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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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von Zeit zu Zeit stellte er ein paar Zwischenfragen. Sein Interesse wuchs noch einmal deutlich, als sie die Kreuzigungsvision in Notre Dame beschrieb.
    Maureen bemerkte das. »Lord Sinclair glaubt ebenfalls, dass diese Vision von besonderer Bedeutung ist«, sagte sie.
    »Das ist sie auch«, erwiderte Jean-Claude. »Hat er Ihnen von der Prophezeiung erzählt?«
    »Ja, es ist faszinierend. Aber es beunruhigt mich ein wenig, dass er zu glauben scheint, ich sei die Verheißene aus der Prophezeiung. Das rührt wohl von so einer Art Lampenfieber her.«
    Der Franzose lachte. »Nein, nein. Diese Dinge kann mannicht erzwingen. Entweder sind Sie es, oder Sie sind es nicht, und wenn Sie es sind, wird es Ihnen schon bald offenbart werden. Wie lange bleiben Sie im Languedoc?«
    »Wir hatten für vier Tage geplant, um dann wieder für ein paar Tage nach Paris zurückzufahren; aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Es gibt hier unten so viel zu sehen und zu lernen. Ich lasse es einfach auf mich zukommen.«
    Jean-Claude wirkte ein wenig nachdenklich, während er ihr zuhörte. »Ist letzte Nacht nach der Party irgendetwas Seltsames geschehen?«, fragte er. »Irgendetwas Ungewöhnliches für Sie? Irgendwelche neuen Träume?«
    Maureen schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Ich war erschöpft und habe sehr gut geschlafen. Warum?«
    Jean-Claude zuckte mit den Schultern und rief nach der Rechnung. Als er wieder sprach, schien es fast so, als rede er mit sich selbst. »Nun, das engt es ein.«
    »Das engt was ein?«
    »Oh, nur dass wir uns werden überlegen müssen, wie wir vor Ihrer Abreise feststellen können, ob Sie wirklich die Tochter von La Paschalina sind … ob Sie in der Tat die Verheißene sind, die uns zu dem großen, geheimen Schatz führen wird.«
    Er zwinkerte Maureen schelmisch zu, während er den Stuhl für sie zurückzog und sie sich darauf vorbereiteten, den Boden von Montségur zu verlassen. »Ich bringe Sie jetzt besser zurück, bevor Berenger mir den Kopf abreißt.«

W ie beginnt man, über eine Zeit zu schreiben, die die Welt verändert hat?
    Ich habe lange gewartet, um damit anzufangen, denn ich hatte stets Angst, dass dieser Tag kommen und ich es noch einmal würde durchleben müssen. All diese Jahre habe ich es im Schlaf gesehen, immer und immer wieder, und es kommt, ohne zu fragen, um mich zu quälen. Es absichtlich zurückzubringen war niemals meine Wahl. Eine Zeit lang habe ich allen vergeben, die eine Rolle bei Isas Leiden gespielt haben; aber Verzeihen bedeutet nicht Vergessen.
    Doch es ist, wie es sein soll, denn ich bin die Einzige, die noch erzählen kann, was wirklich in der Zeit der Dunkelheit geschehen ist.
    Es gibt jene, die behaupten, Isa habe das alles von Anfang an geplant. Das ist nicht die Wahrheit. Es war für Isa geplant, und er durchlitt es dank seiner Kraft und seines Gehorsams zu Gott. Er trank aus dem Kelch, der ihm gereicht wurde, mit einem Mut und einer Güte, die man nie zuvor und seitdem gesehen hat außer in Gestalt seiner Mutter. Nur seine Mutter, die Hohe Maria, hörte den Ruf des Herrn mit der gleichen Klarheit; und nur seine Mutter antwortete auf diesen Ruf mit dem gleichen Mut.
    Der Rest von uns kann sich ob dessen nur demütig zeigen.
     
    Das Evangelium von Arques nach Maria Magdalena
    Das Buch der Dunklen Zeit

Kapitel zwölf
    Carcassonne
25. Juni 2005
     
    Tamara Wisdom und Derek Wainwright sahen wie ein typisches amerikanisches Touristenpaar aus, das die ummauerte Festungsstadt von Carcassonne besichtigen wollte. Sie trafen sich in der Lobby von Dereks Hotel, und er küsste Tammy leidenschaftlich bei ihrer Ankunft. Ihr Lächeln war scheu, als sie ihn sanft von sich wegschob.
    »Dafür werden wir später noch genug Zeit haben, Derek.«
    »Versprochen?«
    »Natürlich.« Sie strich ihm mit der Hand über den Rücken, um ihre Worte zu bekräftigen. »Aber du weißt ja, was für ein Workaholic ich bin. Erst die Arbeit, dann das … Spiel.«
    »Gut. Lass uns gehen. Ich fahre besser.«
    Derek nahm Tammys Hand und führte sie auf den Parkplatz hinaus und zu seinem Mietwagen. Er fuhr um die Stadtmauer herum und bog schließlich in die Straße ein, die in die Hügel hinaufführte.
    »Glaubst du wirklich, dass das sicher ist?«
    Derek nickte. »Sie sind alle heute Morgen nach Paris gefahren. Alle außer …«
    »Außer?«
    Er sah aus, als wolle er es ihr sagen, entschied sich dann jedoch dagegen. »Nichts. Einer ist hier im Languedoc geblieben, aber der ist heute beschäftigt, und es

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