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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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was höchst unwahrscheinlich war?
    Fra Francesco umarmte Colombina und gab ihr frei, den Rest des Nachmittags mit Lorenzo zu verbringen. Lächelnd sah er den beiden jungen Leuten nach, als sie Hand in Hand zum Garten liefen. Es war ein Anblick, der ihm Hoffnung gab und sein altes Herz mit Liebe erfüllte, trotz Marsilios düsterer Voraussagen.
    »Die Liebe besiegt alles, meine Kinder«, flüsterte er. »Die Liebe besiegt alles.«

ZWEITER TEIL
    Das Wunder des Einen
     
    Wahrhaftig, ohne Lüge, gewiss und wahrlich sage ich:
     
    Was unten ist, das ist gleich dem, was oben ist,
    und was oben ist, das ist gleich dem, was unten ist,
    auf dass von gesamter Hand ein Ding hervorgebracht wird,
    das voller Wunder ist.
     
    Sein Vater ist die Sonne, seine Mutter der Mond.
    Der Wind trägt es in seinem Leib, seine Amme ist die Erde.
    Von der Erde steigt es zum Himmel hinauf
    und fällt vom Himmel wieder zur Erde hinunter,
    um die Kraft des Oberen und Unteren in sich aufzunehmen.
    So wirst du aller Welt Herrlichkeit erlangen
    durch die Kraft aller Kräfte.
     
    Auf diesen Schlag ist alles geschaffen, was die Welt begreift.
    Wird es auf diese Weise getan,
    können wundersame Dinge gewirkt werden,
    deswegen man mir den Namen dreimal großer
    Hermes gegeben, weil ich alle drei Teile der Weisheit der Welt besitze.
     
    Smaragdtafel des Hermes Trismegistos

Kapitel acht
    Florenz, Antica Torre, Santa Trinità
    Gegenwart
     
    A m Ufer des Arno breitet sich das Florentiner Stadtviertel Santa Trinità aus, benannt nach der heiligen Dreifaltigkeit. Eine verschwiegene, geheimnisvolle Gemeinschaft von Mönchen mit Verbindungen zum Orden vom Heiligen Grab erbaute dort im zehnten Jahrhundert ein Kloster unter der Schirmherrschaft Siegfrieds von Lucca, des legendären Ururgroßvaters der Mathilde von Canossa. Die Mönche standen dem Orden wohlwollend gegenüber. Manche von ihnen waren sogar Abkömmlinge der mächtigsten Familien der Blutlinie und eingeschworene Mitglieder. In diesem Kloster wurden die Lehren des Libro Rosso bewahrt. Hier wurden die Heiligkeit der Vereinigung und die Wahrheit der Dreifaltigkeit als Eckpfeiler der reinen Lehre gewürdigt.
    Die alten Türme der Familie Gianfigliazza wachen seit fast acht Jahrhunderten über Santa Trinità. Heute sind sie perfekt restauriert und streben zu beiden Seiten der eleganten Einkaufsstraße Via Tornabuoni empor, die nach der Familie der Mutter Lorenzo de’ Medicis benannt ist. Einer der Türme, der Palazzo Spini Feroni, beherbergt ein Modemuseum und eine Boutique des italienischen Designers Salvatore Ferragamo. In dem anderen Turm befinden sich ein Hotel und mehrere Privatwohnungen. Hier, im Südturm, befand sich auch das Domizil von Petra Gianfigliazza; die Wohnung war zugleich der gegenwärtige Hauptsitz des Ordens vom Heiligen Grab.
    Petra, eine gut aussehende, modebewusste Blondine, hatte dasApartment in der Antica Torre gekauft, um den ererbten Familienbesitz in Florenz zu retten. Sie hatte als Model in Mailand gut verdient. Obwohl sie immer noch besser aussah als die meisten Mädchen, die heutzutage die Laufstege bevölkern, war Petra für das Modeln inzwischen zu alt. Außerdem hatte die Modewelt sich für ihren Geschmack zum Schlechten verändert: Die Models wurden immer dünner, regelrecht zur Magersucht ermuntert und dazu angehalten, Appetitzügler zu schlucken.
    Petra war froh, als Destino aus Frankreich nach Florenz zurückkehrte. Sie hatte ihn mehrere Jahre nicht gesehen, doch sie hielten engen Kontakt seit jener längst vergangenen Zeit, als Petra seine Meisterschülerin gewesen war. Petras Familie gehörte ein Haus unweit von Montevecchio, wo Destino die kostbaren Artefakte des Ordens aufbewahrte.
    Seit seiner Rückkehr nach Italien hielt Destino sich meistens in Montevecchio auf, und Petra machte sich Sorgen, weil er allein in dem alten Haus war. Seit ihrer letzten Begegnung war er sichtlich gealtert und wirkte hinfällig. Deshalb war Petra erleichtert, als Destino sich bereit erklärte, in die Stadt zu ziehen, sobald Maureen und ihre Freunde eingetroffen waren. Wenn er in der Stadt wohnte, konnte er besser den Fremdenführer für die Gäste spielen, und Petra war froh, dass sie zugleich ein Auge auf ihn haben konnte.
    Denn jetzt, nach Vittoria Buondelmontis letztem Schurkenstück, war Petra mehr denn je darauf bedacht, Destino zu schützen. Nach Vittorias skandalumwittertem Auftritt in New York und ihrer geschmacklosen Bekanntmachung, Berenger Sinclair sei der Vater

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