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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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wartete darauf, dass sie fortfuhr. Maureen sprach nur selten von ihrem Vater, und er war neugierig, ob sie ihm nun etwas mehr verraten würde. Enttäuscht musste er jedoch feststellen, dass sie das Thema rasch beiseiteschob.
    Maureen nahm Peter den Brief wieder ab und las ihn erneut. »Seltsam. Von was für Antworten redet er, glaubst du? Er kann doch unmöglich von meinen Träumen wissen. Davon weiß niemand außer dir und mir.« Sie strich mit dem Finger über das Pergament und dachte nach.
    Peter ließ seinen Blick über das Blumenmeer im Wohnzimmer und das riesige Kunstwerk schweifen. »Wer immer er sein mag, dieses ganze Szenario schmeckt nach zweierlei: Fanatismus und viel Geld. Meiner Erfahrung nach eine üble Kombination.«
    Maureen hörte ihm nur halb zu.
    »Schau dir nur einmal die Qualität dieses Briefpapiers an. Es ist einfach sagenhaft. Und dieses geprägte Muster am Rand hier … Was ist das? Trauben?« Beim Anblick des Musters klingelte irgendetwas in Maureens Kopf. »Oder Äpfel?«
    Peter rückte die Brille auf seiner Nase zurecht und schaute auf das Papier. »Äpfel? Hm, ich glaube, du könntest recht haben. Sieh dir das an. Das da unten scheint eine Art Adresse zu sein. Le Château des Pommes Bleues. «
    »Mein Französisch ist alles andere als perfekt, aber das hört sich in der Tat nach Äpfeln an. Blaue Äpfel?«
    »Das Schloss der Blauen Äpfel. Sagt dir das irgendwas?«
    Maureen nickte langsam und dachte nach. »Verdammt. Es will mir einfach nicht einfallen. Ich weiß nur noch, dass ich bei meinen Forschungen irgendwann auf blaue Äpfel gestoßen bin. Ich glaube, das ist so eine Art Kode. Es hatte irgendetwas mit religiösen Gruppierungen in Frankreich zu tun, die Maria Magdalena angebetet haben.«
    »Sind das die, die glauben, sie sei nach der Kreuzigung nach Frankreich gekommen?«
    Maureen nickte. »Die Kirche hat sie als Ketzer verfolgt, weil sie behauptet haben, ihre Lehren gingen direkt auf Christus zurück. Sie wurden in den Untergrund gezwungen, wo sie sich in Geheimgesellschaften verwandelt haben. Eine davon hatte blaue Äpfel als Symbol.«
    »Okay, aber was genau bedeuten diese blauen Äpfel?«
    »Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.« Maureen dachte angestrengt nach, doch es wollte ihr einfach nicht einfallen. »Aber ich kenne da jemanden, der es wissen könnte.«

    Marina Del Rey,
Kalifornien
April 2005
     
    Maureen schlenderte den Hafen in Marina del Rey entlang. Unter der südkalifornischen Sonne glänzten Luxussegeljachten, die Wahrzeichen der Überprivilegierten von Hollywood. Ein Surfer mit einem zerrissenen T-Shirt, worauf »Just Another Shitty Day in Paradise« zu lesen stand, winkte ihr vom Deck einer kleinen Jacht aus zu. Seine Haut war braun gebrannt und sein Haar von den Strahlen derselben gnadenlosen Sonne gebleicht. Maureen kannte ihn nicht, doch das wohlwollende Lächeln und die Bierflasche in der erhobenen Hand deuteten darauf hin, dass er guter Laune war.
    Maureen winkte zurück und ging weiter. Sie hielt auf einen Gebäudekomplex mit Restaurants und Touristenshops zu. Dort ging sie ins »El Burrito«, ein mexikanisches Restaurant mit einer Terrasse direkt über dem Wasser.
    »Reenie! Hier drüben!«
    Maureen hörte Tammy, noch bevor sie sie sah, wie es meist der Fall war. Sie drehte sich in Richtung der Stimme um und fand ihre Freundin, die an einem Außentisch saß und an einem Mangomargarita nippte.
    Tamara Wisdom war das genaue Gegenteil von Maureen. Statuenhaft und mit olivefarbener Haut war sie auf exotische Art schön. Sie trug ihr glattes schwarzes Haar bis zur Hüfte; je nach Stimmung hatte sie stets ein paar Strähnen unterschiedlich gefärbt. Heute leuchteten einige hellviolett. In der Nase hatte sie ein Piercing mit einem überraschend großen Diamanten – das Geschenk eines ehemaligen Boyfriends, der ein erfolgreicher Filmemacher gewesen war –, in den Ohren fanden sich gleich mehrere Ringe auf beiden Seiten, und über ihrem schwarzen Spitzentop trug sie Amulette mit esoterischen Mustern. Sie war fast vierzig, sah aber zehn Jahre jünger aus.
    Tammy war extravagant, wo Maureen eher konservativ auftrat, und laut, wo Maureen sich diskret und vorsichtig gab. Sie hätten nicht unterschiedlicher sein können, sei es im Leben oder bei der Arbeit, und doch hegten sie großen Respekt voreinander, was sie schließlich zu engen Freundinnen hatte werden lassen.
    »Danke, dass du so kurzfristig Zeit für mich gehabt hast, Tammy.« Maureen setzte sich und

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