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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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vor sich gegangen, zumindest äußerlich schien er ein anderer Mensch zu sein. Seine langen Haare und der Bart waren gewaschen, sein Gesicht sauber, und seine Augen wirkten nun ein wenig klarer. Er trug einen Bademantel und hatte sich zusätzlich eine Decke um seine Beine geschlungen.
    Gerade kniete Mia vor ihm, hatte ihre zierlichen, schmalen Hände in seine großen gelegt, und redete eindringlich auf ihn ein. Nordhalan selbst wusste offensichtlich nicht, was er sagen sollte.
    »Also, ich habe Kleider für ihn.« Unsicher hielt Darian dem Zauberer seine Einkäufe hin.
    »Nordhalan, möchtest du dich umziehen?«, fragte Mia sanft.
    Der alte Mann blickte mit gerunzelter Stirn von Mia zu Darian, dann nahm er wortlos die Tüten und verschwand damit im Bad.
    »Kann er sich erinnern?«, wollte Darian gespannt wissen.
    Tief seufzend ließ sich Mia in den Sessel plumpsen. »Hin und wieder habe ich schon den Eindruck, aber dann scheint sich sein Geist wieder zu verlieren.«
    »Und was machen wir jetzt?« Irgendwie fühlte sich Darian mit der ganzen Situation ein wenig überfordert.
    »Abwarten« war Mias wenig befriedigende Antwort.
    Nach kurzer Zeit ging die Badezimmertür auf.
    »Diese Gewänder sind ungewohnt«, stellte Nordhalan fest und zupfte an seinem gestrickten Pullover herum, bevor er sich setzte.
    »Möchtest du etwas essen?«, erkundigte sich Mia freundlich.
    Der alte Mann schien kurz durch sie hindurch zu sehen und griff dann nach einem Sandwich. Dieses betrachtete er kopfschüttelnd, bevor er hineinbiss.
    Eine ganze Weile schwiegen sie, dann begann Mia erneut zu reden. Von Albany, von der Nebelinsel, dem Angriff der Dunkelelfen und Darians Familie.
    »Darian«, flüsterte Nordhalan, »ich sollte auf ihn achten. Sie haben ihn mir fortgenommen, wahrscheinlich ist er tot.«
    »Nein«, Mia streichelte die Hand des verwirrt dreinblickenden Mannes, »Darian ist hier, er steht vor dir. Eine lange Zeit ist vergangen, und er ist jetzt erwachsen.«
    Nordhalans Blick wanderte zu Darian, der unsicher vor ihm stand. »Darian«, wiederholte der Zauberer, und man konnte an seinen Gesichtszügen erahnen, was gerade in ihm vor sich ging. Vermutlich liefen jetzt viele verwirrende und kaum in Worte zu fassende Jahre vor seinem geistigen Auge ab. Plötzlich trat er vor und nahm Darians Hand.
    »Es tut mir leid, es tut mir so unglaublich leid, ich habe versagt«, stammelte er mit brechender Stimme.
    Zunächst mochte Darian gar nicht glauben, dass Nordhalan sich wirklich erinnerte, während Mia zufrieden lächelte. Doch ihre Euphorie hielt nicht lange an, denn kurz darauf schien der Zauberer in seine eigene, wirre Welt zurückzusinken. So ging es weiter: Im einen Augenblick wirkte er recht klar und sprach von der Zeit, als Darians Eltern noch gelebt hatten, im nächsten murmelte er wieder unzusammenhängende Sachen vor sich hin.
    Dieser Zustand hielt mehrere Tage an, und Darian war bereits kurz davor, die Geduld zu verlieren. Sie bekamen aus Nordhalan nicht heraus, wo sich das Amulett befand, welches er so dringend benötigte. Mia hingegen war sich sicher, dass sich der alte Mann auf dem richtigen Weg befand. Ununterbrochen schleppte sie Kräuter aus verschiedenen Läden der Stadt an und braute damit Tränke, bei denen Darian sich schon allein vom Geruch der Magen umdrehte.
    Ständig nagten Zweifel an Darian, ob dieser alte Mann ihm wirklich würde helfen können. Andererseits musste er zugeben, dass die klaren Phasen bei Nordhalan mit jedem Tag länger andauerten.
    Ein Sommergewitter hatte sich über Edinburgh zusammengebraut, und düstere Wolken türmten sich über den alten Gebäuden der Stadt. Auch an diesem Tag redete der Zauberer mit Darian, schilderte seine Flucht aus der Burg und sprach von der Verfolgung durch die Dunkelelfen. Erinnerungen, die ihn deutlich mitnahmen. Seine Augen trübten sich, und seine Stimme brach mehrmals, als er den beiden schließlich berichtete, wie Königin Adena, Darians Mutter, in seinen Armen gestorben war. Auch Darian presste die Lippen aufeinander, und in seinem Hals bildete sich ein dicker Kloß.
    Unerwartet umarmte Nordhalan seinen ehemaligen Schützling, und obwohl es Darian zunächst unangenehm war, ließ er es geschehen. Nach einer kurzen Weile wischte sich der große alte Mann über die Augen und kniete sich urplötzlich hin. »Entschuldigt bitte, Eure Hoheit, aber die Gefühle haben mich übermannt. Mein Verhalten war ungebührlich.« Beschämt senkte er den Blick. »Ich werde es mir

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