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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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zerlumpt aussehende Mann mit dem langen, zottigen Bart. »Ihr sagtet, er stünde unter Fehenius’ Einfluss, das erklärt einiges.«
    »Nein«, Nordhalan schüttelte seinen Kopf mit den mittlerweile ebenfalls zottelig aussehenden langen Haaren, »Darian würde niemals so etwas tun, er ist ein aufrichtiger junger Mann.« Nachdenklich sah der Zauberer sein Gegenüber an. Tief in seinem Inneren zweifelte Nordhalan an seinen eigenen Worten, denn schließlich hatte Darian kaum Unterstützung. Ohaman war kein sehr durchsetzungsfähiger Zauberer, Aramia laut Fehenius tot.
    »Wir können nichts tun«, sagte Elwin voller Bitterkeit in seine Gedanken hinein und schlug mit der Hand gegen die kalten, feuchten Wände. »Weder können wir herausfinden, ob die Gerüchte stimmen, noch können wir ihm irgendwie helfen.«
    »Wir finden eine Möglichkeit zu fliehen«, versicherte Nordhalan mit all der Überzeugung, die er nach der langen Zeit noch aufbringen konnte.
    »Das dachte ich während der ersten fünf Sommer und Winter ebenfalls«, entgegnete Elwin zynisch, dann musste er rasch verschwinden, denn mit ratternden Handkarren näherte sich eine Gruppe Sklaven.
    Elwin zog sich in eine der kalten Höhlen zurück und wickelte sich in seine zerlumpte, stinkende Decke. Obwohl er wusste, dass er dringend schlafen musste, denn bald würde er wieder geweckt werden, starrte er mit offenen Augen an die Decke. Mit aller Macht versuchte er sich vorzustellen, was an der Oberfläche vor sich ging, versuchte sich an den Duft von Blumen und Bäumen zu erinnern, an das Gefühl, wenn einem der Wind durch die Haare strich, aber es gelang ihm nicht mehr. All sein Sehnen war vergeblich, selbst die Farben der Sonne, wenn sie über dem westlichen Meer unterging, hatte die ewige Finsternis Rodgills aus seinem Gedächtnis gelöscht. Über vierzig Sommer und Winter waren einfach zu viel.

Kapitel 16
    Neubeginn
    Langsam zeigten sich auf der Nebelinsel die ersten zögernden Herbstboten. Noch waren die Tage, an welchen die Sonne durch den Nebel brach, angenehm warm, aber die Blätter der Bäume begannen sich hier und da bunt zu färben. Wie stumme Geister hingen in den Morgenstunden feine Spinnweben an Büschen und Sträuchern, und die Nächte wurden deutlich kälter.
    Darian stand an den Klippen und blickte aufs Meer hinaus. Neben ihm graste Menhir, und auch dem Hengst sah man an, dass bald die kältere Jahreszeit beginnen würde, denn sein Fell wurde länger und dichter.
    »Mein Freund«, Darian klopfte ihn am Hals, »wenn ich heute den Test bestehe, können wir endlich aufbrechen und uns unser Leben zurückholen.«
    Das Pferd stupste ihn ungerührt an und interessierte sich offensichtlich nur für die Mohrrübe, die Darian der Halbgnomin Wila beim Zubereiten des Eintopfes stibitzt hatte.
    Abwesend reichte Darian dem Hengst den Leckerbissen, dann ging er mit klopfendem Herzen zurück zu Liliths Hütte.
    Diese blickte überrascht auf, als sie Darian sah, und er vermutete, dass sie sich über den fehlenden zotteligen Bart und seine nun wieder halbwegs in Form gebrachten Haare wunderte. »Möchtest du es heute noch einmal versuchen?«, fragte sie mit ihrer sanften Stimme.
    Während der vergangenen drei Monde hatte Lilith Darian noch einige Male den Azetá unter die Nase gehalten, und jedes Mal hatte er nicht oder nur mit äußerster Mühe widerstehen können. Andererseits spürte er selbst, dass er seit dem letzten Vollmond gute Fortschritte machte. Er brauchte keinen Schlaftrank mehr, auch die beruhigenden Kräutertränke hatten sie abgesetzt. Außerdem bekam Darian keine Wutausbrüche mehr und fühlte sich deutlich entspannter. Die Meditationen und das Training mit Tagilis hatten ihm gutgetan, und Darian sah den ruhigen Halbelfen inzwischen als Freund an – so wie viele andere Dorfbewohner, die ihm wirklich ans Herz gewachsen waren.
    Ruhig und bedächtig holte Lilith eine der Phiolen aus einem Versteck in der steinernen Wand der Hütte, während Darian aufs Äußerste angespannt vor ihr stand. Schon so viele Male hatte er sich vorgenommen, dem Azetá zu widerstehen, aber jedes Mal hatte ihn seine Sucht wieder übermannt.
    Ich brauche es nicht, ich brauche es nicht, ich kann widerstehen, sagte er sich, schloss die Augen und ballte hinter seinem Rücken die Fäuste.
    Langsam trat Lilith zu ihm.
    »Das ist echter Azetá, Darian«, sagte sie leise und beobachtete ihn genau, während sie ihre schmale Hand zu ihm hinstreckte.
    Nur zögernd öffnete Darian die

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