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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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kannst weder sein Geburtshoroskop noch ihn selbst verleugnen. Je früher ihr das einseht, Destino und du, desto leichter wird es für alle sein.«
    Trotz ihrer Güte und Diplomatie konnte Petra hart und unnachgiebig sein, sonst wäre sie nicht zu einer Führerin im Orden geworden. Ihre Antwort war unmissverständlich, jedes Wort deutlich und mit Autorität gesprochen. »Bedenke, wer ich bin, Vittoria. Ich bin die Meisterin des Hieros gamos. Es ist meine Aufgabe und mein Schicksal, Menschen in der Macht der Liebe zu unterweisen und Zwillingsseelen zu erkennen. Und Berenger und Maureen sind Zwillinge. Sie gehören zusammen. Und was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht trennen. Dieses Gesetz steht über allen anderen.«
    Als Antwort knallte Vittoria die Tür zu. Petra dachte bereits während ihres geräuschvollen Abgangs über Vittoria nach. Destino hatte sich geweigert, die junge Frau weiterhin zu lehren, weil sie schon immer zu sehr auf die Macht fixiert war und nie auf die Liebe. Sie stammte aus einer Familie, die auf dem stürmischen Pfad der Geschichte die wahren Werte des Ordens vergessen hatte. Die verdrehte Strategie, die Vittoria soeben dargelegt hatte, machte das deutlich. Fanatismus war gefährlich, in allen seinen Spielarten.
    Und doch war da das Kind. Dante Buondelmonti Sinclair war tatsächlich ein Dichterfürst, und seine Existenz und sein Schicksal konnten von niemandem im Orden ignoriert werden. Doch ob er der Zweite Fürst war oder nicht, musste erst noch bestätigt werden.
    Aber wenn er es war?
    Was dann?

Kapitel neunzehn
    Florenz
    Frühling 1469
     
    I n Rom ist sie eine Art Königin, dieses Mädchen aus der Familie Orsini. Sie haben viele Kardinäle in ihrem Stammbaum, sogar einige Päpste. Sie sind wohlhabend und einflussreich und werden den Medici nie gekannte Geltung und Macht verschaffen.«
    Lucrezia de’ Medici wusste, dass Lorenzo derartige Gespräche genauso hasste wie sie selbst, aber es musste sein. Lucrezia war soeben aus Rom zurückgekehrt, wo sie nach einer passenden Frau für Lorenzo gesucht hatte. Dass die Medici außerhalb von Florenz nach einer passenden Partie suchten, war schon fragwürdig genug – dass sie dafür sogar nach Rom gingen, war unerhört.
    Lucrezia, die im Laufe ihrer Ehe zu einer wahren Medici geworden war, fuhr fort: »Sie ist nicht schön, aber auch nicht hässlich. Und sie ist keine Florentinerin, deshalb ist sie weder besonders gebildet noch sehr lebhaft in ihrem Auftreten.«
    »Wird das noch schlimmer, Mutter? Wenn ja, dann lasst mich mit Sandro trinken gehen, sodass ich nicht mehr alles mitbekomme, wenn ich zurückkehre und mir den Rest anhöre.«
    »Hör auf damit! Betrachte es als geschäftliche Angelegenheit des Ordens. Denn genau das ist es, Lorenzo: ein Geschäft. Eine Braut aus einer hochadeligen Familie, die dem Papst nahesteht, ist der nächste Schritt für dich und für uns alle, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Das Mädchen ist eine Zuchtstute. Sie soll dir Söhne mit römischem Blut gebären, mit deren Hilfe wir uns einen Platz im päpstlichen Zirkel sichern werden. Mithilfeder Orsini werden wir unseren Giuliano in den Mittelpunkt dieses Zirkels bringen und einen Kardinal aus der Familie Medici einsetzen. Wenn die kleine Orsini fleißig gebiert, werden deine Söhne dem Weg folgen, den Giuliano in Rom bahnt. Richte dein Augenmerk stets auf das Ergebnis, mein Prinz.«
    Lucrezia nahm ihren älteren Sohn an den Schultern, küsste ihn kräftig auf beide Wangen und hielt ihn fest, während sie ihre Erklärung zu Ende führte. »Versteh mich recht, Lorenzo. Wir wollen nichts Geringeres als einen Medici-Papst. Dein Vater ist zu krank, um dich zu beraten und dir die Wichtigkeit unserer Strategie zu erklären. Deshalb obliegt es mir als der Matriarchin der Medici, den großen Plan zu verwirklichen, bis du in die Fußstapfen deines Großvaters trittst und Florenz regierst.
    Ein Papst aus dem Hause Medici, Lorenzo. Stell dir vor, was das für uns bedeutet! Dadurch erhält der Orden Zugang zu allem, was in Rom verborgen gehalten wird, zu allem, was uns vorenthalten wurde, rechtmäßig aber uns gehört. Vielleicht gewinnen wir dadurch die Macht, die katholische Kirche zu reformieren. Und du sollst der Stammvater sein, der dies zuwege bringt.«
    Lorenzo lauschte nun aufmerksam. Eine arrangierte Ehe war ohnehin unvermeidlich gewesen – was machte es da schon, wen er zur Frau nahm? Jede andere als Colombina war ihm zuwider; deshalb konnte es

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