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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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entdecken wäre das europäische Äquivalent zur Entdeckung des Grabes von Tutenchamun. Gold, Juwelen, unbezahlbare Artefakte. Was in einem Schatz so alles drin ist.«
    Eine besonders wilde Gruppe von Gästen rannte durch den Raum, unmittelbar an ihnen vorbei, und rempelte dabei Peter und Tammy an. Fünf in Rot gewandete Männer jagten eine in bunte nahöstliche Schleier gehüllte Frau. Sie trug einen grotesken Menschenkopf auf einem Tablett. Die Männer riefen ihr hinterher, wandten sich dabei aber offenbar an den abgetrennten Kopf. »Sprich zu uns, Baphomet, sprich zu uns!«
    Tammy zuckte mit den Schultern und erklärte schlicht: »Baptisten.«
    »Natürlich keine echten«, stimmte Derek ein.
    »Nein. Keine echten.«
    Das war nun eine Gruppe, die auch Peter faszinierte. »Was meint ihr damit, ›keine echten‹?«
    Tammy drehte sich zu ihm um. »Ich bin sicher, du weißt, was heute für ein Tag im Kirchenkalender ist.«
    Peter nickte. »Das Fest Johannes des Täufers.«
    »Wahre Anhänger Johannes des Täufers würden niemals eine Party wie diese hier an seinem Feiertag besuchen«, fuhr Derek fort. »Das wäre Blasphemie in ihren Augen.«
    Tammy beendete die Erklärung. »Sie sind eine äußerst konservative Gruppierung, zumindest der europäische Zweig.« Sie nickte in Richtung der Frau mit dem Kopf. »Die sind eine Parodie – eine ziemlich brutale, wie ich hinzufügen möchte; aber nicht, dass Johannes das nicht verdient hätte.«
    Derek unterbrach sie. Wieder konnte er einfach nicht beim Thema bleiben. »Ich brauche einen Drink. Wer will was von der Bar?«

    Peter hatte Dereks Abgang genutzt, um sich selbst kurz zu entschuldigen. Sein Kostüm zwickte und zwackte ihn an allen Ecken, aber er fühlte sich nicht nur aufgrund seiner Kleidung unwohl. Er sagte Maureen, dass er die Toilette suchen wolle. In Wahrheit ging er geradewegs auf die Veranda. Immerhin war er in Frankreich – da draußen musste es doch jemanden geben, der ihn mit einer Zigarette versorgen konnte.

    Ein trotz der schlichten Katharerrobe unglaublich eleganter Franzose näherte sich Maureen und Tammy. Er nickte Tammy zu und verneigte sich vor Maureen.
    »Bienvenue, Marie de Nègre« , sagte er und dann noch etwas, das Maureen nicht verstand.
    Verlegen ob so viel Aufmerksamkeit lachte Maureen. »Tut mir leid, aber mein Französisch ist furchtbar.«
    Der Franzose sagte dann in korrektem Englisch, aber mit deutlichem Akzent: »Ich habe gesagt: ›Die Farbe steht Ihnen.‹«
    Eine Stimme rief durch den Raum nach Tammy. Maureen blickte in die entsprechende Richtung und dachte, es klinge nach Derek. Dann drehte sie sich wieder zu Tammy um, die über das ganze Gesicht hinweg strahlte.
    »Aha! Sieht so aus, als hätte Derek einen meiner potenziellen Investoren an der Bar in die Ecke getrieben. Könnt ihr mich wohl für eine Minute entbehren?«
    Und im Bruchteil einer Sekunde war Tammy verschwunden und ließ Maureen mit dem geheimnisvollen Franzosen allein. Der küsste ihr die rechte Hand, zögerte einen winzigen Moment, um das Muster auf ihrem Ring zu betrachten, und stellte sich formell vor.
    »Ich bin Jean-Claude de la Motte. Berenger hat mir erzählt, dass wir verwandt seien, Sie und ich. Meine Großmutter hieß ebenfalls Paschal.«
    »Wirklich?« Das eröffnete für Maureen ein ganz neues Feld.
    »Ja. Es gibt noch immer ein paar Paschals im Languedoc. Sie kennen doch unsere Geschichte, oder?«
    »Nicht wirklich. Ich schäme mich, es sagen zu müssen, aber das Wenige, was ich weiß, habe ich erst in den letzten Tagen von Lord Sinclair erfahren. Ich würde jedoch gern mehr über meine Familie wissen.«
    Kostümierte Tänzer in der Kleidung des Hofs zu Versailles im achtzehnten Jahrhundert wirbelten an ihnen vorbei, während Jean-Claude sprach.
    »Der Name Paschal ist einer der ältesten in Frankreich. Eine der großen Katharerfamilien hat ihn angenommen; sie zählten zu den direkten Abkömmlingen der Blutlinie. Der Großteil der Familie wurde bei dem Kreuzzug gegen unser Volk ausgelöscht. Die hiergeblieben sind, wurden bei dem Massaker von Montségur als Ketzer bei lebendigem Leibe verbrannt. Einige sind jedoch entkommen und wurden später Ratgeber der Könige und Königinnen Frankreichs.«
    Jean-Claude deutete auf ein Paar, das kunstvoll als Marie-Antoinette und Ludwig XVI . verkleidet war und gerade tanzte.
    »Marie-Antoinette und Ludwig?« Maureen war überrascht.
    » Oui. Marie-Antoinette war eine geborene Habsburgerin und Ludwig ein Bourbone –

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