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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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einem Kommentar über Johannes auf.
    »Ich fange allmählich an zu begreifen, schließlich habe ich ja diesen Ausflug mit Derek gemacht. Ich verstehe jetzt, warum diese Ordensanhänger Maria und Salome so sehr hassen. Es ist nur so – ungerecht.«
    Maureen war verwirrt. Sie war noch nicht in Tammys Recherchen eingeweiht worden. »Was meinst du damit? Sind das die Leute, die mich angegriffen haben?«
    Tammy erzählte, was sie auf dem Ausflug nach Carcassonne von Derek erfahren hatte. Maureen hörte fassungslos zu.
    »Aber wusstet ihr schon, dass Maria einen Sohn von Johannes dem Täufer hatte?« Die Frage war an beide gerichtet. »Denn das ist der eigentliche Schock. Ich meine, ich bin wie betäubt.«
    Sinclair nickte. »Das wird die meisten Leute schockieren. Wir wissen davon, aber nur wenige Menschen außerhalb unserer stolzen Häretikersekte haben jemals davon gehört. Es gab eine gemeinsame Anstrengung, diese Fakten aus der Geschichte zu tilgen – und zwar von beiden Seiten: Angeblich wollten die Anhänger Jesu nicht, dass irgendein Faktum über Johannes die Geschichte des Erlösers überschattete, und deshalbwurde es von den Verfassern der Evangelien sorgfältig vertuscht.«
    Tammy schaltete sich ein. »Und die Anhänger von Johannes reden nicht darüber, weil sie Maria Magdalena verachten. Ich habe mit dem Lesen ihrer ›Ordensdokumente‹ angefangen, mit diesem so genannten ›Wahren Buch vom Heiligen Gral‹. Es heißt so, weil sie glauben, dass das einzige heilige Blut von Johannes und seinem Sohn kommt. Folglich ist ihre Blutlinie der wahre heilige Gral, das echte Gefäß des heiligen Blutes. Und wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätten sie sämtliche Spuren der Maria Magdalena getilgt, nicht nur in der Bibel, sondern auch in der Geschichte. In diesem Orden gibt es ein Gesetz, dass sie nur mit dem Namenszusatz ›Hure‹ genannt werden darf.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn«, entgegnete Maureen. »Sie war die Mutter von Johannes’ Sohn, und er ist ein eheliches Kind. Warum also sollten sie Magdalena so sehr hassen?«
    »Weil sie der Ansicht sind, dass Maria und Salome ein Komplott schmiedeten, damit Maria nach Johannes’ Tod Jesus – Isa – heiraten und er die Stellung des Gesalbten einnehmen konnte. Und überdies Vaterstelle bei Johannes’ Sohn vertreten und ihn nach der Lehre der Nazarener unterrichten konnte. Es gehört zu ihrer Zeremonie, Christus zu verleugnen, indem sie auf das Kreuz spucken und ihn ›Lügenmann‹ nennen.«
    Maureen blickte die beiden nachdenklich an. »Es ist schwer zu glauben, dass Jean-Claude zu ihnen gehören soll.«
    »Du meinst Jean-Baptiste«, sagte Tammy verächtlich.
    »Unser Ausflug nach Montségur … Er schien so viel über die Katharer zu wissen. Und nicht nur das, er verehrte sie geradezu. War das alles nur gespielt?«
    Sinclair seufzte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Ja, und das war nur ein kleiner Teil einer sehr großen Show, soweit ich informiert bin. Roland hat entdeckt, dass Jean-Claude von Kindheit an darauf vorbereitet wurde, unseren Bund zu infiltrieren. Er kommt aus einer wohlhabenden Familie, unddie Mittel des Ordens ermöglichten ihm, eine falsche Identität aufzubauen. Zugegeben, die angebliche Großmutter mit dem Namen Paschal hat er sich erst ziemlich spät zugelegt, und das allein hätte mich misstrauisch machen müssen, aber ich hatte keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Und er ist wirklich ein begabter Gelehrter, ein Historiker, Experte für unsere Geschichte. Aber natürlich nicht aus Ehrfurcht, sondern weil es für ihn wichtig war, den ›Feind zu kennen‹.«
    »Wie lange geht das schon so? Diese Rivalität?«
    »Zweitausend Jahre«, erwiderte Sinclair. »Aber sie ist einseitig. Unsere Leute tragen Johannes nichts nach und haben die Nachkommen des Täufers immer als unsere Brüder und Schwestern betrachtet. Schließlich sind wir alle Kinder der Magdalena, nicht wahr? So sehen wir es jedenfalls, und das immer schon.«
    »Die schwarzen Schafe kommen allesamt aus deren Seite der Familie«, scherzte Tammy.
    »Aber nicht alle Anhänger des Täufers sind Extremisten«, betonte Sinclair, »das darf man nicht vergessen. Diese Ordens-Fanatiker sind eine Minderheit. Eine hasserfüllte, Furcht erregende Gruppierung, die erstaunlich viel Macht besitzt – aber trotzdem eine Minderheit. Kommen Sie mit nach draußen, ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Sie standen vom Tisch auf, doch Tammy entschuldigte sich. Sie bat Maureen, später zu ihr

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