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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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ihres Kindes, hatte Petra vergeblich versucht, Vittoria zu erreichen. Diese hatte zwar keinen Anruf erwidert, würde letztlich aber nicht darum herumkommen, denn Petra war ihre Mentorin gewesen, sowohl auf dem Laufsteg, als auch im Orden. Überdies stammten sie beide aus alten toskanischen Familien mit einem gemeinsamen Erbe. Dass die beiden Frauen auf so vielfältige Weise miteinander verbunden waren, machteVittorias sprunghaftes Verhalten der letzten Woche noch unerfreulicher.
    Bis jetzt war es Petra gelungen, Destino von der Neuigkeit abzuschirmen. Ihr Lehrer war schwächer denn je, und sie wollte nicht, dass er einen Schock erlitt. Destino liebte seine Schüler wie seine eigenen Kinder, und Petra befürchtete, Vittorias Versuch, Maureen und Berenger auseinanderzubringen, könne Destino in tiefe Depression stürzen.
    So kam es, dass Destino und Petra, die modernen Führer des Ordens vom Heiligen Grab, sich auf der Dachterrasse des Turms, in dem sich Petras Apartment befand, mit Maureen, Tammy, Roland und Peter trafen. Berenger war nicht dabei; er hatte wegen der Anklage gegen seinen Bruder nach Schottland fliegen müssen.
    Nun also war die Gruppe unter der Sonne von Florenz versammelt. Direkt unter ihnen erhob sich die Kirche Santa Trinità, in der vor fast tausend Jahren die Markgräfin Mathilde in der Ordenslehre unterwiesen worden war – von demselben Mann, der hier vor ihnen saß, wenn man seinen Worten Glauben schenken wollte.
    Als vollendete Gastgeberin hatte Petra eine Auswahl regionaler Weine und Käse auftischen lassen. Sie selbst stellte sich bescheiden als Destinos Sekretärin vor und schien für den Moment ganz zufrieden damit, im Hintergrund zu bleiben. Trotzdem spürten alle, welche Macht diese Frau besaß.
    Destino eröffnete die Versammlung auf die gleiche Weise wie vor zweitausend Jahren – mit dem Ordensgebet:
     
    »Wir preisen Gott und beten für eine Zeit,
    in der alle Menschen unsere Lehren
    in Frieden willkommen heißen
    und in der es keine Märtyrer mehr gibt.«
     
    Dann begann er mit der Unterweisung seiner Schüler.
    »Meine Kinder, der sich selbst erkennende Mensch weiß, welches sein oder ihr Versprechen ist und arbeitet an dessen Erfüllung. Weniger Erleuchtete wandeln in spiritueller Ziellosigkeit auf Erden umher. Sie wissen nicht, dass sie Gott ein Versprechen gegeben haben, und können es deshalb auch nicht einlösen. Ihr jedoch wisst um euer Versprechen, ob es euch bewusst ist oder nicht, denn es ist der Grund für euer Sein auf Erden.
    Unsere Aufgabe besteht darin, unser Versprechen einzulösen, indem wir der Welt die wahre Lehre wiedergeben und das Goldene Zeitalter erneuern. Lorenzo und seine ›geistige Familie‹ haben uns den Weg bereitet. Trotz aller Erhabenheit und Schönheit, die sie schufen, ist es ihnen nicht gelungen, ihre Aufgabe vollends zu erfüllen. Wir wollen in den nächsten Wochen Lorenzos Leben studieren, und wir werden daraus lernen. Wir werden verstehen, wo er versagte und wo er Erfolg hatte, damit wir erneut damit beginnen können, der Welt die Schönheit zurückzugeben.
    Euer Kommen ist eine Botschaft an unsere Mutter und unseren Vater im Himmel, dass ihre Kinder dankbar und gehorsam sind und bereit, ihren Auftrag auf Erden auszuführen. Ich bin sicher, dass der Himmel heute voller Freude ist. Die Zeit kehrt wieder.«
    »Die Zeit kehrt wieder«, sagten alle gemeinsam. Als Peter Healy sein Glas hob, um mit den anderen anzustoßen, sah er, dass Petra Gianfigliazza ihn eingehend musterte.

    Peter schlug sein Exemplar des Libro Rosso auf und blätterte darin, bis er die Textstellen fand, die sie durcharbeiten sollten, wie Petra gesagt hatte. Er dachte einen Moment über diese Frau nach. Petra Gianfigliazza war in der Tat beeindruckend. Es war wunderbar zu sehen, wie sehr sie an Destino hing. Doch man durftesich keiner Täuschung hingeben: Petra Gianfigliazza war eine Lehrerin des Ordens. Auch wenn sie sich als Destinos Sekretärin vorgestellt hatte, war allen sofort klar gewesen, dass sie die treibende Kraft war, die den Orden in die Zukunft führte.
    Peter schlug die Seiten über Salomon und die Königin von Saba auf und las:

    Und so begab es sich, dass die Königin des Südens als Königin von Saba bekannt wurde, die weise Herrscherin der Sabäer. Ihr Name war Makeda, was in ihrer eigenen Zunge »die Feurige« hieß. Sie war eine Priesterkönigin und diente einer Sonnengöttin, die ihr glückliches Volk mit Schönheit und Wohlstand segnete.
    Das Volk der

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