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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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zurück. Er heilte die Gebrechen der alten Menschen, er trieb die bösen Geister der Geplagten aus. Mit diesen Werken predigte er das wahre Wort vom Rechten Weg und lehrte die Menschen das Licht Gottes schauen. Er erzählte ein Gleichnisüber eine Frau, der ihre Sünden vergeben wurden, weil sie ein von Glauben und Liebe erfülltes Herz hatte. Dies war seine abschließende Botschaft für jenen Tag.
    »Jenen, die voller Liebe sind, werden die Sünden vergeben werden. Doch ein Mensch kann noch so gerecht sein – wenn er wenig Liebe in seinem Herzen hat, wird er wenig Vergebung finden.«
    Es war ein Tag, der das Bekenntnis von Jeshua dem Nazarener als Weg der Heilung durch Liebe und Vergebung zeigen sollte, ein Weg der Erlösung für alle Menschen, die im Lichte dieser Botschaft wandeln wollten.

    Herodes Antipas befand sich in einer schwierigen Lage. Jener römische Gesandte, der vor Monaten Zeuge der Verhaftung Johannes des Täufers gewesen war, war zurückgekehrt. Als der Römer die Beamten des Tetrarchen fragte, warum sich so viele Juden in der Nähe des Palastes aufhielten, erhielt er die Antwort, dass es Jünger seien, die der eingekerkerte Prophet in Scharen anziehe. Der Gesandte war erstaunt, dass Herodes es nicht für nötig befunden hatte, dem aufständischen Täufer Einhalt zu gebieten.
    Beim Abendmahl tadelte der adelige Römer Herodes mit strengen Worten.
    »Du musst gegenüber diesen Volksverhetzern Rückgrat beweisen. Du hast diesen Posten bekommen, weil der Kaiser dich für einen würdigen Repräsentanten Roms hält und weil er der Meinung ist, dass du als Jude einen besseren Stand beim Volk hast. Doch es darf nicht so aussehen, als wärest du zu nachgiebig. Dieser Mann schafft es, Rom tagtäglich aus seinem Kerker heraus zu beleidigen, und du lässt es zu.«
    Der Tetrarch verteidigte sich. »Dieses Wüstenland wimmelt vor Essenern und anderen Sekten, die diesen Mann einen Prophetennennen. Wenn ich ihn hinrichten lasse, verfällt das ganze Land in Aufruhr.«
    »Du, ein römischer Bürger und König, lässt dich von diesen Wüstenbewohnern in Schach halten?« Die Frage war ein einziger Vorwurf.
    Herodes wusste, wann er in die Enge getrieben war. Der Gesandte würde am nächsten Tag nach Rom zurückkehren, und er konnte nicht riskieren, dass er dem Kaiser von irgendeiner Schwäche berichtete. Herodes hatte eine Menge Feinde, die seinen Sturz mit Freuden sehen würden … Das durfte nicht geschehen. Antipas war nicht umsonst von königlichem Geblüt. Hatte sein Großvater nicht die eigenen Söhne umgebracht, als er seinen Thron bedroht sah? Die Familie des Herodes wusste, wie sie ihr Eigentum zu verteidigen hatte.
    Er klatschte zweimal in die Hände. Die Diener eilten herbei, und er befahl ihnen, die Zenturionen zu rufen.
    »Vollstreckt unverzüglich das Urteil an dem Gefangenen Johannes, dem Täufer. Er soll durch das Schwert sterben.«
    Der römische Gesandte nickte begeistert. Mit diesem Schritt nahm Herodes Antipas zum ersten Mal seinen Platz in der Geschichte ein – und es sollte nicht das letzte Mal sein.

    Vor seiner Hinrichtung äußerte Johannes noch eine letzte Bitte: Seine Frau in Galiläa solle benachrichtigt werden. Einer seiner Jünger fungierte als Kurier, und Johannes vertraute ihm seine letzten Mahnungen zur Buße an, bevor das Schwert des Zenturio auf seinen Nacken niedersauste. Mit einem Streich wurde der Kopf vom Körper getrennt, und Johannes der Täufer, der Prophet vom Jordan, trat in das Reich Gottes ein.
    Herodes ließ Johannes’ Kopf auf einen Spieß stecken und am Haupttor des Palastes zur Schau stellen, um dem römischen Gesandten zu zeigen, wie schnell und hart er bei Verrat durchgreifenkonnte. Dort blieb der Kopf und wurde von hungrigen Vögeln bis auf die Knochen abgenagt, bis er eines Nachts auf geheimnisvolle Weise verschwand. Der Rest von Johannes’ Leichnam wurde den Essenern zur Bestattung übergeben.

    Die hochschwangere Maria erhielt in Magdala Nachricht von Johannes’ Hinrichtung. Der Bote gab ihr Johannes’ Botschaft wörtlich wieder.
    »Bereue, Weib. Tue jeden Tag Buße für deine Sünden, zum Andenken an mich und für das Kind, das du trägst. Wenn es jemals in Gnaden in Gottes Reich aufgenommen werden soll, musst du Buße tun und das Kind nach seiner Geburt taufen lassen.«
    Ob Johannes noch kurz vor seinem Tod an der Vaterschaft gezweifelt hatte, würde Maria nie erfahren. Aber dass er ihr eine Nachricht geschickt hatte, schien doch darauf hinzudeuten, dass

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