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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Deshalb werde ich heiraten müssen, daran führt kein Weg vorbei. Aber ich werde immer nur lange genug nach Florenz zurückkehren, um mit meiner Frau Söhne zu zeugen, danach fahre ich unverzüglich wieder zur See!«
    Lorenzo nickte gedankenvoll. »Aber was wäre, Niccolò, wenn Eure Frau schön wie die Sünde wäre? Könnte es einer fleischgewordenen Liebesgöttin nicht gelingen, Euch in Florenz festzuhalten? Wäre sie nicht Grund genug, dass Ihr dem Seemannsleben entsagt?«
    »Niemals! Ihr lest zu viele Gedichte und seid noch jung, Medici. Die Frauen sind Sirenen. Sie haben nichts anderes im Sinn, als die Männer von ihren Abenteuern wegzulocken. Und die Florentinerinnen sind die Schlimmsten von allen. Sie setzen sich alles Mögliche in den Kopf und plappern ohne Unterlass. Da lobe ich mir das wilde, heiße Liebesspiel mit einer tscherkessischen Sklavin. Habt Ihr je eine gehabt, Lorenzo? Schwarzes Haar, noch schwärzere Augen und Lippen wie Granatäpfel. Köstliche, wilde Früchte! Und sie wissen, wo ihr Platz ist, und ärgern einen hinterher nicht mit ihrem Geschnatter. Ich werde mit Euch nach Pisa fahren, sobald das nächste Sklavenschiff einläuft. Dort suchen wir Euch eine aus. Ihr werdet mir dankbar sein.«
    »Ihr seid zu freundlich, Niccolò.«
    »Mit schönen Frauen ins Bett zu gehen ist für Männer wie uns eine Notwendigkeit, Lorenzo. Es ist unser Geburtsrecht. Aber das Feuer brennt nur kurz und ist rasch zu ersetzen. Die See aber ist ewig.« Mit glasigen Augen begann er zu schwärmen: »Ein unvergleichliches Abenteuer, von dem keine Frau mich abhalten könnte, nicht einmal Aphrodite.«
    Lorenzo lächelte ihn an, aufrichtig und freundlich. »Perfekt«, sagte er, da er nicht befürchten musste, dass Niccolò zuhörte, denn der war inzwischen auf die Farbe des Adriatischen Meeres im Sonnenuntergang zu sprechen gekommen.
    Lächelnd wandte Lorenzo sich an Giuliano und Sandro. »Mein Gott, er ist wirklich der Richtige!«

    Binnen weniger Wochen wurde die Verlobung Lucrezia Donatis mit Niccolò Ardinghelli bekannt gegeben. Die Familie Donati war glücklich, dass ihre Tochter in ein ebenbürtiges adeliges Haus einheiraten konnte. Als Verlobungsgeschenk erteilte der großzügige und wohltätige Lorenzo de’ Medici seinem neuen Freund Niccolò einen sehr lukrativen Auftrag, der ihn gleichnach der Hochzeit für ein knappes Jahr aus Florenz fortführen würde.
    Und wie Niccolò geschworen hatte: Keine Frau, auch nicht die begehrenswerteste Dame in Florenz, würde ihn von seinen Abenteuern abhalten.
    Lorenzo hatte recht gehabt: Er war perfekt.

    »Er ist unerträglich.«
    »Das geht vorüber. Außerdem ist es notwendig. Sobald du dein Gelübde gesprochen hast, Colombina, ist es getan. Er fährt zur See, und du bist wieder frei.«
    Lucrezia Donati wandte sich von Lorenzo ab und ging zum Fenster in ihrem Zimmer der Antica Torre. Sie war wütend auf ihn, weil er die treibende Kraft hinter ihrer Verlobung gewesen war. Obwohl die Medici berühmt dafür waren, gute Partien in ganz Florenz zu vermitteln, hatte Lucrezia nicht erwartet, dass Lorenzo so unmittelbar mit der ihren zu tun hatte. Wie konnte er nur?
    »Aber … wie konntest du nur?«
    Lorenzo trat zu seiner Liebsten ans Fenster. Seite an Seite blickten sie über das Kloster Vallambrosa zum Kreuz von Santa Trinità, das in der Sonne leuchtete. Tröstend legte er den Arm um sie und erklärte ihr geduldig seine Beweggründe.
    »Wenn ich schon gezwungen bin, dich zu teilen, dann soll es unter Umständen geschehen, die am wenigsten erdrückend sind. Ein Ehemann, der jahrelang fort ist, schien mir die beste Lösung zu sein. Eine gottgegebene Lösung. Ich bin dankbar dafür, Colombina.«
    »Aber Lorenzo, wie soll ich nur diese eine Nacht mit ihm durchstehen?«
    »Wir werden deinen Mann bis zur Besinnungslosigkeit betrunken machen – das fällt bei ihm nicht schwer –, dann ist es ganz schnell vorbei. Vielleicht vermag er nicht einmal seinen ehelichenPflichten zu genügen. Ich habe versucht, Niccolò auf See zu schicken und bei deiner Hochzeit als sein Stellvertreter zu fungieren, aber er wollte nicht. Ganz blind ist er ja doch nicht. Also war die zweitbeste Lösung, ihn am folgenden Tag aufs Schiff zu schicken. Es tut mir leid, mein Liebling, aber um die Nacht kommen wir nicht herum.«
    »Dann solltest du mich am besten auch betrunken machen.«
    Lorenzo küsste sie auf die Stirn. »Glaub mir, auch mich bringt das beinahe um. Ich spiele den Heiratsvermittler für die

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