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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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einfachen Gemeindepfarrer des neunzehnten Jahrhunderts«, bemerkte Peter.
    »Nicht wahr? Und jetzt kommt das wirklich Seltsame: Abbé Saunière hat zwar ein Vermögen für den Bau dieses Hauses ausgegeben, nur hat er nie hier gewohnt. Tatsächlich hat er sich sogar geweigert. Schließlich hat er es seiner … Haushälterin vermacht.«
    »Wieso hast du eine Pause gemacht«, hakte Peter nach, »bevor du ›Haushälterin‹ sagtest?«
    »Na ja, es gibt viele, die glauben, dass sie mehr als Saunières Haushälterin war, nämlich seine Lebensgefährtin.«
    »Aber war er nicht ein katholischer Priester?«
    »Richte nicht, Padre. Das war immer schon mein Motto.«
    Maureen war inzwischen weitergegangen und vor einer lebensgroßen Statue im Garten stehen geblieben. »Wen stellt das dar?«
    »Jeanne d’Arc«, antwortete Tammy.
    Peter trat näher an die Statue heran. »Oh, richtig. Da sind ihr Schwert und ihr Banner. Aber sie scheint hier irgendwie nicht hinzupassen«, bemerkte er.
    »Warum?«, fragte Maureen.
    »Sie wirkt schlicht zu … zu traditionell. Ein klassisches Symbol des französischen Katholizismus. Ansonsten scheint es hier nichts zu geben, was man auch nur entfernt als ›konventionell‹ bezeichnen könnte.«
    »Joanie? Konventionell?« Tammy brach in lautes Lachen aus. »Nicht in dieser Gegend hier. Aber das ist eine Geschichtsstunde, die wir uns für später aufheben sollten. Wollt ihr etwas wirklich Unorthodoxes sehen? Dann müsst ihr in die Kirche.«

    Selbst in der Wärme und dem Sonnenlicht des Mittsommers war Rennes-le-Château ein Ort voller Seltsamkeiten und Abgründe. Maureen hatte das unheimliche Gefühl, verfolgt zu werden, so als würde ihr bei jeder Wendung des Gartens ein Schatten nachgeschlichen kommen. Mehrmals fuhr sie herum, aber es war nie jemand da. Das Dorf machte sie nervös – dieser merkwürdige Ort, an dem Uhren stehen blieben und man ständig das Gefühl hatte, jemand sei einem auf den Fersen. Faszinierend, wie das alles war, wäre sie froh gewesen, hier wieder rauszukommen, und das lieber früher als später.
    Tammy führte sie aus dem Garten und um das Haus herum.Durch einen weiteren Hof hindurch sahen sie eine alte Steinkirche.
    »Das ist die Pfarrkirche von RLC . Seit tausend Jahren steht an dieser Stelle eine Kirche, die Maria Magdalena geweiht ist. Ungefähr 1891 hat Saunière mit der Renovierung begonnen, was in etwa dem Zeitpunkt entspricht, da er angeblich die mysteriösen Dokumente gefunden hat. Er brachte sie nach Paris, und plötzlich war er Millionär. Das Geld hat er unter anderem dazu verwendet, der Kirche ein paar wirklich ungewöhnliche Dinge hinzuzufügen.«
    Als sie sich der Kirche näherten, blieb Peter stehen, um eine lateinische Inschrift über der Tür zu lesen. »Terribilis est locus iste.«
    »Terribilis?« , hakte Maureen nach.
    »Dieser Ort ist schrecklich«, erklärte Peter.
    »Erkennst du das, Padre?«, fragte Tammy.
    Peter nickte. »Natürlich.« Falls Tammy seine Bibelkenntnisse auf die Probe stellen wollte, musste sie sich schon mehr anstrengen. »Genesis, Kapitel 28. Jakob sagt das, nachdem er von der Himmelsleiter geträumt hat.«
    »Warum sollte ein Priester ausgerechnet so etwas über seine Kirche schreiben lassen?«, fragte Maureen und blickte sowohl zu Peter als auch zu Tammy auf der Suche nach einer Antwort.
    »Vielleicht solltet ihr euch erst einmal das Innere der Kirche ansehen, bevor ihr versucht, diese Frage zu beantworten.« Das war Tammys Vorschlag. Peter befolgte ihn und trat ein.
    »Es ist stockfinster hier!«, rief er zu ihnen zurück.
    »Oh, warte eine Minute«, sagte Tammy und kramte in ihrer Tasche nach einer Euromünze. »Das Licht funktioniert per Münzeinwurf.« Sie steckte die Münze in ein Kästchen neben der Tür, und das Licht ging an. »Als ich das erste Mal hierhergekommen bin, habe ich versucht, mir die Kirche im Dunkeln anzusehen. Beim zweiten Mal habe ich dann eine Taschenlampe mitgenommen. Da hat mir einer der Wärter das Kästchen gezeigt.Auf diese Art und Weise können die Touristen der Kirche wieder etwas zurückgeben. Für einen Euro haben wir zwanzig Minuten Licht.«
    »Was ist das?«, rief Peter. Während Tammy die Sache mit dem Licht erklärt hatte, war er zur Statue eines bösartig aussehenden Dämons gegangen, der neben dem Eingang hockte.
    »Oh, das ist Rex. Hi, Rex.« Spielerisch tätschelte Tammy dem Ding den Kopf. »Er ist so eine Art offizielles Maskottchen von RLC . Wie bei allem anderen hier auch, gibt es

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