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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Beleidigung für das Andenken der Comtesse und die eigene Ehre betrachten. Wir haben keine andere Wahl, als sie einen Tag nach der Ankunft des Königs in die Gruft zu legen.«
    Gereint biss sich auf die Lippe. Fragen drängten sich in seinem Kopf, aber wie immer in solchen Momenten mochte er keine davon aussprechen. Stattdessen zog er es vor zu schweigen. Außerdem machte die kurz bevorstehende Ankunft des Königs einen weiteren Botengang erforderlich.
    Kurz nach Mittag hatte er ein Stündchen Zeit für sich. Der Hunger trieb ihn in die Küche, wo er auf Averil traf, die ein bisschen Brot und Käse aß. Es gab auch gebratenes Fleisch sowie einen Eintopf aus Wurzeln, Zwiebeln und Kräutern, der erstaunlich schmackhaft war.
    Gereint nahm sich von allem und Heß es sich schmecken. Selbst als alles aufgegessen war, verspürte er noch leichten Hunger. Er wuchs wieder aus seinen Kleidern heraus; die Ärmel wurden zu kurz und seine Cotte spannte über den Schultern.
    Im Lärm der Küche waren er und Averil in ihrer Ecke neben dem Spültisch so ungestört, als hätten sie sich auf der Spitze eines Turms getroffen. Er stellte ihr die Frage, die ihn am meisten beschäftigte: »Was passiert, wenn der König kommt?«
    Ihre Augen lagen im Schatten; er fragte sich, ob sie überhaupt zugehört hatte oder zuhören wollte. Dann sagte sie: »Das fragst du mich?«
    »Es fällt auf Euch zurück, nicht wahr?«
    »Tatsächlich?«
    Er ballte seine Fäuste, um sein Zittern zu unterdrücken. »Werdet Ihr Bernardin sagen, dass er der Armee Befehl geben soll? Werdet Ihr den König vertreiben, bevor er Fontevrai näher kommt?«
    »Du bist so jung«, sagte sie. »Und du benimmst dich wie ein Junge.« Er wurde zornig. »Ihr werdet also einfach nur dasitzen und darauf warten, dass er Euch findet?« »Nein«, erwiderte sie.
    Während sie sprach, hatte sie die letzten Bissen ihres Brotes zwischen den Fingern zerrieben. Sie starrte darauf, als ob sie noch nie im Leben Krümel gesehen hätte.
    Er wischte sie fort und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Was werdet Ihr tun?«
    Sie blinzelte nicht. Ihre Blicke trafen sich, ihre Augen waren klar und dennoch weit weg. Augen wie Sterne — ein Ausdruck, der der Fantasie von Dichtern entsprungen war, hatte er gedacht. Jetzt verstand er, wie Poeten auf so etwas kommen konnten. »Mein Vater hat eine Falle ausgelegt«, sagte sie. »Der König ist dabei hineinzutreten.«
    »Was für eine Art von Falle? Eine magische? Wissen Eure Magier, mit wem sie es zu tun haben? Wissen sie, wie sie den König bekämpfen können?« »Weißt du es?«
    Gereint lehnte sich zurück. »Eines weiß ich, was auch immer die Prinzen, Grafen und Barone um Quitaine getan haben, sie haben alle ihr Leben oder ihr Reich oder beides verloren. Wo waren ihre Magier und ihre Armeen? Warum haben sie nicht gesehen, was mit ihnen passierte? Warum ist es keinem Einzigen von ihnen gelungen, den König aufzuhalten?«
    Averil biss sich auf die Lippe. Sie senkte den Blick, ihre Schultern hingen hinab. »Ich weiß es nicht«, sagte sie leise. »Es ist, als wären sie alle von einem Zauber gelähmt worden. Zumindest sind wir vorgewarnt. Die Orden haben Schutzzauber errichtet. Die Ritter sind bereit, uns zu verteidigen, und die Armee steht auf Abruf. Wir werden keine leichte Beute für den König.« »Das hoffe ich«, sagte Gereint.
    »Ich auch«, sagte Averil, während sie sich erhob.
    Gereint ergriff ihre Hand. »Gibt es nichts, was wir tun können? Das, was wir mit dem Spiegel gemacht haben … Es muss etwas geben —«
    Sie hielt inne. Ein Schimmer von Hoffnung trat in ihr Gesicht, nur um gleich wieder zu verschwinden. »Ich weiß nicht, was wir gemacht haben. Ich habe so etwas noch nie gehört.«
    »Können wir es nicht wenigstens versuchen?«
    »Was sollen wir versuchen? Wir wissen doch nicht einmal, wo wir anfangen sollen.«
    »Wir beginnen hier«, sagte er und schloss seine Finger fester um ihre Hand. Einen kurzen Moment lang hatte er das Gefühl, eine Reaktion zu spüren. Dann zog sie ihre Hand zurück.
    »Nein! Es gibt nichts, was wir tun könnten, was all die Ritter und Magierorden nicht schon getan hätten.«
    »Aber —«, begann er.
    »Hast du nichts Sinnvolles zu tun? Geh, und tu es. Und ich werde dasselbe tun.«
    Ihr Zorn schien seine Augenbrauen zu versengen. Er wich zurück. Sie überließ ihn seiner Verwirrung und seinem aufsteigenden Zorn.
    »Ihr habt Angst«, sagte er. Er sprach bewusst leise, aber er hatte keinen Zweifel, dass

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