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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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herumfahren.
    »Warst du das?« Er kam sich albern vor, mit einer Nachtsylphe – so sie sich überhaupt im Raum befand – zu sprechen, und trotzdem hatte Darian das Gefühl, Augen auf sich zu spüren. Langsam streckte er seine Hand aus. »Komm, zeig dich.« Ein dicker Kloß bildete sich in seiner Kehle, als er daran dachte, wie Mia ihm damals, am Cape Wrath, die Heidefee gezeigt hatte.
    Ich kann keine Elementarwesen beschwören, dachte er enttäuscht, doch plötzlich zischte etwas beinahe Durchsichtiges auf ihn zu. Er ließ seine Hand wo sie war, und dann saß, vom Mondlicht beschienen, die Nachtsylphe auf seiner Handfläche. Ihre gefiederten Flügel flatterten leicht, ihre kleinen, dunklen Augen musterten ihn, und sie legte den Kopf schief.
    »Hat dich Mia zu mir geschickt?« Natürlich erhielt er keine Antwort, und nur einen Lidschlag später war das Elementarwesen verschwunden. Darian rollte sich in seinem Bett zusammen, und wenngleich er in dieser Nacht keinen Schlaf mehr fand, tröstete ihn die Aussicht ein klein wenig, dass Mia auch aus dem Reich des Lichts über ihn wachte.
    Der Tag seiner Hochzeit war wohl einer der schrecklichsten in Darians Leben. Elysia stand, in edle Roben gekleidet und aufgeregt gackernd, bei ihrer Familie, als Darian hereinkam. Eigentlich hatte er sie ja nur deshalb ausgewählt, weil sie damals auf dem Fest recht ruhig gewirkt hatte. Jetzt aber redete sie pausenlos auf ihn ein, was für eine Ehre es doch für sie sei, die Königin von Northcliff zu werden und dass sie sich bemühen wolle, ihm eine gute Ehefrau zu sein. Darian lächelte gezwungen und bemühte sich, seinen Geist gegen den Redeschwall abzuschotten.
    Normalerweise hätte ein Hüter der Steine die Hochzeit segnen müssen, doch Fehenius war dagegen gewesen. Darian hatte nachgegeben, denn so gern er Readonn wiedergesehen hätte, ärgerte es ihn doch noch immer, dass der Hüter ihn so brüsk zurückgewiesen hatte.
    Die Zeremonie wurde im Thronsaal abgehalten. Drinnen drängte sich der Adel, und draußen im Burghof stand das neugierige Volk.
    Ein großer, hagerer Mann mit Glatze betrat langsam den Raum, gekleidet in eine dunkelblaue Robe, die beinahe über den Boden schleifte. Ihn umgab eine kühle, unnahbare Ausstrahlung.
    »Das ist Zauberer Dimitan«, erklärte Fehenius, und sein faltiges Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Er wird die Hüter der Steine würdevoll ersetzen.«
    Darian erinnerte sich an den Mann. Er hatte ihn damals am Hafen von Grottná gesehen, als er zur Weihe auf die Insel der Drachen gefahren war. So viel Zeit war seitdem vergangen – Darian nickte Dimitan nur unverbindlich zu und trat dann zögernd mit seiner zukünftigen Frau auf den Zauberer zu. Elysia trug ein bodenlanges hellgelbes Kleid mit goldenen Borten, und ihr blondes Haar war zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt, in die Perlen eingeflochten waren. Darian selbst war in die traditionellen Farben Northcliffs gekleidet, eine schwarze Samthose, hohe Stiefel, ein weißes Hemd und den blauen Umhang mit dem aufgestickten Wappen. Um seinen Hals hing der schwere Köngisring, der heute mehr denn je auf ihm zu lasten schien.
    Dimitan musterte sie beide mit kühlem Blick und begann schließlich mit der Zeremonie. In einer steinernen Schale verbrannte er ätherisch riechende Kräuter und rief danach die Götter des Windes, des Wassers und der Erde an.
    »Im Namen des Volkes von Albany erkläre ich Darian Jarredh Isarius Welgarton von Northcliff und Elysia Dalea Wagarta von Rodvin im Angesicht der Götter auf ewig vereint.« Dimitans kalte Stimme drang in jeden Winkel des Raumes. Auf einem silbernen Tablett reichte er Darian den kleineren, schmaleren Torc aus der Schatzkammer, welchen er seiner Angetrauten um den Hals legen musste.
    Ich musste nicht einmal ›Ja‹ sagen, dachte Darian, als ohrenbetäubender Jubel ertönte und Elysia sich, in Tränen ausbrechend, an seinen Hals warf. Für ihn war das ›Ja‹ immer noch der Dreh- und Angelpunkt einer Hochzeit, und so empfand er sogar Erleichterung über das Fehlen dieses kleinen Wortes. Diese aberwitzige Hochzeit verlor somit endgültig jegliche Bedeutung für ihn.
    Unbeholfen tätschelte er seiner Gemahlin die Schulter und wünschte sich in diesem Augenblick, irgendwo in den Bergen gegen Trolle zu kämpfen – mit denen wäre er leichter fertiggeworden. Doch so ließ er die Gratulationen über sich ergehen und trat dann mit seiner Frau vor das Volk.
    In einer sehr knappen und trockenen Ansprache

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