertragen konnte. Maria vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann zu weinen.
    »Warum weinst du, kleine Taube? Wir sind doch genauso füreinander geschaffen wie damals, als Gott uns zum ersten Mal zusammengab.«
    Maria wischte sich die Tränen aus den Augen und sah in das Gesicht des Nazareners, das Gesicht des Mannes, den Gott ihr zurückgegeben hatte.
    »Ich hätte nie geglaubt, dass ich noch einmal wissen würde, was Glück ist«, flüsterte sie.

    Anders als die prächtige Hochzeit zu Kana wurde die Eheschließung von Isa und Maria im kleinsten Kreis mit der Hohen Maria und den treuesten Jüngern gefeiert. Als Ort wählten sie Tabgha, ein Dorf an den Ufern des Sees Genezareth.
    Doch die Nachricht von der Verbindung verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und schon am nächsten Tag trafen die Menschen scharenweise in Tabgha ein. Manche waren Anhänger Jesu, andere waren eher aus Neugier gekommen, weil Braut und Bräutigam der Prophezeiung Salomos letztlich doch zusammengekommen waren. Wieder andere waren nicht gerade entzückt, dass ihr geliebter galiläischer Prophet eine Verbindung mit einer Frau eingehen wollte, deren Ruf befleckt war. Aber Isa freute sich über das Kommen eines jeden. Wieder und wieder sagte er Maria, dass jeder Tag eine neue Gelegenheit bringe, den Rechten Weg jemandem zu zeigen, der ihn noch nie gesehen hatte, eine Gelegenheit, einem Blinden sein Augenlicht wiederzugeben.
    Nach zwei Tagen hatte die Nachricht über ihre Heirat Tausende an die Ufer des Sees gezogen.
    Am Abend des zweiten Tages kam die Hohe Maria zu Isa. Sie erinnerte ihn an das Wunder, das er bei der Hochzeit von Kana gewirkt hatte, als es nicht genug Wein für die Gäste gegeben hatte. Nun lagerten an den Ufern des Sees Genezareth Tausende von Pilgern, die tagelang nichts gegessen hatten, und die Vorräte gingen zur Neige. Isas Mutter empfahl ihrem Sohn, selbst für ein würdiges Hochzeitsmahl zu sorgen.
    Isa rief seine treuesten Jünger zusammen. Er bat um eine Zählung der Gäste, und Philippus erwiderte: »Es sind fast fünftausend, und Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.«
    Andreas, der Bruder des Petrus, meldete sich zu Wort. »Hier ist ein kleiner Junge, den ich kenne, der Sohn eines Fischers. Er hat fünf Gerstenbrote und zwei kleine Fische; doch was ist das für so viele?«
    Isa aber sprach zu ihnen: »Sagt ihnen, sie sollen sich ins Gras setzen. Bringt die Brote und die Fische zu mir.«
    Das tat Andreas und legte Brotlaibe und Fische in einem Korb zu Füßen seines Meisters. Isa sprach den Lobpreis über die Speisen, die Gott beschert hatte, dann reichte er Andreas den Korb zurück mit den Worten: »Fangt an mit diesem Korb, und reicht ihn unter den Gästen herum. Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Dann legt diese in neue Körbe, und reicht auch sie herum.«
    Andreas folgte den Anweisungen, und Petrus und die anderen halfen ihm. Sie staunten über die Körbe, die, augenscheinlich nur ein paar Brotkrumen enthaltend, von Brotlaiben überquollen. Bald waren es zwölf große Körbe, bis an den Rand gefüllt. Diese wurden unter den Menschen herumgereicht, bis jeder sich satt gegessen hatte.
    Alle, die an jenem Tag in dem Uferdorfe Tabgha feierten,gewannen die feste Überzeugung, dass Isa der Nazarener wahrhaftig der von

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