Das magische Land 1 - Der Orden der Rose
Erde und in der Luft und im Himmel. Aber innerhalb der Rose konnte sie ihn nicht erreichen. Selbst durch Averil konnte er sie nicht berühren. Ihre Beschützer bewachten sie zu gut. Gereint öffnete den Mund, um zu protestieren, aber niemand hörte ihn. Er versuchte, den Kreis zu verlassen, aber eine Mauer aus Stahl hielt ihn zurück. Die Ritter rückten jetzt vor und zogen sie mit sich. Er würde sterben, weil keiner von ihnen wusste, was er tun konnte. Er versuchte, mit Averil zu sprechen, aber sie hatte sich in sich selbst zurückgezogen. Ihr Bogen war jetzt gespannt, ein Pfeil war in ihrer Hand.
Er hatte schon Albträume wie diesen durchlitten. Wie in seinen Träumen war er stumm und hilflos. Er konnte nichts anderes tun, als sich an seinen Sattel zu klammern und zu beten.
Sie bewegten sich jetzt schneller. Eine Armee in ihrem Rücken hatte sich gezeigt und alle Hoffnungen auf Entrinnen zunichtegemacht. Sie dachten nicht daran davonzulaufen. An den Rändern der Rose senkten sich die Lanzen. Sie alle drängten nach vorn und ritten gegen die Armee an. Gereint zog sein Schlachtermesser von einem Schwert. Es wog schwer in seiner Hand. Die Holzschwerter, mit denen er trainiert hatte, waren länger und viel leichter; sie lagen ganz anders in der Hand. Nichts von dem, was er bei den Rittern gelernt hatte, würde ihm hier nutzen.
Er hatte Schweine geschlachtet. Auch Kälber und Lämmer. Er wusste, wie man mit einer Klinge wie dieser umging.
Riquier war ein kluger Mann. Gereint hielt Ausschau nach ihm, um ihm Glück zu wünschen, aber mit Rüstung und Helm sahen alle Männer gleich aus. So sprach er gute Wünsche für alle aus. Vielleicht würden sie ihnen irgendwie helfen.
Die Taktik des Feindes baute offensichtlich darauf, dass sich die Ritter in langen, fruchtlosen Angriffen verausgaben sollten. Kurz bevor sie in Reichweite der Pfeile kamen, blieben die Ritter stehen und senkten ihre Lanzen.
Wenn sie auf Verwirrung innerhalb der Reihen gehofft hatten, wurden sie enttäuscht. Selbst als Averils Pfeil auf die Männer des Königs zusteuerte und beim Fliegen Feuer fing, regten sie sich nicht.
Der Pfeil erreichte seinen höchsten Punkt und stürzte herab. Beim Senkflug setzte er einen Schwärm kleiner Pfeile frei, die alle explosionsartig entflammten und wie ein todbringender Regen auf den Feind niederprasselten.
Endlich kam Bewegung in die feindlichen Reihen. Pferde wieherten und bäumten sich auf. Männer purzelten durcheinander.
Gereint bekam den Mund vor Staunen nicht mehr zu. Er fiel fast vom Pferd beim Anblick dieses unerwarteten Gemetzels. Die Armeen preschten auf die Ritter los. Averil legte einen weiteren Pfeil in die Kerbe. Ihre Miene war entschlossen. Es kostete sie viel Kraft, ihre Magie an diesem Ort auszuüben.
Gereint versuchte ihr zu geben, was er hatte, aber wie zuvor war er wie gelähmt. Hätte er den Kreis der Bewachung durchbrechen können, hätte er aus der Macht dieser Erde Kraft ziehen können, aber dadurch wären sie der feindlichen Magie sowie den Waffen der Sterblichen schutzlos ausgeliefert gewesen.
Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sein namenloses, hässliches Schwert zu umklammern und zu beobachten, wie der Zauber erneut Gestalt annahm. Doch dieses Mal waren die Feinde vorgewarnt. Sie hielten ihre Schilde hoch über die Köpfe und schössen ihren eigenen Pfeilhagel ab.
Die Pfeile flogen los, drehten ab und knallten außerhalb des Ritterkreises zu Boden. Der Schutzzauber der Ritter hatte sich zu einer Kuppel erhoben, so rein und klar wie Glas. Sie standen darunter, aufrecht und still. Um sie herum waren auf allen Seiten Armeen. Alle Pfade waren blockiert und jeder Fluchtweg versperrt.
Ein Pfeilhagel nach dem anderen regnete auf sie herab. Der Schutz hielt, aber da er nur durch die reine Kraft der Ritter gestützt wurde, konnte er nicht lange bestehen. Schon begannen einige der Ritter zu schwanken und verloren die Kontrolle über den Schutzzauber.
Averils Kraft war fast verbraucht. Ein drittes Mal zog sie einen Pfeil aus dem Köcher. Ihre Hand zitterte. Sie biss sich auf die Lippe, um das Zittern zu unterdrücken.
Gereints Kiefer schmerzte vom Zähne zusammenbeißen. Lieber Gott, es musste doch etwas geben, was er tun konnte.
Da ihm nichts Besseres einfiel, glitt er aus dem Sattel. Sobald seine Füße den Boden berührten, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Hier war die magische Wand der Ritter am dünnsten, und er konnte ein wenig Kraft aus der
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