Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
Vom Netzwerk:
Frau, die ich liebe. Lieber würde ich mir die eigenen Zähne herausreißen! Ich glaube nicht, dass ich schon mal eine abscheulichere Aufgabe hatte, aber es muss sein, zu unser beider Wohl. Wir sollten Gott danken, dass er uns diese Möglichkeit gab, dass er uns den Mann schickte, der deiner Familie gefällt, ohne uns allzu sehr im Weg zu sein. Und er hat keinen Buckel und ist kein Schurke, bloß ein Prahlhans. Außerdem habe ich gehört, dass es in Florenz Frauen gibt, die dich beneiden. Sie finden ihn gut aussehend und schneidig.«
    »Die Florentinerinnen beneiden mich nicht um Niccolò Ardinghelli.« Lucrezia fuhr mit dem Finger über Lorenzos platte Nase; dann beugte sie sich vor und küsste sie. »Sie beneiden mich um dich.«
    »Unsinn. Ich werde nie so schön sein wie Niccolò mit seiner makellosen Nase.«
    »Hör auf. Du kannst nicht wirklich eifersüchtig auf ihn sein. Außerdem bist du der schönste Mann der Welt.«
    »Solange du dieser Meinung bist, sind mir die Ansichten anderer egal.« Lorenzo überlegte einen Moment; dann fragte er Lucrezia mit aufrichtiger Neugier: »Man weiß also Bescheid über uns?«
    Lucrezia starrte ihn offenen Mundes an. »Lorenzo, du bist ein kluger Mann, aber manchmal entgeht dir das Offensichtliche. Die ganze Stadt weiß über uns Bescheid! Der arme Niccolò ist vermutlich der einzige Ahnungslose!«
    Nun mussten beide lachen. Doch Lorenzo wollte auf etwas anderes hinaus.
    »Das könnte sogar gut für uns sein, Colombina.«
    »Warum?«
    Lorenzo blickte aus dem Fenster und deutete zur Kirche Santa Trinità.
    »Wenn die Leute glauben, dass wir uns nur deshalb heimlich treffen, weil wir ein Liebespaar sind, werden sie nicht merken, welches unsere wahren Ziele sind.«

Kapitel achtzehn
    Florenz, Antica Torre
    Gegenwart
     
    W a rum tust du das?« Petra Gianfigliazza, berühmt für ihre Geduld, hatte Mühe, die Fassung zu wahren, als sie der arroganten Schönheit gegenüberstand. »Was willst du, Vittoria?«
    »Ich will Berenger«, erwiderte das Supermodel. »Ich wollte ihn schon immer. Er ist mein Seelengefährte, und ich habe ihn von Kindesbeinen an geliebt. Das weißt du doch.«
    »Nein, das wusste ich nicht.« Petra schüttelte den Kopf. »Und ich glaube es nicht eine Sekunde. Dafür kenne ich dich zu lange und zu gut. Du liebst ihn doch gar nicht. Du liebst nichts außer deiner Karriere und deiner Macht über andere Menschen. Deshalb unterrichtet Destino dich ja auch nicht mehr.«
    »Ich bin diejenige, die Destino auf Berenger aufmerksam gemacht hat!«, fauchte Vittoria. »So hat er doch überhaupt erst seinen kostbaren Dichterfürsten und diesen elenden Rotschopf entdeckt! Und das ist nun sein Dank!«
    »Worauf bist du wirklich aus, Vittoria? Du würdest uns beiden Zeit und Mühe ersparen, wenn du ehrlich wärst.«
    »Dante ist Berengers Sohn, und er ist ein Dichterfürst!«, zischte das Model. »Ich will, dass mein Sohn rechtmäßig den Namen seines Vaters trägt. Er ist der Zweite Fürst, Petra. Der Zweite Fürst . Verstehst du, was das bedeutet? Für uns alle? Für die Welt?«
    Petra nickte; sie wusste es sehr genau. »Du möchtest also, dass Berenger dich heiratet.«
    »Es ist seine Pflicht als Dantes Vater und als Erbe der Prophezeiung. Und ich will, dass mein Sohn von Destino anerkannt wird als das, was er ist.«
    »Warum kümmert es dich, ob Destino ihn anerkennt oder nicht?«
    »Weil Dante der wahre Erbe der Macht des Ordens ist. Wenn Destino stirbt, sollte er die Artefakte bekommen.«
    Die Artefakte. Das also war die Beute, um die es Vittoria ging.
    Petra bemühte sich nicht, den Zweifel in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Du glaubst wirklich, dass Destino dir das Libro Rosso aushändigen wird?«
    »Es gehört in die Hände des herrschenden Dichterfürsten«, behauptete Vittoria. »So will es das Gesetz des Ordens.«
    Petra überlegte einen Moment. Vittoria mochte zwar einer Wahnvorstellung anhängen, aber dumm war sie nicht. Petra entgegnete: »Das Gesetz des Ordens besteht darin, dass Destino die Gesetze des Ordens macht. Abgesehen davon ist Berenger der herrschende Dichterfürst. Nach deiner Logik sollte er das Libro Rosso in Besitz haben.«
    »Aber Dante wird sein rechtmäßiger Erbe sein. Dante sollte alles erben, da er sowohl Berengers Sohn ist als auch das erste Kind seit zweitausend Jahren, das die Prophezeiung vollkommen erfüllt.«
    »Warum bist du so versessen darauf, dass du so viel aufs Spiel setzt?«
    »Warum?« Ungläubig starrte Vittoria die ältere

Weitere Kostenlose Bücher