Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
Vom Netzwerk:
sie ihn hören konnte. »Ihr wagt es nicht, etwas Neues zu probieren. Und es sind die alten Traditionen, die Euch alle umbringen werden.«
    Statt einer Antwort schlug sie die Tür hinter sich ein wenig fester zu als notwendig.
    Averils Wut war verraucht, sobald sie außer Sicht- und Hörweite der Küche war. Sie blieb stehen, lehnte sich an die Wand des Korridors und presste die Stirn an die kühlen Steine.
    Zur Hölle mit ihm, aber Gereint hatte Recht. Seit dem Fall des Jungen Gottes war die Magie auf bestimmte Weise und nach bestimmten Regeln und mit bestimmten Einschränkungen ausgeübt worden. Die alte Tradition der Schlange war so lange verschwunden und so gewissenhaft unterdrückt worden, dass kein Magier der neueren Orden sich noch an sie erinnern konnte. Dies war die stärkste Waffe des Königs. Wo auch immer und wie auch immer er den Weg zu den uralten Mächten gefunden hatte, setzte er sie nun ein, um seine eigenen Vasallen zu zerstören und sich selbst mehr Macht zu verleihen, als all die anderen Könige von Lys jemals besessen hatten.
    Hatten die Priesterinnen es gewusst? Sie mussten es geahnt haben. Herzog Urien konnte unmöglich der einzige Magier auf der Welt sein, der es vorausgesehen hatte.
    Averils Zorn war tatsächlich aus Angst entstanden. Es war nicht nur die Furcht vor dem, was der König tun könnte und die Magier nicht, sondern vor dem Ding, das zwischen ihr und Gereint erwacht war. Es war ihr so natürlich und so einfach erschienen, während sie es taten, aber je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass es anders war als alles, wovon sie jemals gehört hatte.
    Was war, wenn es sich ebenfalls um alte Magie handelte? Oder um wilde Magie? Soweit sie wusste, war beides ein und dasselbe.
    Sie begann zu verstehen, wie die Welt auf Gereint wirkte. Alles war neu und unbekannt. Sie konnte auf nichts vertrauen, am wenigsten auf sich selbst, weil sie kein Wissen hatte. Was auch immer sie tat, konnte entweder das einzig Richtige oder eine tödliche Gefahr sein. Und wenn es beides war … Sie drückte sich von der Wand ab. Sie musste Gereint damit konfrontieren, und zwar bald. Sie mussten herausfinden, ob irgendein Magier wusste, was es mit diesem Ding auf sich hatte.
    Aber jetzt noch nicht. Sie brauchte Zeit — nicht zu viel, da der König unterwegs war, aber ein wenig.
    Einen Tag und eine Nacht. Nicht mehr. Sie musste sich selbst ins Gesicht sehen und versuchen zu verstehen, was mit ihr geschehen war; dann konnte sie Gereint gegenübertreten. Dann mit Gottes Hilfe dem Rest der Welt.

Kapitel 21
    Der König beugte sich über den gläsernen Käfig. Die Schlange darin war von strahlendem, schimmerndem Grün. Sie lag da in scheinbarer Trägheit, aber ihre Zunge schnellte unablässig hin und her und schmeckte die Luft ihres Gefängnisses.
    Er ließ die Hand in den zugedeckten Korb an seiner Seite gleiten und zog eine Maus am Schwanz heraus. Das Tier strampelte und zappelte. Er ließ es über der Schlange baumeln, bis der schmale Kopf sich hob und der lange geschmeidige Körper anfing, sich hin und her zu winden.
    Er ließ die Maus fallen. Sie landete auf dem Boden und rannte los, aber die Schlange war blitzschnell. Ihre Giftzähne schlugen sich in den Hals der Maus. Die Maus erstarrte. Ihre Augen wurden glasig. Der Körper der Schlange pulsierte, sie sperrte das Maul weit auf und begann mit dem Hinunterwürgen ihrer Beute.
    Der König lächelte. »Welche Schönheit«, sagte er. »Welche Reinheit. Welch gnädiges Erbarmen. Ein schneller Tod; kein Schmerz. Wären wir nur so gesegnet.«
    Der Befehlshaber seiner Eskorte lächelte unbehaglich. Er war bereits so weit entfernt von der Schlange in ihrem Käfig, wie es das Zelt des Königs erlaubte. Hätte er noch einen weiteren Schritt nach hinten gemacht, wäre er durch den Zelteingang wieder hinausgefallen. »Ja, Sire. Das kann ich sehen, Sire. Es ist alles bereit, Eure Majestät. Wir warten nur auf Euren Befehl.«
    Es war ein Jammer, dachte der König, dass Menschen dieses Zeitalters sich vor der wunderbarsten Schöpfung ihres Gottes derart grausten. Dies war die Schuld der Kirche, die Lügen zu Dogmen erklärt und die Herzen der Menschen vergiftet hatte, sodass sie die Wahrheit nicht mehr erkannten. Selbst die Ritter des Königs waren diesem Irrglauben erlegen.
    Trotzdem waren sie ihm treu ergeben, und dieser Mann ganz besonders. Clodovec lächelte ihn an. »Gut«, sagte er. »Hervorragend ausgeführt, Messire. Gebt Befehl bei Einbruch der

Weitere Kostenlose Bücher