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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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wirklich erklären, aber wenn ich diesen Mann anschaue, fühle ich mich ihm verpflichtet. Als ob ich ihm in einen Krieg gegen den Teufel folgen würde. Es gibt nichts, was ich nicht für ihn tun würde. Aber ich spüre mehr als nur eine Bedeutung des Wortes Verpflichtung . Denn er war verpflichtet … seinem Ziel, seiner Mission. Deswegen gewann er so viele treue Anhänger. Lorenzo hätte nie etwas getan oder erbeten, das er nicht selbst getan hätte. Ich schaue sein Bild an und weiß es einfach. Er ist einer der Riesen, auf dessen Schultern wir stehen.«
    Maureen verstummte, während sie über die Bedeutung von Dichterfürsten, Verbundenheit und Pflicht nachdachte.

    Maureen und Peter betraten die Uffizien und stiegen die große Treppe hinauf, die selbst den sportlichsten Touristen zu schaffen machte, sodass sie erst nach Luft schnappen mussten, als sie oben bei den Kartenabreißern ankamen.
    Maureen fiel eine weitere Büste von Lorenzo de’ Medici auf, die rechts neben dem Eingang zur Galerie stand. Auch dieseSkulptur war ein eindrucksvolles Porträt des großen Mannes. Es war seltsam, aber immer mehr überkam Maureen vor den Porträts Lorenzos das Gefühl, als wäre er ein Mensch, den sie gut kannte. Maureen hatte sich bislang nur im Traum oder beim Schreiben mit den Dingen verbunden, die ihr am Herzen lagen. Im Wachzustand war es ihr noch nie widerfahren.
    Wenn sie ein Abbild von Lorenzo de’ Medici anschaute, überkam Maureen jedes Mal das melancholische Gefühl, eine verlorene Liebe vor sich zu sehen.
    Destino, der zusammen mit Tammy und Roland auf sie gewartet hatte, beobachtete Maureen. Er winkte ihr, näher zu kommen, und lächelte ein wenig schief. »Wenn Sie erst eingetreten sind«, sagte er, »werden Sie viel mehr verstehen. Dieses Haus ist ein Kunstmuseum, aber auch eine Bibliothek voller wichtiger Werke. Die Mauern der Uffizien umschließen einige der bedeutendsten Geheimnisse der Menschheitsgeschichte.«

Kapitel elf
    Borgo Santo Sepolcro, Toskana
    22. Juli 1463
     
    D i e offizielle Geschichtsschreibung vermerkt, dass Santo Sepolcro von den Heiligen Egidio und Arcano gegründet wurde, die im Jahre 934 aus dem Heiligen Land zurückkehrten. Sie führten bedeutende Reliquien aus dem Heiligen Grab mit sich und erbauten an dem Ort, der sie beherbergen sollte, eine Kapelle. Es war seltsam, dass sie einen so abgelegenen Ort für die kostbaren Reliquien wählten, denn in ganz Italien lebten gläubige Christen, die nur zu gern vor den heiligen Gegenständen in Anbetung versunken wären.
    Oder war es gar nicht seltsam? Die geheime Legende von Santo Sepolcro besagte nämlich das genaue Gegenteil: dass dieser winzige Ort in den südlichsten Hügeln der Toskana gerade seiner Abgeschiedenheit wegen ausgesucht worden war. Santo Sepolcro war leicht zu verteidigen; es war ein Ort, den nur die aufsuchten, die den Weg kannten. Um welche besonderen Reliquien es sich handelte, die aus Jerusalem hierher gebracht worden waren, wurde der Öffentlichkeit nie verraten.
    Es war der richtige Ort, um Geheimnisse zu erfahren, und Lorenzo und Sandro bebten vor Erwartung. Sie standen im Atelier von Piero della Francesca, der das Banner begutachtete, das am Abend dem Prozessionszug vorangetragen werden sollte.
    »Ist sie nicht prächtig?«, fragte Piero, wobei er auf das lebensgroße Abbild der Maria Magdalena wies, die wunderschön und majestätisch auf ihrem Thron saß. Liebevoll hielt sie ein Kruzifix auf dem Schoß, aber das war beileibe nicht der Blickpunkt desBanners. »Meiner Meinung nach ist es eines der bedeutendsten Kunstwerke überhaupt. Noch nie hat jemand unsere Herrin so vollkommen getroffen. Der große Luca Spinello Aretino malte sie für die Bruderschaft der Maria Magdalena, die in diesem Teil der Toskana der Deckmantel des Ordens ist, wie ihr sicher wisst. Manchmal sitze ich einfach nur vor unserer Herrin, um eine Erleuchtung zu bekommen. Schaut euch ihr Gesicht an, so heiter und gelassen – und dabei so herrschaftlich! Diese Magdalena ist keine Büßerin, sondern jeder Zoll eine Königin. Unsere Königin.«
    »Tragen alle in Eurer Bruderschaft solche Kapuzen?« Lorenzo war neugierig geworden, denn die Männer, die vor Magdalenas Füßen knieten und betend die Hände hoben, kamen ihm wie Büßer vor. Und doch lehrte der Orden, Maria Magdalena niemals als Büßerin zu betrachten, da es ihren wahren Rang minderte. Magdalena als Büßerin war eine Erfindung der katholischen Kirche.
    »Das ist eine Allegorie, liebe

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