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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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von Kerzen erleuchtete Innere der wohl berühmtesten gotischen Kathedrale der Welt. Ihm folgte der irische Geistliche, ein älterer, rotgesichtiger Mann, der sich als Bischof Magnus vorgestellt hatte und in sehr schlechtem Französisch Fragen zu stellen versuchte.
    Père Marcel nahm ihn mit zu der Bank, wo Maureen ihre Vision gehabt hatte, und erklärte bewusst langsam, um die Sprachbarriere zu überwinden, was vorgefallen war. Auch wenn es ein aufrichtiger Versuch war, sich mit dem Iren zu verständigen, hörte es sich so an, als hielte er ihn für debil.
    Magnus O’Connor entließ den französischen Glaubensbruder mit einer ungeduldigen Handbewegung, dann kniete er sich in der Bank nieder und blickte in tiefer Konzentration auf das Kruzifix über dem Altar.

    Paris
     
    Die Höhle der Musketiere wirkte bei Tag, erhellt vom grellen Licht einer Leuchtstoffröhre, weit weniger unheilvoll. Auch die Anwesenden trugen inzwischen ihre Straßenkleidung, und die roten Schlingen hatten sie gleichfalls abgelegt, die sie als Mitglieder des Ordens der Gerechten identifizierten.
    An der Rückwand des Raumes hing eine Replik von Leonardo da Vincis Porträt Johannes des Täufers, nur einen Block von dem unbezahlbaren Original entfernt, das sich im Louvre befand. In diesem berühmten Gemälde schaut Johannes vonder Leinwand auf den Betrachter, mit einem wissendes Lächeln auf den Lippen. Er hat die Hand erhoben, und der rechte Zeigefinger deutet gen Himmel. Leonardo malte Johannes bei mehreren Gelegenheiten in dieser Pose, die man bisweilen auch als »Erinnere-dich-des-Johannes«-Geste bezeichnet. Über die genaue Bedeutung dieses Symbols wird schon seit Jahrhunderten debattiert.
    Der Engländer saß wie immer am Kopf des Tisches, den Rücken zu dem Gemälde. Links und rechts von ihm saßen ein Amerikaner sowie ein Franzose.
    »Ich verstehe einfach nicht, was er vorhat«, schnappte der Engländer. Er griff sich das Buch vom Tisch und wedelte damit vor den beiden anderen herum. »Ich habe es zweimal gelesen. Es findet sich nicht eine einzige neue Information darin, nichts, was für uns von Interesse wäre – oder für ihn. Also, was soll das?« Er hob die Augenbrauen. »Hat einer von euch sich überhaupt Gedanken darüber gemacht, oder rede ich hier mit mir selbst?«
    Der Engländer warf das Buch mit offensichtlicher Verachtung wieder auf den Tisch. Nun nahm es sich der Amerikaner und blätterte es gedankenverloren durch.
    Der Amerikaner schaute sich das Foto der Autorin auf der Innenklappe an. »Die ist niedlich. Vielleicht ist das ja der einzige Grund.«
    Der Engländer schnaufte. Das war ja wieder mal typisch für diese lächerlichen Yankees. Voll daneben. Er war schon immer dagegen gewesen, Amerikaner in den Orden aufzunehmen, doch dieser Idiot stammte aus einer reichen Familie, die mit ihrem Vermächtnis verbunden war; also mussten sie sich wohl mit ihm abfinden.
    »Bei Sinclairs Geld und Macht kann er sich mehr als nur ›niedlich‹ leisten, wann immer er will, und das vierundzwanzig Stunden am Tag. Seine Abenteuer als Playboy sind in Großbritannien und auf dem Kontinent schon legendär. Nein, er ist nicht einfach nur scharf auf dieses Mädchen, und ich erwarte voneuch beiden, dass ihr herausfindet, was wirklich dahintersteckt. Und zwar schnell!«
    »Ich bin mir fast sicher, dass er sie für die Hirtin hält, aber das werde ich schon bald genug wissen«, versicherte ihm der Franzose. »Ich fahre noch dieses Wochenende in den Languedoc.«
    »Dieses Wochenende ist zu spät«, schnappte der Engländer. »Fahr spätestens morgen. Heute wäre noch besser. Es geht hier auch um Zeit, wie ihr alle wisst.«
    »Sie hat rotes Haar«, bemerkte der Amerikaner.
    Der Engländer knurrte. »Jede Schlampe mit zwanzig Euro in der Tasche kann sich rotes Haar kaufen, wenn sie will. Findet heraus, warum sie von Bedeutung ist. Schnell. Denn wenn Sinclair vor uns findet, wonach er sucht …«
    Er ließ den Satz unvollendet; er musste nicht weiterreden. Die anderen wussten genau, was dann geschehen würde; sie wussten, was beim letzten Mal geschehen war, als jemand von der falschen Seite zu nahe herangekommen war. Der Amerikaner war besonders zart besaitet, und bei dem Gedanken an diese rothaarige Autorin ohne Kopf fühlte er sich ausgesprochen unwohl.
    Der Amerikaner nahm Maureens Buch vom Tisch, schob es sich unter den Arm und folgte seinem französischen Gefährten ins strahlende Sonnenlicht von Paris hinaus.

    Nachdem seine Untergebenen

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