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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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wilder Magie, dass ihre Haut davon zu jucken begann. Und obwohl niemand es je ausgesprochen hatte, nahm sie stark an, dass er eine große Machtposition in diesem Land einnahm.
    Gereint teilte Averils Argwohn nicht. Er war dieser Kreatur bereits in Fontevrai begegnet, wo er in Gestalt eines Kräuterkundlers erschienen war. Er konnte nicht verstehen, wieso irgendjemand diesen Mann, den er Messire Perrin nannte, nicht mögen oder ihm misstrauen konnte.
    Die Sympathie und das Vertrauen des Jungen entbehrten jeder Logik. Averils Vernunft reichte jedoch für beide. Sie wand sich aus Gereints Griff und trat dem Magier gegenüber.
    Sein Lächeln war unerträglich strahlend. »Comtesse«, sagte er. »Wie schön, Euch wiederzusehen!«
    »Ist es das?« Das war unhöflich, aber Averil konnte nicht auf ihre Manieren achten, wenn es um wilde Magie ging. »Ihr scheint überall zu sein. Amtiert Ihr auch unter dem König von Lys?«
    »Nicht unter dem derzeitigen König«, erwiderte er. Er streckte die Hand aus. »Sollen wir an einen angenehmeren Ort gehen?«
    Averil öffnete den Mund, um dankend abzulehnen, aber Gereint hatte die Hand des Magiers bereits ergriffen. Der Raum veränderte sich, der Duft nach Gräsern und Blumen wurde stärker, und ein Nebel stieg auf, um sie zu verschlucken. Als Averil wieder zur Besinnung kam, war der Turm verschwunden, und der Ort, an dem sie sich befanden war so vertraut wie der Magier, der sie dorthin gebracht hatte.
    Das Ganze wirkte vollkommen gewöhnlich: eine Wiese, die sich bis zum Waldrand zog, ein Küchengarten durch einen Zaun gegen Hasen und Rehe geschützt, ein reetgedecktes Bauernhaus, aus dessen Schornstein Rauch aufstieg. Der Obstgarten stand in Blüte; sein Duft war durch die Welten zu ihr gelangt.
    Draußen in der Welt herrschte Winter, das wusste sie, aber hier war Frühling. Auch als sie sich das letzte Mal an diesem Ort aufgehalten hatte, war Frühling gewesen. Vielleicht war hier immer Frühling. In den Wildländern war alles möglich.
    Scharen von kleineren Wildvolkwesen wirbelten wie Blätter über ihren Köpfen herum und zwitscherten aufgeregte Worte. Die Größeren traten nicht in Erscheinung — abgesehen von Messire Perrin, der sie ins Haus führte. Es war drinnen viel größer, als man von außen erwartete, genau wie sie es in Erinnerung hatte. Es war seltsam, die Räume ohne die herumliegende Ausrüstung der Ritter zu sehen. Sie waren sauber und leer und sonnig und strahlten eine Ruhe aus, die es in der Welt der Sterblichen nicht gab. Messire Perrin führte seine Gäste zu dem schweren Holztisch in der Küche und servierte ihnen einen rustikalen Festschmaus: frischgebackenes Brot und frische Butter, Hartkäse und Frischkäse mit Kräutern und Knoblauch, Apfel und Birnen und Aprikosen, die wie lieblicher Sonnenschein schmeckten. Dazu gab es kühles Quellwasser, dessen Geschmack von tiefer Erde und hoher Magie kündete, und als Abschluss winzige Gläser mit einem Likör, der wie Met und flüssiges Feuer schmeckte.
    Averil wollte eigentlich nichts essen, aber sie war hungrig wie ein Wolf. Sie hatte die Früchte dieses Landes schon einmal gegessen, ohne ihre Seele oder ihre Freiheit zu verlieren; sie konnte nur hoffen, dass sie weiterhin geschützt war.
    Gereint hatte seine gewaltige Portion bereits halb aufgegessen. Averil griff nach einem Stückchen Brot und der Schüssel mit dem Kräuterkäse. Es schmeckte gut, geradezu köstlich; sie konnte nichts Verzaubertes darin entdecken.
    Messire Perrin aß mit ihnen. Es war das erste Mal, dass sie sah, wie er menschliche Nahrung zu sich nahm, wodurch eine ihrer Verdächtigungen widerlegt wurde.
    Er tat sein Bestes, um sowohl menschlich als auch sterblich auszusehen. Er war ein großer Mann wie Gereint, mit hellem Haar und grauen Augen. Sie hätten Landsmänner sein können, obwohl Gereint unverkennbar menschlich war und Perrin zweifelsohne nicht.
    Aber war Gereint tatsächlich durch und durch menschlich? Er sprach und benahm sich wie ein Bauer aus dem Westen von Lys, mit breitem ländlichem Akzent und einer gewissen bäuerlichen Treuherzigkeit, die ihm während des Jahres bei den Rittern nicht abhanden gekommen war. Darüber hinaus verfügte er über eine stärkere Magie als jeder andere Magier, den sie jemals gekannt hatte.
    Kein anderer hatte eine Magie, die so tief ging und so weit reichte. Sie war nicht unerschöpflich — ein-, zweimal hatte sie gesehen, wie sie an ihre Grenzen stieß —, aber er hatte mehr davon als irgendein

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