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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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sitzen würde, erregte Fehenius ungemein.
    »Früher war alles schwieriger, die Verhältnisse waren geordnet, König Jarredh und seine Brut wurden geliebt und verehrt«, fuhr Samukal fort und warf höhnisch lachend den Pokal mit Wein gegen das Bild von Darians Vater. »Aber nun haben wir den Schlüssel zur Macht, bald werden wir herrschen.« Er hielt Fehenius seine Hand hin. »Schlag ein, Bruder.«
    Abgekämpft, erschöpft und zerlumpt kehrten Darian und seine Männer zurück, nachdem sie kurz vor Culmara auch noch in einen Kampf mit Wegelagerern geraten waren. Müde schleppte sich Darian die Treppe zum Eingang hinauf. Als er in der großen Empfangshalle einen Auflauf an Männern, Frauen und Kindern sah, runzelte er gereizt die Stirn. Offensichtlich war wieder mal Zahltag. Lord Berem saß auf einem wuchtigen, mit Gold verzierten Stuhl, der an einen Thron erinnerte. Seit neuestem wohnte auch der arrogante Steuereintreiber auf der Burg. Eine Anordnung von Fehenius, der sich davon einen noch schnelleren Zugriff auf das Gold erhoffte. Der Steuereintreiber war ein kleiner Mann mit fettigen, dünnen Haaren. Seine mangelnde Körpergröße glaubte er durch herrisches Auftreten und eben jenen protzigen Stuhl wettmachen zu müssen, auf dem er gerade saß. Er überragte die Bauern, die mehr oder weniger verschüchtert vor ihm standen, nun um mindestens zwei Köpfe, und redete in diesem Augenblick in seiner typisch arroganten Art auf einen armen Bauern ein.
    »Du meinst also, du bist nicht in der Lage, genügend Korn abzuliefern?« Berems Stimme klang verächtlich.
    »Ja, mein Herr«, wagte der arme Mann zu sagen, »wenn ich Euch das Korn gebe, kann ich meine Hühner nicht mehr füttern. Dann kann ich sie nicht verkaufen und meine Familie hungert …«
    »Deine Familie interessiert mich einen Dreck!«, schnappte Berem.
    »Aber mein Herr!« Man sah dem Bauern genau an, wie schwer es ihm fiel zu widersprechen. »Wenn ich die Hühner auf dem Markt nicht verkaufen kann, kann ich beim nächsten Zahltag gleich gar keine Steuern zahlen.«
    Zustimmendes Gemurmel wurde laut, und Lord Berem runzelte gereizt die Stirn. »Ich werde darüber nachdenken. Du schreibst mir genau auf, wie viel ein Huhn frisst, wie viele Hühner du zu verkaufen gedenkst und wer die Käufer der Hühner sein könnten.«
    Die ungewohnte Aufforderung führte zu einer ganzen Reihe irritierter Blicke. Der Hühnerbauer indes murmelte verlegen, er könne nicht schreiben, woraufhin sich Lord Berem erneut aufplusterte und zu einer weiteren Schimpftirade ansetzte.
    Darian hatte fassungslos zugehört, aber nun bahnte er sich seinen Weg durch die Menschen. Auf den ersten Blick unterschied er sich nicht von den Bauern, und Berem setzte bereits an, auch ihn zu beschimpfen: »Was fällt dir ein, eine Waffe zu tragen …«, doch da hatte Darian den kleinen Mann bereits am Kragen gepackt und seine Augen funkelten zornig.
    »O mein König, verzeiht, ich erkannte Euch nicht …«, stammelte der Steuereintreiber.
    »Wie kann man nur eine derart dämliche Anweisung geben?«, knurrte Darian, und Berem ruckelte nervös an seinem Kragen herum.
    »Wie … wie meint Ihr?«
    »Ist es nicht vollkommen logisch, dass ein Huhn zu fressen braucht, um es aufzuziehen und zu verkaufen?«
    Lord Berem versank immer weiter in seinem Stuhl. »Ähm, ja, ich wollte doch nur eine Aufstellung, wer …«
    »Ich fasse es nicht!« Darians Gesicht näherte sich bedrohlich der wieselartigen Visage des Steuereintreibers. »Wer, verflucht noch mal, kauft ein Huhn?«
    Berem zuckte die Achseln, woraufhin ihn Darian voller Zorn am Hemd ergriff und zur Tür schleifte. Kurz bevor er ihn die Treppe hinabstieß, rief er laut: »Jemand, der Hunger hat, verdammt, und vor allem jemand, dem Gesindel wie du nicht das letzte Kupferstück aus der Tasche zieht!« Als er hinzufügte: »Manche Berufsgruppen sind offensichtlich in allen Welten gleich«, ging dies in dem Gelächter und zustimmendem Klatschen des Volkes unter.
    Berem hingegen lag jammernd am Boden und meinte, er hätte doch alles mit Lord Fehenius abgesprochen.
    Darian winkte müde mit der Hand. »Geht nach Hause«, sagte er zu den Leuten, »heute müsst ihr keine Steuern mehr bezahlen.«
    Leise tuschelnd machten sich die Bauern auf den Heimweg, und mal wieder war den Gerüchten und Spekulationen um Darian von Northcliff neue Nahrung gegeben worden.
    Natürlich wusste Darian, dass er nun Ärger mit Fehenius bekommen würde, aber er war wütend auf den

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