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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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auf den Rücken, dass diesem die Luft wegblieb, und schubste ihn vorwärts.
    Nachdem sich Darian beruhigt hatte, war ihm sein Fluchtversuch furchtbar peinlich, und er verfluchte sich dafür, wieder schwach geworden zu sein. Sie füllten ihre Körbe, und dann folgte Darian Murk mit gesenktem Kopf zurück zum Dorf, wo ihn Lilith mit einem Kräutertrank empfing. »Wie siehst du denn aus?«, fragte sie kritisch, Darians blaue Wange und seine von oben bis unten mit moorigem Schlamm bedeckte Erscheinung musternd.
    Verlegen überlegte Darian, wie er seine Schwäche beichten sollte, aber da trat Murk neben ihn und legte ihm seine enorme Pranke auf die Schulter.
    »Hinfalln, dummer Mensch«, sagte er kopfschüttelnd.
    Die Heilerin stemmte die Hände in die Hüften, blickte vom einen zum anderen und musterte sie wie kleine Jungen, die etwas ausgefressen hatten. Dann zuckte sie mit den Achseln und meinte, Darian solle sich zum Abendessen umziehen.
    Erleichtert schluckte Darian etwas von Liliths Kräutertrank, der die schon wieder einsetzenden Kopfschmerzen halbwegs vertrieb. Dann blickte er zu Murk auf.
    »Warum hast du ihr nicht verraten, dass ich fliehen wollte?«
    Der ungelenke Halbtroll trat verlegen von einem Bein aufs andere und antwortete nicht.
    »Warum, Murk?«
    Dieser blickte ihn mit einem unsicheren Grinsen an. »Freund bist.«
    Eine Woge der Zuneigung zu diesem ungewöhnlichen, derben Wesen durchflutete Darian. Gerührt klopfte er Murk auf die Schulter und ging in Liliths Hütte. Während er sich umzog, dachte er über Murk nach und musste sich eingestehen, dass der junge Halbtroll tatsächlich sein Freund geworden war. Beim Abendessen überließ er ihm eine schöne fette Hammelkeule, und Murk drückte Darian so kräftig, dass ihm die Luft wegblieb. Vielleicht war ihm erst heute so richtig bewusst geworden, wie viel ihm die Bewohner der Nebelinsel bedeuteten. Und wie gut sie zu ihm waren. Die kleine Siah brachte ihm immer heißen Holundersaft, da sie wusste, dass er ihn gerne trank. Die Halbzwerge Think und Phred versuchten ihn mit Kartenspielen aufzumuntern, und Lilith hatte er ohnehin unglaublich viel zu verdanken. Unwillkürlich musste er an Torgal und Edur denken. Auch sie waren seine Freunde gewesen, und er hatte sie vergrault, was ihm nun mehr denn je leidtat.
    Später, als die Feuer im Dorf bereits heruntergebrannt waren und sich der Nebel still und geheimnisvoll über die Insel gelegt hatte, ging Darian zu Lilith. Sie saß bei Kerzenschein in ihrer Hütte und flickte eine alte Decke.
    Darian setzte sich zu ihr und machte ein betretenes Gesicht.
    »Ich wollte heute fliehen«, gestand er.
    Zu seiner Verwunderung wirkte Lilith gar nicht überrascht, sondern nähte ungerührt weiter.
    »Ich weiß.«
    »Woher?«
    Seufzend legte sie ihr Nähzeug hin. »Es war mir klar, dass du noch immer unter dem Einfluss des Azetá stehst, und es hat mich ehrlich gesagt gewundert, dass du nicht schon früher der Versuchung erlegen bist.«
    Darian stützte seinen Kopf in die Hände. »Wann hört das endlich auf?«
    Beruhigend legte Lilith ihm eine schmale Hand auf die Schulter. »Du machst gute Fortschritte, und wir alle helfen dir.« Sie lächelte. »Es erfüllt mich mit Freude, dass Murk nichts verraten hat. Früher hätte er entweder nur mit großen Augen zugeschaut oder dich in Grund und Boden geprügelt. Jetzt denkt er nach und kann Freundschaft empfinden.« Sie hob die Augenbrauen. »Allerdings ist er ein lausiger Lügner!«
    Darian lachte leise. »Ich danke euch allen. Ihr seid wundervoll.«
    »Das sieht der größte Teil der Bewohner Albanys anders.« Plötzlich wirkte Lilith sehr bedrückt. »Wir alle, die wir hier unter dem trostspendenden Tuch des Nebels leben, sind Teil von zwei Völkern und gehören doch zu keinem.«
    »Hast du jemals versucht, bei den Elfen oder Gnomen zu leben?«, fragte Darian vorsichtig.
    »Die Elfen haben mich so seltsam angestarrt, dass ich bei meinem ersten und letzten Besuch im Elfenreich auf dem Absatz kehrtgemacht habe.« Dann verzog sie den Mund. »Die Gnome sind nicht gut auf die Elfen zu sprechen, und in ihren Augen sehe ich aus wie ein Elf. Den Elfen wiederum bin ich zu hässlich.« Beschämt fuhr sie sich über die dicke Knollennase.
    »Du bist nicht hässlich«, versicherte Darian tröstend und nahm ihre Hand. »Du siehst ungewöhnlich aus, aber du bist ein wundervoller …« er stockte, eigentlich hatte er Mensch sagen wollen, »… ein wundervolles Wesen.«
    Zu seiner Bestürzung

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