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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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»Das wird Clodovec nicht aufhalten«, sagte sie grimmig. »Wenn er die Schlange aufweckt, gerät die ganze Welt unter ihre Herrschaft. Ob Land oder Meer, das spielt keine Rolle.«
    »Dazu muss er sie zuerst finden«, sagte Gereint.
    »Wenn er glaubt, dass die Ritter sie noch verstecken, kannst du dir denken, wohin er gehen wird, nicht wahr? Er wird hierherkommen.«
    »Dann wird die Insel sicher sein«, sagte Gereint folgerichtig, »und wir sind dort, wo wir am meisten gebraucht werden.«
    Averil biss sich auf die Zunge. Sie hatte gerade ihr eigenes Argument ad absurdum geführt.
    Das konnte auch ihm nicht entgangen sein. Er war jedoch zu rücksichtsvoll, um sich damit zu brüsten.
    »Ich nehme an, dass auch du nicht weißt, wo sie sich befindet«, sagte sie. Er schüttelte den Kopf. »Niemand weiß es.«
    »Bist du sicher? Auch nicht Mauritius? Auch nicht der ritterliche Großmeister hier in Prydain?«
    »Sie vertrauen mir nicht alles an«, sagte er halbwegs fröhlich angesichts der Umstände.
    Natürlich teilten die Ritter der höchsten Ränge nicht die größten Geheimnisse ihres Ordens mit einem frischgebackenen Knappen. Es war töricht von Averil, auch nur die vage Vermutung anzustellen, dass er die Antwort kennen könnte.
    »Ich glaube, sie wissen es nicht. Diejenigen, die es wussten, sind tot, und es scheint, als wären sie gestorben ohne zu reden. Dieses Mysterium ist verborgen — vielleicht für immer.«
    »Wenn es irgendeinen Weg gibt, die Schlange aufzuspüren, wird Clodovec sie finden. Er ruft jede Macht zu Hilfe, die er kennt. Und er ist nicht der Einzige. Einige der Bluthunde, die der Fährte folgen, sind Männer der Schlange, aber sie gehören nicht zu ihm. Diese Jagdgesellschaft wird die Beute aufstöbern oder die Welt ins Verderben stürzen bei dem Versuch, sie zu finden. Aus diesem Grund brauchen wir die Insel. Was ist sonst noch übrig, das so viel Macht an einem einzigen Ort bündelt?«
    »Sie teilt ihre Macht nicht«, sagte Gereint. »Die Priesterinnen behalten sie für sich. Alles, was sie tun, ist geheim. Wie soll das eine Hilfe für uns andere sein?«
    »Sie halten die Welt zusammen«, sagte Averil.
    »Glaubt Ihr wirklich, dass sie Hilfe brauchen? Oder hat Ademar Recht? Er sagt, Ihr wollt zur Insel und die Priesterinnen überzeugen, Euch zu einer von ihnen zu machen wie Königin Eiluned, damit Ihr nicht gezwungen seid zu heiraten.«
    »Ademar befindet sich im Irrtum«, sagte sie, »in Bezug auf die Priesterinnen, das Heiraten und auf mich. Ich kenne meine Pflicht. Sie mag mir nicht gefallen, ich mag beten, dass sie aufgehoben wird, aber am Ende werde ich Quitaine geben, was es braucht: einen Befehlshaber für seine Armeen und einen Vater für seinen Thronerben.«
    Gereint hatte den Anstand, nicht verlegen zu wirken, und die Kraft, sich von ihren Worten nicht niederschmettern zu lassen. Sie waren nicht einfacher auszusprechen als anzuhören gewesen.
    Averil hatte das Thema plötzlich satt und deutete auf den Brief des Myrddins. »Hier, was hältst du davon?«
    Das Ablenkungsmanöver funktionierte. Gereint spürte die Magie, die von dem Brief ausging: Seine Augen wurden groß und seine Hand zitterte. Als er das Siegel betrachtete, wurden seine Augen noch größer. »Der Myrddin? Er möchte Euch sehen?«
    »Wieso?«, fragte Averil. »Kennst du ihn?«
    Er schüttelte den Kopf. »Oh, nein. Er lebt auf einem Berggipfel in Dyfed am westlichen Rand des Königreichs. Er kommt nur an den Hof, wenn es unbedingt notwendig ist oder wenn ein großes Ritual bevorsteht: eine Krönung, die Geburt eines Thronerben, der Tod eines Königs. Wenn er zurzeit in Caermor ist, wird irgendetwas geschehen.«
    »Es geschieht in diesem Moment«, sagte sie gereizt. »Clodovec will die Insel zerstören.«
    Gereint breitete die Arme aus und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht geht es ja darum, Comtesse. Werdet Ihr hingehen? Der Junge sitzt noch im Vorraum. Er sieht so aus, als hätte er sich darauf eingestellt, tagelang zu warten.«
    »Was ist, wenn es sich um eine Falle handelt?«, fragte sie.
    »Ich glaube nicht, dass es eine ist.« Er strich mit dem Finger über das Pergament. »Das hier kündet von starker Magie, aber es ist saubere Magie. Es riecht kein bisschen nach Schlangenmagie.«
    »Sie könnte getarnt sein«, sagte sie.
    »Nein.« Er legte den Brief auf den Tisch neben dem Bett. »Wir sollten gehen. Ich glaube, der Junge des Myrddins ist zwar nicht menschlich, aber trotzdem braucht er etwas zu essen und einen

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