Das magische Portal - Weltennebel
versetzt. Er ist herumgewirbelt und wollte mich mit seinem Schwert einen Kopf kürzer machen. Aber ich bin einfach abgetaucht und habe ihm kräftig in die Weichteile getreten.«
Nun begann Darian zu lachen, und Kaya stimmte mit ein. Die beiden konnten gar nicht mehr aufhören, denn die ganze Situation war einfach zu absurd: Da saß der König von Northcliff mit einer von Dunkelelfen ausgebildeten Meuchelmörderin in der Küche seiner Burg und verspeiste mit ihr die Reste eines Festessens.
Schließlich wischte sich Darian über die Augen. »So gut habe ich mich schon seit Ewigkeiten nicht mehr amüsiert.« Dann wurde er ernst. »Aber was mache ich denn jetzt mit dir?«
»Lasst mich mein Werk vollenden«, verlangte Kaya und trat auf Darian zu. Nun stand sie direkt vor ihm und sah ihn mit ihren braunen Augen leidenschaftlich an. Darian musste schlucken. So absurd die ganze Situation auch war – seit Mias Tod hatte er sich nicht mehr so sehr zu einer Frau hingezogen gefühlt wie jetzt zu Kaya. Er räusperte sich verlegen.
»Es tut mir leid, aber …«
Sie wurden unterbrochen, als schlurfende Schritte im Gang zu hören waren. Wie ein Blitz sprang Kaya auf und hielt Darian erneut ihren Dolch an die Kehle. »Ich tue Euch nichts, aber wenn jemand hereinkommt, nehme ich Euch zum Schein als Geisel.«
»Warte, versteck dich, wahrscheinlich ist es nur die Köchin«, flüsterte er und deutete auf die dunkle Nische neben der Tür. »Ich lenke sie ab, dann reden wir in meinem Gemach weiter.«
Kaya sah ihn misstrauisch an, aber Darian legte ihr beruhigend seine Hand auf die ihre, welche den Dolch hielt. »Vertrau mir.«
Kurz zögerte Kaya, dann verschwand sie wie ein Schatten in der Ecke.
Wie Darian vermutet hatte, kam die dicke Köchin Murga verschlafen hereingeschlurft. Sie gähnte und begann dann leise vor sich hinzuschimpfen. »So eine Schweinerei haben die hohen Herren wieder hinterlassen. Und wer darf den Dreck wegräumen – ich!«
Als sie Darian erblickte, der neben dem Tisch stand, zuckte sie zusammen. »O mein König, bitte verzeiht, ich …«, stammelte sie, und ihr ohnehin meist gerötetes Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Tomate an.
»Macht Euch keine Gedanken«, sagte er freundlich, dann deutete er auf den Tisch. »Ich hatte nur noch ein wenig Hunger.«
»Hunger.« Sie blinzelte ungläubig und fügte kaum hörbar hinzu: »Als wäre das Abendessen nicht mehr als üppig gewesen.« Anschließend verbeugte sie sich jedoch rasch.
Darian nahm sie an der Schulter und dirigierte sie mit sanfter Gewalt in Richtung des großen Holzofens, dann machte er Kaya hinter seinem Rücken ein Zeichen, dass sie verschwinden sollte. Aus dem Augenwinkel heraus sah er einen schmalen Schatten durch die Tür huschen.
»Ich wünsche zum Frühstück etwas von diesem köstlichen Haferbrot, das du immer backst, Murga.« Darian deutete auf die großen Fässer mit Mehl.
»Natürlich, wenn Ihr wünscht.«
»Sehr gut.« Darian tätschelte ihre Schulter, schnappte sich anschließend einen Krug mit Wein und zwei tönerne Kelche. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht, mein König.« Murga blickte ihm kopfschüttelnd hinterher. »Was sollte das denn bedeuten?«, sagte sie zu sich selbst, dann zuckte sie mit den Schultern und begann den Tisch abzuräumen.
Kaya wartete in einer dunklen Ecke des Ganges. »Ihr habt Euer Wort gehalten«, stellte sie fest und machte einen überraschten Eindruck.
»Ja.« Darian nahm sie an der Hand, zog sie mit sich in sein Schlafgemach, und stellte dort die Kelche und den Krug ab. »Hier, der Wein ist gut«, erklärte er und schenkte sich selbst davon ein.
Kaya roch vorsichtig daran und nippte davon, dann überzog ein freudiges Lächeln ihr ebenmäßiges Gesicht.
»Also, lasst Ihr mich jetzt Fehenius töten?«, wollte sie wissen.
Seufzend setzte sich Darian auf sein Bett. »Wie schon gesagt, so einfach ist das nicht.«
»Warum nicht?« Kayas Augen begannen wieder zornig zu glitzern. »Er hat meine Familie auf dem Gewissen.«
Meine wahrscheinlich ebenfalls, dachte Darian und schloss beschämt die Augen.
»Ich habe … gewisse Vereinbarungen mit ihm«, gab er zögernd zu.
Kaya trat zu ihm und blickte ihn wieder mit diesem wilden Blick an. »Vergesst die Vereinbarungen, er ist ein Schwein und verdient es zu sterben.«
»Ich kann nicht. Wenn du ihn tötest, bringst du damit auch mich um.«
Kaya musterte ihn stumm, ihre dunklen Augen, unergründlich, geheimnisvoll und voller Leidenschaft. Zögernd streckte
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