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Das Magische Messer

Das Magische Messer

Titel: Das Magische Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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Liegt dort der Himmel?«
    »Ich könnte es nicht sagen. Ich bin kein Gelehrter, wie man ja deutlich genug merkt. Aber der Norden unserer Welt, heißt es, sei die Heimat von Geistern. Wenn die Engel sich versammeln würden, dann dort, und wenn sie einen Angriff auf den Himmel planten, würden sie meiner Meinung nach dort ihr Lager aufschlagen und von dort vorstoßen.«
    Er sah nach oben und die Hexen folgten seinen Augen. Die Sterne hier waren dieselben wie in ihrer Welt. Glitzernd zog sich die Milchstraße über den Himmel, und Millionen von Sternen funkelten kaum weniger hell als der Mond …
    »Haben Sie je von Staub gehört, Sir?«, fragte Serafina.
    »Staub? Wahrscheinlich meinen Sie einen anderen Staub als den auf der Straße. Nein, habe ich nicht. Aber sehen Sie dort – da fliegt eine Gruppe Engel …«
    Er zeigte auf das Sternbild des Schlangenträgers, und tat  sächlich, dort bewegte sich etwas, eine kleine Ansammlung heller Punkte. Die Punkte trieben nicht gemächlich dahin, sondern strebten mit der Zielstrebigkeit von Gänsen oder Schwänen voran.
    Ruta Skadi stand auf.
    »Schwester, es ist an der Zeit, dass ich Euch verlasse«, sagte sie zu Serafina. »Ich werde mit diesen Engeln sprechen, wer immer sie sind. Wenn sie zu Lord Asriel unterwegs sind, be  gleite ich sie. Wenn nicht, suche ich auf eigene Faust weiter. Habt Dank für Eure Gesellschaft und lebt wohl.«
    Sie küssten sich, und Ruta Skadi nahm ihren Wolkenkiefernzweig und schwang sich in die Luft. Ihr Dæmon Sergi, ein Blaukehlchen, kam aus der Dunkelheit geschossen und flog neben sie.
    »Steigen wir hoch hinauf?«, fragte er.
    »So hoch wie die hellen Punkte im Schlangenträger. Sie fliegen schnell, Sergi. Wir müssen sie einholen!«
    Und schneller als die Funken des Feuers sausten sie und ihr Dæmon durch die Nacht. Zischend strömte die Luft durch die Zweige ihrer Wolkenkiefer und wehte Ruta Skadis schwarze Haare nach hinten. Ruta Skadi blickte nicht zum Feuer zu  rück, das einsam in der Dunkelheit brannte, zu den schlafen  den Kindern und den anderen Hexen. Dieser Teil ihrer Reise war vorbei, und außerdem waren die Lichtpunkte vor ihr noch nicht größer geworden, und wenn sie sie aus den Augen verlor, würde sie sie am sternenübersäten Himmel nicht mehr finden.
    So flog sie immer weiter, den Blick unverwandt auf die Engel gerichtet, und ganz allmählich, als sie näher kam, sah sie sie deutlicher.
    Sie leuchteten, doch nicht wie Feuer, sondern als würden sie, egal wo sie sich befanden und wie dunkel die Nacht war, von der Sonne beschienen. Sie sahen ähnlich aus wie Menschen, hatten aber Flügel und waren viel größer. Da sie nackt waren, sah die Hexe, dass es sich um drei männliche und zwei weibliche Engel handelte. Die Flügel wuchsen ihnen aus den Schulterblättern, und an Brust und Rücken hatten sie kräftige Muskeln. Ruta Skadi blieb eine Weile hinter ihnen, beobachtete sie und schätzte ihre Stärke ein, für den Fall, dass sie gegen sie kämpfen musste. Die Engel waren nicht bewaffnet, flogen aber mühelos dahin und waren, wenn es zu einer Verfolgungsjagd kam, vielleicht sogar schneller als sie.
    Sie machte ihren Bogen schussbereit, um für alle Fälle gewappnet zu sein, dann beschleunigte sie und flog neben die Engel.
    »Engel!«, rief sie. »Haltet an und hört mich! Ich bin die Hexe Ruta Skadi und möchte mit euch reden!«
    Die Engel wandten sich ihr zu. Sie schlugen mit ihren großen Schwingen nach innen, um langsamer zu werden, und ihre Leiber senkten sich ab, bis sie senkrecht in der Luft standen, gehalten durch das Schlagen ihrer Flügel. Sie umringten die Hexe, fünf mächtige, im Dunkel glühende Gestalten, er  leuchtet von einer unsichtbaren Sonne.
    Ruta Skadi hielt ihren Kiefernzweig an und sah sich um. Angst hatte sie keine, aber ihr Herz pochte angesichts dieser merkwürdigen Wesen, und ihr Dæmon flatterte neben sie, um die Wärme ihres Körpers zu spüren.
    Jedes Engelwesen trug deutlich individuelle Züge, doch waren sie untereinander ähnlicher als jedem Menschen, dem Ruta Skadi bis dahin begegnet war. Gemeinsam war ihnen ein ständig wechselndes, von Wissen und Gefühl beseeltes Mienenspiel, das gleichzeitig wie eine Welle über ihre Gesichter zu laufen schien. Sie waren nackt, aber Ruta Skadi fühlte sich vor ihnen nackt, so durchdringend und unergründlich war ihr Blick.
    Doch schämte sie sich nicht für das, was sie war, und erwi derte ihren Blick erhobenen Hauptes.
    »Ihr seid also Engel«, sagte

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