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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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sicher sein, dass er es nicht gefunden hat?«, verlangte Peter zu wissen.
    »Wenn er es gefunden hätte, dann hätte meine Familie sicher davon gehört. Außerdem kann es nur von einer Frau gefunden werden, einer Frau aus der Blutlinie, die von Magdalena persönlich auserwählt worden ist.«
    Peter konnte seinen Verdacht nicht länger unausgesprochen lassen. »Und Sie glauben, Maureen sei diese Auserwählte.«
    Sinclair schwieg einen Augenblick lang, um nachzudenken; dann antwortete er auf seine typische, direkte Art: »Ich bewundere Ihre Offenheit, Father. Und, um ebenso direkt zu antworten: Ja, ich glaube, dass Maureen die Auserwählte ist. Niemandem ist es bisher gelungen, und Tausende haben es versucht. Wir wissen, dass der Schatz hier ist, und doch sindselbst die Unerschrockensten gescheitert. Ich selbst eingeschlossen.«
    Als er sich zu Maureen umwandte, wurden sein Gesicht und seine Stimme sanfter: »Meine Liebe, ich hoffe, das erschreckt Sie nicht allzu sehr. Ich weiß, es muss Ihnen alles seltsam und sogar schockierend vorkommen. Alles, worum ich Sie bitte, ist, dass Sie mich anhören. Ich werde nie irgendetwas von Ihnen verlangen, was gegen Ihren Willen ist. Ihre Anwesenheit hier ist rein freiwillig, und ich hoffe, Sie werden Ihren Aufenthalt hier fortsetzen.«
    Maureen nickte, sagte aber noch nichts. Sie wusste nicht, was sie sagen, wie sie auf eine solche Enthüllung reagieren sollte. Sie war sich nicht einmal sicher, was sie bei dem allen empfand. War es eine Ehre, so angesehen zu werden? Ein Privileg? Oder war es einfach unheimlich? Vielleicht war sie nichts anderes als die Spielfigur eines Exzentrikers und seines Kults. Es erschien ihr unmöglich, dass dies alles nicht nur wahr sein, sondern irgendwie mit ihr selbst in Verbindung stehen sollte. Aber es war etwas an Sinclairs Art, das einen aufrichtigen Eindruck auf sie machte. Es war nur ein Gefühl. Trotz all seiner extremen Meinungen und seines ungewöhnlichen Verhaltens kam er Maureen nicht wie ein Verrückter vor.
    Schließlich sagte sie einfach: »Sprechen Sie weiter.«
    Peter verlangte es nach weiteren Details. »Was lässt Sie glauben, dass Maureen diejenige ist?«
    Sinclair nickte Roland zu. » Primavera , bitte.«
    Roland drückte ein paar weitere Tasten, bis ein Vollbild von Botticellis Meisterwerk Primavera in strahlenden Farben erschien.
    »Noch mehr von unserem Sandro. Natürlich kennen Sie es.«
    »Ja.« Maureens Antwort war kaum zu hören. Sie war nicht sicher, wohin das hier führte, aber ihr zog sich der Magen zusammen.
    » Die Allegorie des Frühlings. Nur wenige Menschen kennen die Wahrheit, die sich hinter diesem Gemälde verbirgt, aber wiedereinmal zollt Sandro unserer Guten Frau Tribut. Die zentrale Figur hier ist eine schwangere Maria Magdalena – achten Sie auf den roten Mantel. Wissen Sie, warum unsere Maria den Frühling repräsentiert?«
    Peter versuchte, Sinclairs Gedankengängen, so gut es ging, zu folgen. »Wegen Ostern?«
    »Weil das erste Ostern auf das Frühlingsäquinoktium fiel. Christus ist am 20. März gekreuzigt worden und am 22. auferstanden. Eine esoterische Legende hier in der Region deutet darauf hin, dass auch Magdalena am 22. März geboren wurde. Der ersten Stufe des ersten Tierkreiszeichens. Das ist das Datum neuer Anfänge, das Datum der Auferstehung, und es hat den Segen der spirituellen Zahl 22, der Zahl des Göttlich-Weiblichen. Der 22. März. Sagt Ihnen dieses Datum etwas, Maureen, meine Liebe?«
    Peter hatte die Verbindung schon erkannt, und nun drehte er sich um, um zu sehen, wie seine Cousine damit zurechtkam. Als Maureen schließlich antwortete, war ihre Stimme nur ein heiseres Flüstern.
    »Das ist mein Geburtstag.«
    Sinclair wandte sich an Peter. »Geboren am Tag der Wiederauferstehung, geboren in die Blutlinie der Hirtin, geboren im Zeichen des Widders am ersten vollen Tag des Frühlings und der Wiedergeburt.«
    Er versetzte Maureen den letzten Schlag. »Meine Liebe, Sie sind das Paschalamm.«

    Maureen hatte sich sofort entschuldigt und den Raum verlassen. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Sie musste die Informationen und das, was Sinclair implizierte, erst einmal verarbeiten. Sie legte sich aufs Bett und schloss die Augen.
    Das Klopfen an der Tür war unvermeidlich, aber es kamschneller, als Maureen gehofft hatte. Zum Glück war es Peters Stimme auf der anderen Seite der Tür.
    »Kleine Maria, ich bin’s. Darf ich reinkommen?«
    Maureen stand vom Bett auf und durchquerte den Raum, um die

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