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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fischerboot erschienen und hatte um die Erlaubnis gebeten, an Bord kommen zu dürfen. Mit Hilfe einer Flüstertüte hatte Sam ihm verständlich gemacht, daß er ihn zwar gerne treffen würde, aber nicht dazu in der Lage sei, vor dem nächsten Tag irgend etwas zu diskutieren. Er hatte gesagt, es täte ihm zwar leid, aber so stünden die Dinge nun einmal.
    Der große, dunkelhäutige Mann mit den tieftraurigen Zügen war gegangen – nicht jedoch, ohne ihn vorher zu segnen. Sam fühlte sich beschämt.
    Als nächstes schritt Sam die einzelnen Decks ab, um sich von der Wachsamkeit seiner Leute zu überzeugen. Die Resultate erfreuten ihn nicht nur, sondern er sagte sich auch, daß es närrisch sei, noch weiterhin in dieser Weise auf dem Schiff herumzuschleichen. Außerdem würde Gwenafra erwarten, daß er zu ihr ins Bett kam. Möglicherweise wollte sie auch, daß er es mit ihr trieb, denn immerhin bestand die Möglichkeit, daß am nächsten Tag einer von ihnen nicht mehr unter den Lebenden weilte. An sich war ihm im Augenblick nach solchem Vergnügen gar nicht zumute, aber Gwenafra besaß unter anderem auch die Fähigkeit, seinen Geist zu beflügeln.
    Er hatte sich nicht geirrt. Sie bestand darauf, aber als das Nichtvorhandensein seines Enthusiasmus offensichtlich wurde und sie mit liebevollster Zuwendung auch keinen hervorrufen konnte, gab sie es auf. Sie machte ihm jedoch keine Vorwürfe, sondern bat ihn darum, sie zu umarmen und mit ihr zu reden. Es kam selten vor, daß Sam dazu keine Zeit hatte, also verbrachten sie zumindest zwei Stunden mit Gesprächen.
    Kurz bevor sie in Schlaf fielen, sagte Gwenafra: »Ich frage mich, ob Burton vielleicht auf der Rex sein könnte. Wäre das nicht komisch? Ich meine, eigenartig, nicht zum Lachen. Es wäre außerdem schrecklich.«
    »Du bist wohl über die Kleinmädchenverehrung, die du ihm entgegengebracht hast, nie hinweggekommen, wie?« knurrte Sam. »Er muß wirklich jemand gewesen sein. Jedenfalls für dich.«
    »Nein, das bin ich wirklich nicht«, sagte sie. »Obwohl ich mir natürlich nicht sicher bin, daß ich ihn auch jetzt noch mögen würde. Aber trotzdem: Was wäre, wenn er zu König Johns Leuten gehörte und wir ihn töteten? Ich würde es nicht verwinden. Was wäre, wenn jemand, den du geliebt hast, sich auf der Rex aufhielte?«
    »Das ist nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Sam. »Ich werde mir deswegen keine grauen Haare wachsen lassen.«
    Das tat er aber doch. Denn lange nachdem Gwenafra in einen tiefen Schlummer gefallen war, lag er noch wach. Was war, wenn sich Livy auf der Rex befand? Aber das konnte nicht sein. Immerhin waren es Johns Leute gewesen, die sie in Parolando umgebracht hatten. Sie würde nie auch nur einen Fuß auf das Schiff setzen. Das heißt, vielleicht doch, wenn sie an John Rache nehmen wollte. Aber nein, das würde sie nicht tun. Für solche Dinge war sie viel zu sanft, auch wenn sie zu kämpfen verstand, wenn es um ihre Lieben ging. Aber Rache nehmen? Unmöglich.
    Clara? Jean? Susy? Ob eine von ihnen auf der Rex war? Die Möglichkeit war zwar sehr gering, aber nicht auszuschließen. Und außerdem kamen mathematische Unmöglichkeiten hin und wieder dennoch vor. Eine Rakete, die von seinem Schiff aus abgefeuert wurde, konnte sie töten. Und dann würde er sie für immer verlieren, denn Wiedererweckungen gab es nicht mehr.
    Beinahe – beinahe – wäre Sam aufgestanden, in das Ruderhaus gegangen und hätte dem Funker befohlen, mit der Rex Kontakt aufzunehmen, um eine Botschaft durchzugeben, die besagte, daß er Frieden schließen, die Schlacht absagen und jeglichen Haß und Rachedurst vergessen wolle.
    Beinahe.
    John würde sowieso nicht darauf eingehen.
    Aber woher wollte er, Sam, das wissen, wenn er John nicht einer Prüfung unterzog?
    Nein. Einen John kannte man nicht ummodeln. Er war ebenso stur wie sein Gegner, Sam Clemens.
    »Ich bin ein Ekel«, sagte Sam.
    Kurz darauf schlief er ein.
    Erik Blutaxt verfolgte ihn mit seiner blutigen zweischneidigen Waffe. Wie in so vielen schrecklichen Alpträumen lief Sam auch diesmal vor dem schrecklichen Nordmann davon. Hinter ihm schrie Erik: »Bikkja! Ausgeburt eines Misthaufens! Ich habe dir versprochen, daß ich an den Quellen des Flusses auf dich warte! Stirb, du dreckiger Meuchelmörder, stirb!«
    Stöhnend, schwitzend und mit klopfendem Herzen wachte Sam auf.
    Welche Ironie, welche poetische Gerechtigkeit, welche Erleichterung, wenn sich herausstellte, daß Erik zufälligerweise an Bord der Rex

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