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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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wieder in den Gegenstand zu fließen, von dem es ausgegangen war. Il giavelotto di destino. Die Schicksalslanze.
    »Anders als die falschen Lanzen, die sich mit Legenden von Dämonen und Tod umgeben, ist diese Lanze, mit der ich das schlimmste Verbrechen gegen die Menschheit verübt habe, ein Gegenstand der Güte und der schöpferischen Kraft. Sie ist ein Objekt der Wandlung. Seht her, ich hebe sie hoch. Schaut genau hin. Nimm sie, Berenger. Von nun an wirst du sie führen.«
    Berenger hielt die Lanze voller Ehrfurcht. Destino zeigte auf ihre Spitze. Sie war blutverkrustet.
    »Sein Blut hat die Wandlung an mir vollzogen. So wie seine Liebe. Diese Lanze ist das Sinnbild dafür, dass selbst die verlorenste Seele durch die Liebe verändert werden kann. Und das, meine Kinder, ist die höchste und reinste Lehre des RechtenWeges – die Lektion, die ihr bewahren und der Welt mitteilen müsst.«
    Voller Ehrfurcht standen sie vor den Wundern, die in diesem magischen kleinen Kellerraum verborgen waren.
    Und dann brach die Hölle über sie herein.

    »Feuer!«
    Roland hatte es zuerst gerochen, doch als er seine Warnung rief, hörten alle bereits das Krachen einstürzender Balken. Das kleine Holzhaus war uralt und brannte wie Zunder. Sie mussten sofort aus dem Keller heraus! Roland kletterte als Erster die Leiter hoch, damit er die Frauen hinaufziehen konnte, während Peter und Berenger von unten schoben.
    Die drei Frauen kletterten hoch, so schnell sie konnten. Maureen hatte den Alabasterkrug in ihre Bluse gewickelt; Petra tat das Gleiche mit den Spiegeln. Tammy warf einen letzten wehmütigen Blick auf die Wiege, denn es blieb keine Zeit, sie zu retten. Als die Frauen oben waren, wandten Berenger und Roland sich an Destino und bedeuteten ihm, als Nächster zu gehen.
    Destino schüttelte den Kopf.
    »Nun machen Sie schon!«, drängte Berenger. »Wir haben kaum noch Zeit, bevor das Haus einstürzt!« Er war in Panik. Er konnte hören, wie die Schneise der Zerstörung, die das Feuer durch das Haus fraß, immer größer wurde. Der Rauch wurde rasch dichter.
    »Nein!«, rief Destino. »Ich gehe als Letzter. Ihr müsst dafür sorgen, dass Maureen in Sicherheit ist – und die Lanze. Geht!«
    Berenger reichte Roland die Lanze hinauf und kletterte die Leiter hoch, so schnell er konnte.
    »Maureen!«, rief er, doch er sah nichts. Das Haus war in Flammen und Rauch gehüllt. Dann aber hörte er ihre Stimme, die aus der Ferne rief: »Ich bin hier draußen! Folge meiner Stimme!«
    Berenger schaute zu Peter, der sich soeben aus dem Kellerloch mühte, und reichte ihm die Hand. In dem Moment, als die Männer Destino heraushelfen wollten, stürzte das Dach über ihnen ein. Beide sprangen hastig zur Seite, doch sofort war klar, welche Folgen der Einsturz hatte: Der Einstieg zum Keller war nun von brennenden Balken versperrt.
    Sie kamen nicht mehr an Destino heran.
    Und er hatte es gewusst.
    Berenger und Peter sahen nichts mehr, hörten aber Stimmen, die jenseits der Flammenhölle nach ihnen riefen. Berenger hielt die Lanze in der Hand. Er hatte das unheimliche Gefühl, als ziehe sie ihn vorwärts. Einem Instinkt folgend, packte er mit der freien Hand Peter und zerrte ihn in die Richtung, die die Lanze vorgab. Binnen weniger Sekunden waren sie draußen und konnten wieder atmen. Die anderen warteten schon, Tränen der Angst und der Freude in den Augen, als sie feststellten, dass alle in Sicherheit waren.
    Bis auf Destino.
    »O Gott!«, rief Maureen. »Wir haben ihn verloren!«
    Doch für Trauer blieb keine Zeit. Ein Schrei der Qual durchschnitt die Luft. Alle rannten zur Rückseite des Hauses und blieben entsetzt stehen, als sich ihnen ein furchtbarer Anblick bot.
    Felicity de Pazzi war in Flammen gehüllt.
    Sie war auf dem Dach gewesen. Während sie aus einem kleinen Kanister Benzin auf die Schindeln goss, hatte sie versehentlich ihre Kleidung und die Verbände an ihren Händen durchtränkt. Rasend schnell und glühend heiß breitete sich das Feuer aus und griff auf Felicitys Kleider über. Halb betäubt vom Blutverlust, hatte sie sich nicht so schnell bewegen können wie sonst. Es war ihre einzige Chance gewesen, sämtliche Gotteslästerer auf einmal zu vernichten – alle Mitglieder des Ordens vom Heiligen Grab. Es wäre eine Tat zum höheren Ruhme Gottes gewesen, das größte Opfer, das sie dem Herrn bringen konnte. Doch sie hatte versagt.
    Als das Dach einbrach, brannte Felicity bereits lichterloh. Das Benzin in ihren Kleidern sorgte für

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