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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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saugen.«
    »Und wer bist du?«
    »Agatha«, erwiderte die Frau. »Agatha Dee.«
    »Agatha … Dee?«
    »Ja, John Dees Frau.
    Ich mag sie nicht , teilte Petra Astrophil mit.
    Petra, könntest du versuchen, sie genügend zu mögen, um sie um einen Gefallen zu bitten? Weil ich - die Stimme der Spinne klang jetzt ganz verlegen - furchtbar hungrig bin.
    Petra setzte sich kerzengerade hin. Oh, Astro! Du hast jetzt tagelang kein Öl gehabt! Das tut mir so leid. Ich kann es nicht fassen, dass ich nicht gleich daran gedacht hab. Du hättest sterben können!
    Du auch , sagte die Spinne sanft.
    »Agatha?« Petra beugte sich zu der Frau. »Könnte ich etwas Rapsöl haben? Bitte.«
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Nein, nein, aber ich brauche Rapsöl. Einen großen Krug. Jetzt gleich.«
    Das Gesicht der Frau verriet keinerlei Überraschung bei dieser ungewöhnlichen Bitte. Sie ging zur Tür, schloss auf und sagte etwas zu jemandem auf dem Flur. Dann drehte sie sich zu Petra um. »Es wird dir gleich gebracht.« Sie schloss die Tür wieder ab.
    »Ich bin froh, dass es dir gut geht, Petra«, sagte Agatha, doch ihre Stimme klang überhaupt nicht froh, »und dass ich in der Lage bin, dir zu helfen.«
    Petra überlegte, dass Agatha wohl etwas mehr damit meinte, als Rapsöl bringen zu lassen. »Mir helfen?« Hoffnung flackerte
in ihr auf. »Wirst du mir helfen, zurück nach Okno zu gelangen?«
    »Nein. Ich bin hier auf Bitten meines Manns. Er hat mich gebeten, dir Englisch beizubringen.«
    »Oh«, sagte Petra gereizt. Sie wusste, was das zu bedeuten hatte. Das bedeutete, dass Dee beabsichtigte, Petra für einige Zeit in London bleiben zu lassen. »Und wann hast du vor, mir die erste Lektion einzutrichtern?«
    Agatha schien nicht beleidigt zu sein, und wenn auch nur, weil sie überhaupt nichts zu sein schien. »Das ist bereits erledigt. Du kannst schon Englisch.«
    »Ich … Was?«
    »Ja. Du sprichst gerade Englisch. Du hast nicht die Spur eines tschechischen Akzents. Du kennst jedes Wort, das ich kenne.«
    »Du … hast Magie eingesetzt? Ist das deine Begabung - zu lehren?«
    Agatha nickte.
    Wie sollte Petra jemals von vier magisch talentierten Dees wegkommen? Sie runzelte die Stirn. »Es überrascht mich, dass mich Dee Englisch nicht auf die harte Tour hat lernen lassen.«
    Agatha hob Petras Kinn. »Warum auch, wenn alles andere schon so schwer sein wird?«

    »Guck mal, diese Narbe …«
    Petra berührte ihren Hals. Sie drehte sich um und ihr Pferdeschwanz schwang ihr über die Schulter. Ihre silbrigen Augen musterten die beiden Mädchen. »Das Gift hat mein Gehör nicht geschädigt.«
    »Vielleicht hat es aber deinem Gespür für Mode etwas angetan«,
sagte das sommersprossige Mädchen und blickte auf die Hosen, die Petra am Tag des Überfalls getragen hatte.
    Petra verschränkte die Arme und präsentierte ihre Verletzung, die einer Brandwunde ähnelte und bis zum Ellbogen reichte. »Warum seid ihr hier?«, verlangte sie zu wissen. Englisch zu reden, war ebenso mühelos wie gehen, wobei man auch nicht darüber nachdachte, dass der ganze Körper bei jedem Schritt einen Balanceakt vollbrachte. »Wollt ihr eine Führung durch meine Gefängniszelle? Da ist das scheußliche Bett, in dem ich tagelang gesteckt hab, da ist der Sessel, in dem ich von eurem Vater, der sich in alles einmischt, befragt worden bin …«
    »Und da drüben ist ein Spiegel« - das sommersprossige Mädchen zeigte darauf -, »in den du vielleicht mal einen Blick werfen solltest.«
    »Madinia«, murmelte ihre Schwester.
    »Was ist denn? Guck mich nicht so an, Meggie. Der erste Schritt, sich von einem abgrundtiefen Mangel an Stil zu erholen, ist anzuerkennen, dass man ein Problem hat. Ich versuche nur zu helfen.«
    »Ihr Dees habt komischeVorstellungen von Hilfe«, schnappte Petra.
    »Wir wollten uns einfach nur bekannt machen, Petra«, sagte das ruhige Mädchen. »Ich bin Margaret.«
    Das sommersprossige Mädchen streckte die Hand aus. »Madinia.« Sie wartete darauf, dass Petra sie ergriff. Als Petra das nicht tat, seufzte Madinia und ließ sich in den nächsten Sessel plumpsen, wobei sich ihre seidenen Röcke um sie bauschten. »War das nicht eine irre Szene da im Wald? Petra, das hättest du sehen müssen! Zu dumm, dass du ohnmächtig warst. Aber unser Dad war mittendrin, hat um sich geschlagen
wie ein Meisterschwertkämpfer. Aber die grauen Kreaturen waren so gänsehautmäßig unheimlich, mehr als alles, was ich jemals gesehen hab. Aber ich hatte überhaupt

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